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RASCO macht Mercedes-Benz Arocs fit für den Winter

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Wenn wir ein Fahrzeug auswählen müssten, um den Begriff „Winterdienst-Lkw“ für den europäischen Kontinent darzustellen, würde es wahrscheinlich ungefähr so aussehen: Zweiachs-Fahrgestell, 3.900 mm Radstand, Allradantrieb, zulässiges Gesamtgewicht 22 Tonnen, Automatikgetriebe, mittelgroße Kabine mit zusätzlichem Platz für Werkzeug und warme Winterbekleidung mit orange-blinkenden Warnleuchten und erhöhten zusätzlichen Scheinwerfern. Das Zweikreis-Hydrauliksystem wird über den Motornebenantrieb angetrieben. Die Kommunal-Frontplatte trägt einen 3,4 Meter breiten Schneepflug. Im hinteren Bereich auf einer Pritsche befindet sich ein Salzstreuer mit fünf m³ Volumen. Alle Gerätefunktionen werden über den Bedienpult in der Kabine gesteuert. Die komplette äußere Färbung ist in RAL 2011 Kommunalorange – für maximale Sichtbarkeit bei schlechtem Wetter.

Natürlich gibt es unzählige mögliche Variationen, aber dies ist eine echt typische Winterdienst-Lkw-Konfiguration. Er kann schnell zu seinem Einsatzort fahren, ist sehr wendig und kann einen großen Straßenabschnitt abdecken, bevor er mit Kraftstoff und Streumaterial aufgefüllt werden muss. Er wird wahrscheinlich für die Instandhaltung von Regionalstraßen zwischen besiedelten Gebieten oder großen innerstädtischen Durchgangsstraßen zuständig sein. Es wäre nicht unangebracht, auch auf der Autobahn zu arbeiten.

„Zurück in meiner Heimatstadt“

Dieser spezielle Arocs muss jedoch höchstwahrscheinlich warten, bevor er eine echte Schneeräumaktion sieht. Nach seiner Aufbauhersteller-Zentrale in RASCO, Kroatien, kehrte er in die Heimatstadt Wörth am Rhein zurück. Er befindet sich derzeit im Branchen-Informations-Center („BIC“) direkt neben der Mercedes-Benz Lkw-Fabrik. Dort wird er unter anderen Fahrzeugen von „QualifiedPartnern by Mercedes-Benz Trucks“ ausgestellt. RASCO ist ein solches Unternehmen und hat derzeit die Gelegenheit, die kroatische Mercedes-Benz Bodybuilding-Expertise zu präsentieren. Inzwischen könnte man vermuten, warum der Arocs genau so ausgestattet ist, wie er ist. Diese Winterdienstkonfiguration entspricht den Anforderungen eines typischen Straßeninstandhaltungsunternehmens.

Hydraulikanlage

Schauen wir uns die Elemente dieses Anbaus genauer an, beginnend mit dem Hydrauliksystem, mit dem die Anbaugeräte angetrieben und gesteuert werden: Zwei Hydraulikzahnradpumpen werden gleichzeitig über den Motornebenantrieb angetrieben. Eine Zahnradpumpe liefert einen Ölfluss von 40 Litern pro Minute für den Streukreislauf, und die zweite liefert 20 Liter pro Minute, mit denen der Schneepflug gesteuert wird. Hydraulikblöcke und ein 80-Liter-Öltank befinden sich auf der rechten Seite des Lkw im Zwischenachsbereich.

Anbauplatte und Schneepflug

Die vordere Anbauplatte entspricht der Norm EN 15432 F1. Integrierte Seitenhalterungen halten zwei Paar Hydraulikanschlüsse – einer für das Links-Rechts-Schwenken des Pfluges und der andere zum Heben und Senken – sowie eine Rückleitung. Für die Begrenzungsbeleuchtung des Schneepfluges ist ein elektrischer Stecker erhältlich. Das Schneepflugmodell MOSOR PK wurde ausgewählt; aufgrund der Vielseitigkeit. Er ist sehr gut geeignet, mäßige Schneemengen bei höheren Geschwindigkeiten zu räumen, beispielsweise bei Arbeiten auf offenen Straßen. Aufgrund der Polyurethanverbindungen zwischen den Scharsegmenten und dem Pflugbalken eignet er sich jedoch auch hervorragend für Straßen in besiedelten Gebieten. Dies erleichtert es dem Pflug, sich an unebene Stellen auf der Straße anzupassen und sicher über Hindernisse zu fahren. Der Pflug ist in diesem Fall 3,4 Meter breit. In die Arbeitsposition deckt er knapp drei Meter Straßenbreite ab. Für eine längere Lebensdauer wurden Norskal-Kombischürfleisten anstelle herkömmlicher Stahlschürfleisten montiert.

Streuer und Pritsche

Der SOLID-Salzstreuer wird von der Heckseite in die Pritsche montiert. Die Meiller-Kipper-Pritsche wird über ein eigenes Hydrauliksystem mit Hilfe einer Kipppumpe betrieben. Eine Kipppritsche bietet dem Lkw außerhalb der Wintersaison mehr Flexibilität, da der Streuer mithilfe seine RO-RO-Abstellfüße (Roll-on, Roll-off) leicht demontiert werden kann. Der Lkw kann dann zum Transport von Baumaterialien und ähnlichen Aufgaben verwendet werden. Der Streuer hat einen Fassungsraum des Trockenmittelbehälters von fünf Kubikmetern. Über eine Förderschnecke wird das Streumaterial zum Streuteller transportiert. Die Schnecke ist eine gute Wahl für die äußerst präzise Dosierung von trockenem Salz, Sand oder allgemein von Streumitteln mit geringem Feuchtigkeitsgehalt. Dieser Streuer ist zudem mit Soletanks ausgestattet, um das Trockensalz zu befeuchten, wodurch die Streueffizienz erhöht wird. Die seitlich montierten Soletanks fassen bis zu 2.400 Liter.


Das Steuerungsystem

In der Fahrerkabine des Lkw wurden zwei Steuereinheiten installiert. Links befindet sich die Steuereinheit EDH 20 für das Hydrauliksystem. Zu ihren Funktionen gehören das Einschalten des Hydraulikkreises des Streuers, das Bewegen des Schneepfluges mit dem Joystick von oben nach unten sowie von links nach rechts, das Aktivieren der Schwimmstellung des Pfluges und das Einstellen der Gewichtsentlastungsfunktion. Auf der rechten Seite befindet sich das EPOS-10-Steuerpult. Dies ist eines der neuesten Steuerungssysteme, das im Jahr 2020 komplett neu gestaltet wurde. Es wartet mit verbesserten Hardwarekomponenten auf, einem größeren LCD-Bildschirm mit höherer Auflösung, einfacher Datenübertragung über einen USB-Anschluss sowie drahtlose und Bluetooth-Konnektivität. Grundlegende und erweiterte Funktionen sind durch Betätigen bestimmter Tasten verfügbar: Einschalten der Streuung, Einstellung der Streumenge und der Streubreite, Asymmetrie, Durchlaufen der Voreinstellungen für das Streumaterial, Prozentsatz der Feuchtstreuung einstellen, Feuchtstreuung einschalten. Weitere Funktionen sind die einfache Kalibrierung des Streuers, Überprüfung und das Herunterladen von Streuberichten sowie das Senden von Daten an das ARMS-Straßenmanagementsystem.

Immer eine optimale Lösung

Für jeden, der sich in die Auswahl einer Winter-Service-Truck-Konfiguration wagt, kann die Komplexität der verfügbaren Auswahlmöglichkeiten schnell überwältigend werden. Als erfahrener „Lkw-Bodybuilder“ kann RASCO helfen. Der Hersteller empfiehlt beispielsweise verschiedene Anbauten, die an das Wetter und die Straßenverhältnisse in dem zu betreuenden Gebiet angepasst sind. Aber auch die optimale Konfiguration des Fahrgestells, auf dem das Winterdienstsystem montiert ist, kann bis ins kleinste Detail modifiziert werden. Unabhängig davon, ob es sich um eine „typische“ oder eine vollständig kundenspezifische Lösung handelt: RASCO stellt sich der Herausforderung.

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