Globales Klima und regionales Wetter
Um den Grund für diese scheinbar paradoxe Situation zu verstehen, ist der Unterschied zwischen globalem Klima und dem regionalen Wetter wichtig. Ersteres umfasst die Gesamtheit aller Wetterereignisse über einen längeren Zeitraum, zweiteres ist eine kurzfristige Beschreibung der Witterung, die von der wechselhaften Großwetterlage beeinflusst wird. Die globale Erwärmung hat beides verändert. So ist die Durchschnittstemperatur seit Beginn der Messungen im Jahr 1850 langsam, aber beständig angestiegen. Dies führt zu einem kürzeren Winter und verändert die Einflüsse auf das regionale Wetter.
Dabei spielen die Polarwirbel – Kaltluftwirbel, die sich in der dunklen Jahreszeit über den Polen entwickeln – eine wichtige Rolle. Aufgrund der Corioliskraft werden diese von starken Winden, den sogenannten Jetstreams, umschlossen und vor Ort gehalten. Wird der Wirbel über der Arktis instabiler und der Jetstream schwächer, strömt die kalte Luft vom Pol nach Nordamerika oder -europa und es kommt zu einer Kältewelle, auch „Arctic Outbreak“ genannt. Zwar handelt es sich dabei um einen natürlichen Prozess, allerdings beobachten Forscher, dass der Wirbel gegenwärtig häufiger aus dem Lot gerät, als noch vor einigen Jahrzehnten. Experten vermuten, dies werde durch die starke Erwärmung der Arktis und das Abschmelzen des dortigen Meeres-Eises begünstigt. Daher treten „Arctic Outbreaks“ in Zukunft vermutlich häufiger auf als bisher.