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WINTERDIENST Tipps für die richtige Streusalz-Lagerung

Streusalz und Sole werden auch in Zukunft relevant bleiben. Was bei der Planung der entsprechenden Lagermöglichkeiten zu beachten ist, hat Bauhof-online.de in Erfahrung gebracht.

Lesedauer: min | Bildquelle: Thorsten Cypra
Von: Tim Knott

Trotz Klimawandel bleibt der Winterdienst wichtig. Deswegen müssen sich die Bauhöfe auf die kommenden Änderungen einstellen. Bei vielen bedeutet dies, die betriebseigenen Salzlager für neue Anforderungen umzurüsten. Was hierbei zu beachten ist, weiß Thorsten Cypra. Er ist Professor für Verkehrswesen an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes und hat sich eingehend mit dem Thema beschäftigt.

Bei der Suche nach geeigneten Lösungen müsse vor allem die Individualität der einzelnen Betriebe beachtet werden, berichtet der Experte. Aufgrund der zahlreichen Unterschiede könnten Anwender sich nicht auf vorgefertigte Lösungen verlassen. „Mit Modulbauweise ist da nichts gewonnen“, erklärt er. „Das sind so viele Punkte, die man berücksichtigen muss, dass man mit einer ‚One size fits all‘-Lösung nicht vorankommt.“

Grund dafür sei auch der Platzmangel, der auf den meisten Betrieben herrscht. Denn beim Anlegen neuer Salzlager liege die Schwierigkeit darin, Fahrwege zu gestalten, die parallel zur Solebetankung eine Trockensalzbeladung anderer Fahrzeuge ermöglichen. Außerdem sollte ein Rückwärtsfahren der Fahrzeuge vermieden werden, um die Unfallgefahr zu senken.

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Sole: auf das Konzept kommt es an

Ebenfalls wichtig ist ein umfassendes Konzept für Soleherstellung und -lagerung. Bevor ein Lager angelegt wird, sollten die Anwender genau ermitteln, wieviel m3 welches Streustoffes gebraucht werden. „Wichtig ist auch die Frage: Wo ist mein Standort?“, so Cypra. „Liege ich in der Rheinebene oder im Allgäu? Habe ich mehr Schneetage oder überfrierende Nässe?“ Während es in den südlichen Gebirgsregionen vermehrt auf FS30- und Soleeinsätze ankommt, sind an den Ufern des Rheins eher Glättefälle zu verzeichnen, die mit FS100 bekämpft werden. Neben dem Blick auf das aktuelle Wetter lohne es sich aber auch, die Projektionen im Auge zu behalten, wie sich die Bedingungen in den nächsten Jahren verändern werden, führt er aus.

Für die kalte Jahreszeit sollten Anwender genügend Trockensalz vorhalten, sodass mindestens 30 Tage Winterdienst möglich sind, ohne nachfüllen zu müssen. „Das ist der richtige Schutz für lange Winter, bei denen eine hohe Nachfrage zu Lieferschwierigkeiten bei Streustoffen führt.“ Auf der anderen Seite sollte das Lagervolumen der Soletanks wiederum den Solebedarf von drei Tagen Winterdienst am Stück abdecken. Diese Überlegungen bedingen, wie groß das benötigte Salzlager schlussendlich werden muss.


Salzlagerung: Hallen oder Silo?

Auch zu der Frage der richtigen Streusalz-Lagerung hat der Experte eine Empfehlung: „Rein wirtschaftlich betrachtet eignet sich Silolagerung bei Mengen von weniger als 500 Tonnen Salz. Bei 500 bis 700 Tonnen haben wir einen Übergangsbereich, in dem beide Optionen infrage kommen. Wenn wir dann darüber hinausgehen, ist die Salzhalle zu bevorzugen.“ Außerdem ist es wichtig, Redundanzen zu schaffen, falls ein Salzlager ausfallen sollte. So sollten Silos nicht mehr als 300 Tonnen fassen, um mehrere davon einplanen zu können. Im Fall eines Defektes an einer der Lagermöglichkeiten besteht so immer noch eine andere Option, um die Winterdienstfahrzeuge zu beladen.

Um die Beladung in einer Halle richtig auszuführen, sollte ein Radladereinsatz innerhalb des Gebäudes möglich sein. Eine Firsthöhe von zwölf Metern bietet darüber hinaus die Möglichkeit, dass Muldenkipper bei den Lieferungen im Lager abladen können. Ebenfalls wichtig ist ein Radlader-Abstellplatz abseits der Salzhalle, da das aggressive Material sonst die Maschine angreift. Des Weiteren lohnt es sich, eine tiefergelegene Ladestelle für das Winterdienstfahrzeug anzulegen, sodass der Radladerfahrer beim Beladen ins Streugerät hineinsehen kann. Wie bei vielen anderen Bauhof-Themen, kommt auch hier die Nachhaltigkeit zur Geltung. Diese schlägt sich auch auf den Wassereinsatz nieder. „Das ist bei Sole besonders wichtig, weil diese heutzutage oft noch mit Trinkwasser hergestellt wird.“ Um möglichst wenig des Rohstoffes zu verschwenden, sollten die Bauhöfe der Zukunft daher über eine Regenwasserzisterne verfügen.

Letzten Endes gibt es also viel Ausbaupotential. Cypra gibt aber zu bedenken, dass Bauhofleiter auch immer nur so viel ausbauen können, wie die Rahmenbedingungen hergeben. Oftmals sei das Handlungsfeld durch zahlreiche Regelungen wie den Lärmschutz eingeschränkt. Und die Praktikabilität steht an erster Stelle. So sinnvoll sie sind, die Änderungen dürfen den Betrieb nicht behindern.

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