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GEBRÜDER EDELMANN GMBH Im Gelände mit dem Gelände arbeiten

Der GaLaBau-Betrieb Gebrüder Edelmann GmbH ist schon seit 40 Jahren in der Region verwurzelt. Neben gewerkstypischen Dienstleistungen macht sich das Unternehmen jedoch auch im Kampf gegen den Klimawandel verdient.

Lesedauer: min | Bildquelle: Tim Knott
Von: Tim Knott

Wer bei „GaLaBau“ an rustikale Naturburschen denkt, wird von Jörg Edelmann nicht enttäuscht. Selbst auf dem asphaltierten Parkplatz des ehemaligen Milchwerks Isny wirkt der Mann mit dem Vollbart, in Holzfällerhemd und Fjallräven-Hose, als wäre er in der Natur zu Hause. Einzig die Birkenstock-Sandalen fallen ein wenig aus dem Bild. Die Sonne steht hoch am Himmel, als er uns auf dem großen Betriebsgelände im Norden der baden-württembergischen Stadt empfängt, das zahlreiche Firmen beherbergt. Neben einem Anwalt und einer Immobilienvermittlung ist hier auch das Handwerk vertreten. An einer Ecke liegt eine Mechatroniker-Werkstatt und schräg gegenüber das GaLaBau-Unternehmen Gebrüder Edelmann GmbH.

Familienbetriebe wie diesen gibt es im Allgäu zuhauf, allerdings können wahrscheinlich die wenigsten davon die ausgeübte Tätigkeit bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Edelmann schon. Während er an Raupenbaggern und Wellenbrechern vorbei über das Gelände führt, berichtet er mit nachdenklichem Blick von seiner Familie, die schon seit Langem mit der Region verbunden ist. 1876 gründete sie eine Forstbaumschule in Leutkirch und legte so den Grundstein für die heutige Entwicklung. Da macht es nur Sinn, ebendiese Einrichtung wieder in den Familienbesitz zu überführen und genau das ist im vergangenen Jahr auch geschehen. „Aus Verpflichtung gegenüber meinen Vorfahren“, wie er es beschreibt.

„Back to the Roots“

Respekt vor den Ahnen ist allerdings nicht das Einzige, was den 61-Jährigen dabei antreibt. „Jetzt wollen wir damit wieder ‚Back to the Roots‘“, sagt er lächelnd und fährt sich mit der Hand durch das ergraute Barthaar. Diese Aussage ist durchaus wörtlich gemeint. So soll die Schule der Aufzucht von autochthonen Pflanzen (Anm. d. Red.: Pflanzen, die aus dem Samen wildwachsender Stammpflanzen vermehrt wurden) dienen. Diese sind wichtiger Bestandteil bei Renaturierungen, da z.B. nicht jede Baumart den extremen Bedingungen des Allgäus trotzen kann. „Wenn die Genetik nicht auf die UV-Strahlen und Schneelasten ausgelegt ist, die hier vorkommen können, dann wird es schwierig“, so Edelmann. Kein Wunder also, dass die angepassten Gewächse vermehrt bei Ausschreibungen gefordert werden, allerdings aufgrund hoher Nachfrage schwer zu bekommen sind.

Ein eigener Anbau ist für die GaLaBauer aus Isny daher umso wichtiger. Denn neben der Erneuerung von bestehenden Wohnanlagen und Sanierungen sind sie oft mit der Bepflanzung von Straßenbegleitgrün, Industrie-Begrünung und diversen ökologischen Projekten in der Region betraut. Größtenteils ist das Unternehmen im Umkreis von 50 Kilometern unterwegs. Schwerpunkte sind der Raum Kempten, die Stadt Memmingen und die Achse Memmingen bis Oberstdorf.


Seit Dezember des vergangenen Jahres ist mit Verena Edelmann nun auch die nächste Generation in der Führungsetage vertreten. Vor ihrem Gang in die Firma hat die Landschaftsarchitektin als Bauleiterin in der Schweiz gearbeitet – sehr zur Begeisterung des Vaters: „Ich bin sehr froh, dass es in die Richtung weitergeht. Immer wenn sowas nicht passiert, geht Wissen verloren.“ Und dass ein Generationswechsel innerhalb des Betriebes stattfindet, ist keine Selbstverständlichkeit, da viele Familienunternehmen an der Nachfolge scheitern. „Kein Wunder“, so Verena Edelmann, denn „da steckt ein Eisberg an Emotionen drin.“ In einen Familienbetrieb einzusteigen, sei aufgrund der bestehenden Strukturen schwieriger, als selbst zu gründen, wie die Landschaftsarchitektin sagt. Außerdem bestünde eine andere Verantwortung als bei einer Neugründung. Dennoch sei der Betrieb und der GaLaBau schon immer eine Passion gewesen: „Schon als Kind haben mich die Pläne fasziniert, die in den Baucontainern rumhingen“, schwärmt sie. Das entsprechende Studium war daher der nächste logische Schritt.

„Hierzulande wird noch über CO2-Begrenzungen debattiert, während in Australien das halbe Land abbrennt,“

sagt Geschäftsführer Jörg Edelmann.

Was den Betrieb angeht, scheinen Vater und Tochter generell auf einer Wellenlänge zu liegen. Besonders, als die Herausforderungen der Zukunft besprochen werden, ergänzen sie die Aussagen des anderen stetig. Denn der GaLaBau, sagen die Edelmanns, habe ebenfalls eine Verantwortung, die Schäden des Klimawandels zu begrenzen. „Hierzulande wird noch über CO2-Begrenzungen debattiert, während in Australien das halbe Land abbrennt“, sagt Jörg Edelmann energisch. „Wir steuern auf extreme Wetterperioden zu“, fährt er fort. „Es wird wärmer werden, und neben höherem Niederschlag wird es auch lange Trockenphasen geben. Und damit müssen wir umgehen können.“ Eine Option, so berichten beide, sei die sogenannte „Schwammstadt“. Dieses Konzept bietet die Möglichkeit, Wasser in Regenphasen durch spezielle Grünflächen aufzunehmen und zu speichern, um dieses in Hitzeperioden zur Verfügung zu stellen. „Die Herausforderung ist, das jetzt auch umzusetzen“, schildert Verena Edelmann. Und hier kommt es vor allem auf das Know-how von GaLaBau-Betrieben an.

Beim Binden von klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid bietet das Unternehmen auch eine Dienstleistung an, die in den vergangenen Monaten verstärkt in den medialen Fokus rückt – die Renaturierung von Moorflächen. Denn Moore können der Atmosphäre CO2 entziehen und dieses dauerhaft im Torfkörper speichern. Durchschnittlich binden Moore ca. 700 Tonnen Kohlenstoff je Hektar, sechsmal mehr als ein Hektar Wald. In der Vergangenheit waren die Edelmanns schon an der Renaturierung des Wurzacher Rieds beteiligt, eines der größten Hochmoorgebiete in Mitteleuropa.

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Mikroklima fördern

Doch auch auf kleinteiliger Ebene ließen sich die Auswirkungen des Klimawandels, wie die Erhitzung der Innenstädte zumindest auffangen. „Vor allem das Mikroklima wird unterschätzt“, wirft Verena Edelmann ein. Kommunen und Stadtplaner könnten das Thema kleinteiliger angehen. So gebe es signifikante Wärme-Unterschiede zwischen begrünter und nicht begrünter Fläche, sodass auch kleine Konzepte, wie begrünte Dächer, oder grüne Inseln in der Stadt Wirkung zeigten. In Sachen Nachhaltigkeit sind die Allgäuer auch an einer sinnvollen Kreislaufwirtschaft interessiert. Deswegen steht beim Materiallager neben einigen Liebherr-Raupenbaggern ein Arjes 250-Wellenbrecher, um fertige Baumaterialien wieder in ihre Einzelteile zu zerlegen.

Doch nicht nur die Klimakrise beschäftigt die Unternehmensführung aktuell. Auch der Fachkräftemangel macht sich bemerkbar. Zwar ist der Betrieb mit 46 Mitarbeitern gut aufgestellt, aber dieses Jahr sei das erste seit Langem, in dem kein Lehrling seine Ausbildung bei Edelmann antritt. „Im Winter Bäume pflanzen und im Sommer auf dem Acker stehen, ist halt nicht jedermanns Sache“, vermutet Verena Edelmann. „Wir brauchen Leute, die im Gelände mit dem Gelände arbeiten wollen.“ Generell fehle auch die Wertschätzung für das Gewerk, pflichtet der Vater bei. Es ist jedoch unschwer vorstellbar, dass sich diese als Reaktion auf die bevorstehenden klimatischen Entwicklungen wiederentwickeln wird – der Klimawandel erledigt sich nämlich nicht von selbst.

 

Fakten zur Gebrüder Edelmann GmbH

Leitung: Jörg Hubertus Edelmann

Mitarbeiter: 46

Tätigkeiten: Sanierung von Wohnanlagen, Renaturierungen, Belagsarbeiten, Baumpflege, Pflanzarbeiten, Anlegen von Bewässerungs- und Brunnenarbeiten, Abbruch- und Erdarbeiten, Kanal- und Leitungsbau, Winterdienst, Kehranlagen und Laubaufnahme

Geräte: Diverse Daimler-Benz-Lkw und Sprinter, AGCO Fendt 209 V Schlepper, MAN TSG 26.440 Dreiachser, Aufbaukran Palfinger PK 14002, Hako Citymaster 1200-Kehrmaschine, Fiat Allis Planierraupe O&K A30 Gabelstapler, Hangcha Gabelstapler, JCB 520-40 Teleskoplader, Liebherr Raupenbagger R312, Kubota Kurzheckbagger U 50-3, Liebherr Raupenbagger R313, Kubota KX 080-3, mehrere JCB Teleskop- und Radlader, Wellenbrecher Arjes 250.

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