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GROUP SCHUMACHER Gehölzpflege: hydraulische Fingerbalkensysteme in neuem Einsatzgebiet

Ursprünglich kommt die Group Schumacher aus der Landwirtschaft, hat ihre Ernte-Schnitt-Technik jedoch ebenfalls für die Gehölzpflege weiterentwickelt. Bei einem Praxiscamp in Rheinland-Pfalz wurden Ende Februar die drei aktuellen hydraulischen Fingerbalkensysteme in Aktion präsentiert.

Lesedauer: min | Bildquelle: Tim Knott; Joshua Lotz
Von: Tim Knott

Der Westerwald ist die schönste Region Deutschlands – zumindest sagen das die Bewohner. Beim Pressetermin der Group Schumacher gibt es davon leider nicht viel zu sehen. Hier fällt der Blick lediglich auf ein paar Wiesen, Wälder und jede Menge Weidezaun, während der Rest der hügeligen Landschaft im winterlichen Nebel versinkt. „Immerhin regnet es nicht“, sagt Jens Schumacher, Vice President Sales & International Operations der Group Schumacher, optimistisch und deutet mit einer Geste auf die Traktoren, die röhrend auf dem schlammigen Feldweg heranrollen.

Jeder der Schlepper ist mit einem hydraulischen Fingerbalkensystem für die Gehölzpflege ausgestattet. Davon hat das Unternehmen aus Rheinland-Pfalz drei im Portfolio: Das Schnittsystem KM-L für Astwerk von bis zu einem Durchmesser von 20 mm eignet sich für den feinen Schnitt in der Park- oder Friedhofsheckenpflege. Bei Durchmessern von bis zu 30 mm kommt dagegen das KM-S zum Einsatz. Am oberen Ende der Schnitt-Fähigkeit steht das KM-X, das mit bis zu 60 mm dicken Ästen fertig wird und damit eher für die Ansprüche der GaLaBauer geeignet ist.

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Während die Traktoren an der versammelten Gruppe an Journalisten und Produktmanagern vorbeirollen und am angrenzenden Waldstück Position beziehen, berichtet Schumacher von den Einzelheiten der Fingerbalkentechnik, die gleich zum Einsatz kommen wird. Diese stammt – wie der Hersteller auch – ursprünglich aus der Landwirtschaft. „Wir haben aber in der Vergangenheit schon festgestellt, dass dieses Schnittsystem, das eigentlich für die Getreide-Ernte entwickelt wurde, auch Anwendungen in anderen Bereichen finden kann“, berichtet der Vertriebs-Chef. So hätten sich in der Vergangenheit schon diverse Anwender mit Modifizierungswünschen an das Unternehmen gewendet, sodass die Schnittsysteme auch für andere Bereiche angepasst wurden – Bereiche wie beispielsweise die Gehölzpflege.

Schnittkonzepte: die richtige Klinge für jedes Holz

Besonders wichtig dabei: Ein glatter, sauberer Schnitt, der möglichst wenig zerfasertes Geäst zurücklässt. Zum einen können die Gehölze so schonend und ohne Wuchsfehler nachtreiben, zum anderen haben Schad-Erreger und Pilze weniger Angriffsfläche, um in das Gehölz einzudringen. Deswegen bietet jede Maschine, je nach Stärke der anvisierten Äste, ein unterschiedliches Schnittkonzept. So verfügen KM-L und -S über gezahnte Klingen, die das Holz erfassen und gegen den Widerstand der glatten Stahlfinger schneiden. Beim KM-L sorge dies für ein besseres Schnitt-Ergebnis bei feinem Material, wie z.B. Hecken, betont Max Balkenhol, der Leiter des technischen Kundendienstes.

Um längere und vor allem flexible Äste besser zu fixieren, sind die Metallfinger des KM-S zusätzlich mit einem Kugelkopf ausgestattet, der ein Herausgleiten verhindert. Dagegen sind die Einlauf-Flächen des KM-X verschieden konzipiert. Hier sind es die Finger, die eine Zahnung aufweisen. So wird das Holz fixiert und von der Klinge, die wie ein Beil geschliffen ist, abgetrennt.

Schnelle Reparaturen ausführen

Die Messer sind durchgehärtet, sodass sie bei einem zu großen Widerstand brechen. Dies beugt massiven Schäden an Gerät oder Ast vor. „In der Regel sind die Finger nämlich immer teurer als die Klinge“, erklärt Schumacher. Darüber hinaus sind die Fingerbalkensysteme beidseitig verschraubt, um schnell und unkompliziert auf die Komponenten zugreifen und diese auswechseln zu können.

Ebenfalls setzen die Hersteller auf ein Baukastenprinzip, wenn es um die Positionierung sowie den Antrieb der Maschinen geht. „Wir haben hier den großen Vorteil, dass wir mit verschiedenen Hydraulikmotoren arbeiten können“, so Balkenhol. Von 20 bis 65 l/m Antriebsleistung lässt sich alles abdecken.“ Ein weiterer Vorteil: Aufgrund der besonderen Schnittart der Fingerbalkensysteme könne sogar auf Straßensperrungen während des Betriebes verzichtet werden. „Das letzte Wort hat da natürlich der Gesetzgeber, aber die Gefahr herumfliegender Teile ist auf jeden Fall minimiert“, fährt der Leiter des Kundendienstes fort.


 

KM-L kommt ins Schwanken

Tatsächlich sind im Praxistest keine herumfliegenden Holzsplitter zu sehen. Die Fingerbalkensysteme schneiden sich gleichmäßig durch Büsche und Geäst und hinterlassen weitestgehend saubere Schnitte im Gehölz. Einziges Problem ist, dass die verfügbare Waldfläche zum Testen schnell zur Neige geht. Als ein Platz in einem der Traktoren frei wird, ist kaum noch unbeschnittenes Grünzeug übrig, um die Eigenschaften des KM-L von der Kabine aus zu sehen. Zwar wirkt das kleinste Fingerbalkensystem an der Front des großen Fendt 720 Vario etwas unterdimensioniert, macht aber beim Schneiden einen guten Eindruck. Bei der Betriebsgeschwindigkeit komme es vor allem auf das zu bearbeitende Material an, erklärt Nico-Tim Hees vom Technischen Kundendienst, der am Steuer des Traktors sitzt: „Bei größeren Hölzern sind es eher ein bis zwei km/h. Bei leichterem Material wie Hecken schaffen wir dagegen fünf.“

Einzige Auffälligkeit: Wenn der Schnittwinkel des hydraulischen Werkzeugs verändert wird, schwingt das Fingerbalkensystem deutlich hin und her. „Das hängt tatsächlich mit dem Trägerfahrzeug zusammen“, so Hees. „Wir haben die KM-L schon an kleineren Schleppern von circa 80 bis 100 PS getestet, da lief sie ohne Probleme.“ Abschließend stellt sich nur noch die Frage, wie die GaLaBau- und Kommunalbranche auf die hydraulischen Fingerbalkensysteme des Landwirtschafts-Herstellers reagiert. Hier haben die Maschinen auf jeden Fall gute Ausgangschancen.

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