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MARKTÜBERSICHT SCHNELLWECHSLER Sicherer Gerätewechsel in Sekunden: Hydraulische Schnellwechsler im Überblick

Der Schnellwechsler – eine Erfindung, die hierzulande für Bagger geradezu unabdingbar geworden ist. Als Schnittstelle für Anbaugeräte bieten Schnellwechsler einen zügigen Gerätewechsel von der Kabine aus, was nicht nur eine gewaltige Zeitersparnis mit sich bringt, sondern den Bagger vor allem zum hochflexiblen Allrounder macht. Was in den 1970er-Jahren als Idee des schwedischen Baggerspezialisten Åkerman begann, mündet heute in einer erstaunlichen Lösungsvielfalt. Bauhof-online.de hat deshalb eine Übersicht zusammengestellt, um die aktuelle Bandbreite aufzuzeigen. Insbesondere im Kommunal- sowie GaLaBau findet sich ein breites Anwenderspektrum für Anbaugeräte, weshalb sich diese Übersicht gezielt mit hydraulischen und vollhydraulischen Schnellwechsler-Modellen befasst, die für Trägergeräte bis zwölf Tonnen konzipiert wurden.

Lesedauer: min | Bildquelle: Hersteller
Von: Dan Windhorst

Im deutschsprachigen Raum haben sich mittlerweile so viele Systeme etabliert, dass selbst erfahrene Maschinisten gern einmal den Überblick verlieren. Insgesamt haben sich 14 Hersteller dazu bereit erklärt, an dieser Marktübersicht teilzunehmen – jeweils mit einem Modell für Bagger bis zwölf Tonnen, das hydraulisch oder vollhydraulisch betrieben wird. Und das aus gutem Grund: Beispielsweise wird im GaLaBau häufig zwischen verschiedenen Anbaugeräten gewechselt, was eine weit höhere Flexibilität abverlangt. Während mechanische Schnellwechsler beim langwierigen Ausheben einer Baugrube oder bei wiederholten Ladespielen sinnvoll sind, spielen hydraulische Schnellwechsler ihre Vorzüge bei häufig wechselnden Geräten aus. Grundsätzlich empfiehlt sich ein hydraulisches System immer dann, wenn der Wechsel von der Fahrerkabine aus innerhalb von Sekunden erfolgen soll.

Differenzierung zwischen hydraulisch und vollhydraulisch

Gezeigt hat sich allerdings auch, dass seitens der Hersteller sowohl auf hydraulische als auch vollhydraulische Systeme gesetzt wird: Beide Varianten haben den Vorteil, dass das Aussteigen aus der Kabine beim Ankoppeln von Anbaugeräten nicht erforderlich ist. Der hydraulische Schnellwechsler wird über das Anbaugerät gefahren – in der Fahrerkabine lassen sich dann die Riegelbolzen mittels Knopfdruck automatisch ausfahren. Damit befestigt das hydraulische System das Anbaugerät, schließt es aber nicht an. Dafür ist dann ein vollhydraulischer Schnellwechsler vorgesehen. Zu beachten gilt, dass die Übersicht sowohl hydraulische als auch vollhydraulische Systeme darstellt, diverse Hersteller jedoch beide Varianten anbieten, während andere nur auf ein System setzen.

Ein Wechsel – viele Arbeitsschritte

Wie viel Zeit hydraulische Systeme gegenüber mechanischen Lösungen tatsächlich sparen, lässt sich an einem einfachen Beispiel festmachen: Muss der angeschlossene Hydraulikhammer etwa dem Sortiergreifer weichen, warten zahlreiche Schritte. Nach Ablegen des Hammers müssen die Schlauchleitungen entlastet und die Hydraulikverschlüsse geöffnet werden. Häufig erfolgt das Anlösen mittels Schraubenschlüssel – der Rest wird per Hand aufgedreht. Erst dann wird der Schnellwechsler gelöst. Benötigt wird zusätzliches Werkzeug, zudem sollten die Hydraulikanschlüsse des Hammers nach Möglichkeit sauber am Hammer lagern – danach folgt der Wechsel auf den Greifer. Hierfür müssen der Schnellwechsler mittels Werkzeug verschlossen und die Schläuche angeschlossen werden. Sind die Anschlüsse verschmutzt, etwa, weil sie vorher im Dreck lagen, sollten diese vorab gereinigt werden. Anschließend werden sie mittels Werkzeug angezogen und die Hydraulik auf den Greifer umgestellt. Im Regelfall muss der Maschinist dann noch das verwendete Werkzeug verstauen. Gegenüber einem vollhydraulischen Schnellwechsler, der rund 20 Sekunden benötigt, kann ein Wechsel am mechanischen Pendant durchaus einmal zehn bis 15 Minuten dauern. Bei nur fünf Werkzeugwechseln am Tag und 220 Arbeitstagen im Jahr führt dies durchaus zu einer Einsparung von 177 Betriebsstunden. Ein weiterer Faktor ist das richtige Einstellen: Bei vielen vollhydraulischen Schnellwechselsystemen ist eine Werkzeugerkennung inklusive. Bagger und Anbaugerät kommunizieren während des Anbaus miteinander, wodurch die korrekten Werte eingestellt und im System hinterlegt werden. Das ist allein deshalb sinnvoll, weil jedes Anbaugerät einen individuellen Ölbedarf hat. Um die optimale Arbeitsleistung zu erbringen, passt das System die benötigte Menge automatisch an.

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Eine Frage der Sicherheit

Erfahrene Anwender wissen, was eine nicht betätigte oder unsachgemäße Verriegelung von Anbaugeräten anrichten kann: Rauscht ein Löffel, Greifer oder Hammer zu Boden und trifft eine darunter stehende Person, endet das nicht selten tödlich. Die EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG sowie die Normreihe EN 474-1 beschreiben deshalb aus gutem Grund wichtige Anforderungen, die in der erneuerten Fassung EN -474-1:2006+A6:2019 konkretisiert wurden. Unter anderem ist grundsätzlich eine automatische mechanische Verriegelung für die Aufnahmeachse notwendig, die während des Kupplungsprozesses zuerst angefahren wird. Ebenso soll das Anheben des Anbaugeräts so lange verhindert werden, bis eine korrekte Verriegelung erfolgt ist, oder das nicht verriegelte Anbaugerät während des vollständigen Hubs des Löffelzylinders hält und ein akustisches sowie optisches Signal am Fahrerplatz vorhanden sein soll, wenn das Anbaugerät nicht vollständig in seiner Arbeitsposition verriegelt wurde. Die Hersteller sind dazu aufgerufen nur noch Systeme zu konstruieren, die in den Normentwürfen zur EN 474-4 (EN 474-4:2021) und EN 474-5 (EN 474-5:2021) beschrieben sind. Der Betreiber von Schnellwechseleinrichtungen soll laut BG Bau zudem darauf achten, dass nur noch Schnellwechseleinrichtungen neuer Bauart verwendet werden.

Marktübersicht Schnellwechsler

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