Wettstetten an einem Donnerstagvormittag. Die Hitzewelle der vergangenen Tage wurde von einem Wolkenbruch abgelöst und dicke Tropfen prasseln auf die Gruppe der drei Maschinen, die in der Mitte des Betriebshofes der Schlamp Kommunaldienstleistungen GmbH stehen. Neben der breiten Fläche finden sich auf dem Gelände noch eine Werkstatt, Parkplätze, eine Maschinenhalle sowie eine kleine Container-Einheit, in der das Büro des Unternehmens eingerichtet ist. „Eigentlich soll dort ein Aufenthaltsraum für unsere Mitarbeiter rein“, erzählt Geschäftsführer Thomas Schlamp. „Aber die eigentlichen Büro-Container sind aufgrund von Lieferengpässen verspätet.“ Abgesehen davon wartet der Unternehmer zurzeit auch auf eine zusätzliche Kehrmaschine der Firma Brock, denn die Fahrzeugflotte, mit der die eigenen Mitarbeiter in ganz Bayern Aufträge ausführen, braucht Verstärkung. Für dieses Einzugsgebiet könnte die GmbH allerdings nicht besser situiert sein, denn der Sitz der Kommunalexperten ist lediglich 15 Kilometer vom geografischen Mittelpunkt des Freistaates entfernt.
Beim angebotenen Leistungsportfolio verfährt Schlamp nach einem einfachen Grundsatz: „Wir schauen, welche Arbeiten die Kommunen nicht übernehmen können. Denn die Problematik, die eine Kommune hat, haben viele andere meistens auch.“ Neben Kommunal-Klassikern wie z.B. der Straßenreinigung und dem Winterdienst, bietet das Unternehmen Kompetenzen, mit denen sich Bauhöfe eher seltener beschäftigen. Ein Fokus liegt auf der Rinnensanierung, für die Schlamp eine schlagkräftige Lösung parat hat. So haben die Kommunaltechniker einen speziellen Lkw konzipiert, um zementgebundenen, kunststoffmodifizierten Pflasterfugenmörtel auch über lange Distanzen in der richtigen Konsistenz halten und einsetzen zu können. Nachdem in einem ersten Arbeitsschritt brüchiges Fugenmaterial mittels konzentriertem Wasserstrahl aus der Rinne herausgefräst wurde, kommt der Baustoff zum Einsatz. Die übrig gebliebene Schlämme wird nach dem Ansteifen des Pflasterfugenmörtels anschließend durch eine Kehrmaschine entfernt. Laut Schlamp sei durch diese Arbeitsweise die sechs- bis achtfache Flächenleistung einer herkömmlichen Straßenmeisterei möglich.
Unkrautbekämpfung: sensorgesteuerte Heißwasser-Technologie
Ebenfalls ist die Firma in der Unkrautbekämpfung tätig und setzt dabei auf sensorgesteuerte Heißwasser-Technologie von Heatweed, die Unkrautbewuchs automatisch erkennt und die Arbeit dadurch erleichtert. Für die Anwendung auf beengten Wegen und Plätzen setzt das Unternehmen auf einen Holder C65 mit 500-Liter-Wassertank, bei großen Flächen und längeren Entfernungen kommt dagegen ein Holder MUVO mit einem 1.150-Liter-Tank zum Einsatz. Doch auch Arbeiten in der Sinkkastenreinigung stehen für die Kommunalexperten auf dem Programm. Diese werden mit einem Aebi Schmidt Swingo 200+ und entsprechendem Anbau ausgeführt. Fast alle Geräte des Unternehmens sind zusätzlich noch mit diversen Verbesserungen für den Praxiseinsatz angepasst. „Kurz gesagt: nur mit dem Standard sind wir nicht zufrieden“, so Schlamp.
Ein Beginn in der Baumpflege
Dieser Leitsatz war auch in der frühen Geschichte der Firma von Bedeutung. Durch Baumfäll-Arbeiten, denen Schlamp nebenberuflich während seiner früheren Tätigkeit bei Audi nachging, wurde 2007 sozusagen der Grundstein für die heutige Firmenstruktur gelegt. Zufriedene Kunden zogen neue zufriedene Kunden nach sich, und schnell kamen weitere, auch kommunale Anfragen, sodass Schlamp sich dazu entschied, Firmenkompetenzen und Portfolio Stück für Stück weiter auszubauen. Baumfällungen sind auch heute noch fester Bestandteil der angebotenen Kommunaldienstleistungen. Allerdings ist dafür neben der Kettensäge von einst auch ein Atlas TW130-Bagger mit entsprechendem Anbauteil vorhanden.
Aufgrund einer guten Auftragslage wurde das Unternehmen im vergangenen Jahr in eine GmbH überführt und verfügt mittlerweile über 14 Angestellte, zehn weitere sind als 450-Euro-Kräfte abrufbar. Diese Manpower ist umso wichtiger, denn aufgrund des hohen Anschaffungswertes der Geräte müssten diese ausgelastet werden, wie Schlamp betont. Mehrere Maschinen werden in Doppel- oder Dreifachschichten betrieben, was einen entsprechenden Personal-Aufwand nach sich zieht. Den Mitarbeiter-Pool zu halten und auszubauen, stehe daher im Fokus. Keine einfache Aufgabe, denn trotz zahlreicher Bewerbungen gebe es nur wenig Kandidaten, welche über die nötigen Qualifikationen verfügten.