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GALABAU 2022 Alles für die Klimaneutralität – die Highlights des Grün-Blauen Pfades

Auf der diesjährigen GaLaBau ist der Klimawandel im Fokus gestanden. Auf dem Grün-Blauen Pfad – einem speziellen Messeprogramm – wurden Lösungsansätze gegen die klimabedingten Probleme unserer Zeit vorgestellt.

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Von: Tim Knott

„Mutter Natur meldet sich jetzt überzeugend zu Wort.“ So fasste der ehemalige US-Vizepräsident und langjährige Klimaschützer Al Gore kürzlich den Stand um die globale Erwärmung zusammen. So seien die extremen Wetterphänomene erschreckend, die in vielen Teilen der Welt beobachtet werden. Allerdings habe die Menschheit auch die Technologie, um den Phänomenen entgegenzutreten.

Wahrscheinlich hatte Gore bei diesem Satz nicht die GaLaBau vor Augen, die Anfang September in Nürnberg abgehalten wurde, aber eine treffende Assoziation wäre es dennoch. Immerhin tragen die GaLaBauer dieser Welt in nicht unbeträchtlichem Maße zur Eindämmung der CO2-Emissionen und ihrer Folgen bei. Damit das in Zukunft noch besser vonstattengeht, wurde auf der Nürnberger Traditionsveranstaltung der sogenannte „Grün-Blaue Pfad“ eingeführt, auf dem 37 Hersteller Lösungen für Klimaschutz und/oder Nachhaltigkeit präsentierten. Die Auswahl der Teilnehmer erfolgte durch eine Fachjury, die die vorgestellten Produkte bewertete.

Vor Ort sind die ausgewählten Stände leicht an den grün-blauen Beach Flags erkennbar. Die behandelten Themen und Trends reichen von Baustoffen bis Maschinen, gehen aber so stark ins Detail, dass wir zwei dieser Trends – der zukünftige Umgang mit Beton und die Schwammstadt gegen Starkregen – in den kommenden Wochen in eigenständigen Texten auf Bauhof-online.de thematisieren.


Maschinen-Einsatz: Elektro versus Verbrenner

Los geht der Rundgang über das Messegelände in den Maschinenhallen, denn auch in diesem Bereich ist die Frage eines klimafreundlichen Antriebs noch nicht abschließend geklärt. Erster Halt: Der Stand der Köppl GmbH, wo Geschäftsführer Karl Köppl einen Überblick über seine handgeführten Mäher und Mulcher gibt. Zwar hat der Bayer Elektro- sowie Benzin-Maschinen im Portfolio, will sich aber nicht zu einer Aussage hinreißen lassen, welcher Antrieb unter seinen Kunden beliebter ist. „Es ist vielmehr so, dass man als Endkunde abwägen muss, was für das eigene Unternehmen mehr Sinn macht“, erklärt er. Benziner und Elektromaschinen hätten beide ausgeprägte Vorteile. So sei es die hohe Dichte und schnelle Verfügbarkeit von Energie, die gerade im Mulchbereich viele Anwender zum Verbrenner greifen ließen. Im innerstädtischen oder Indoor-Bereich tendierten Kunden aber immer wieder zu den Akku-Geräten mit ihrer CO2-Neutralität, Geräuschlosigkeit und insgesamt niedrigeren Wartungskosten. „Bei diesen handgeführten Geräten wird der Wasserstoff aber auch sicher noch mal eine Rolle spielen“, vermutet der Fachmann.

Doch zurück zu den Verbrennern: Dass Maschine hier nicht gleich Maschine ist, erleben Besucher am Stand der Schäffer Maschinenfabrik GmbH. So wollen die Experten bestehende Potenziale der dieselbetriebenen Maschinen voll ausschöpfen und die eigenen Kompaktradlader entsprechend effizienter gestalten. Dabei kommen vier Systeme zum Einsatz: eine automatische Schubkraftregelung, ein elektronisch geregelter Fahrantrieb, ein Eco-Mode, bei dem sich bei Erreichen der Maximalgeschwindigkeit die Motordrehzahl verringert, sowie die Multi High Flow-Funktion, die bei kleinen Maschinen mehr Leistung an der Arbeitshydraulik bereitstellt.

Abseits der Frage des Antriebs haben Maschinenbauer aber auch mit Themen der Nachhaltigkeit zu kämpfen. So geriet etablierte Mäh- und Mulchtechnik in den vergangenen Jahren in die Kritik. Der Grund: beim laufenden Betrieb sterben zu viele Insekten aufgrund der Sogwirkung der Maschinen. Konstrukteure standen vor einem Dilemma, und Lösungen mussten her, sodass auf dem Grün-Blauen Pfad gleich zwei Produkte zu sehen sind, mit denen sich insektenschonendes Arbeiten realisieren lässt. Den ersten Ansatz finden wir bei der Wilmers Kommunaltechnik GmbH. In Zusammenarbeit mit der Firma Herder haben die Ingenieure des Unternehmens den Ecochopper entwickelt, einen Mäher mit eingebauter Häckseleinheit. Durch ein Scheibenmähwerk, das keine Sogwirkung entstehen lässt, wird eine Schonung der Insektenpopulation erreicht. Ebenfalls auf Insektenschonung setzt das Unternehmen Krengel Landtechnik GmbH & Co. oHG, Vertriebspartner der Major-Mulcher. Firmenchef Hubertus Krengel stellt an dem entsprechenden Stand den Sichelmulcher Contoura von Major vor. Ähnlich wie der Ecochopper wird hier der Luftstrom durch das spezielle Sichelmähwerk vermieden, sodass die Insektenpopulationen trotz intensiven Arbeitens geschont werden.

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Nachhaltige Rohstoffe: mehr als nur Holz

In Zeiten der Materialknappheit ist es fast schon selbstverständlich, dass auch alternative Rohstoffe genutzt werden. Damit scheinen wir bei Corinna Jürgens, Vertriebsmitarbeiterin des Unternehmens Weltholz, richtig zu sein. „Wir retten die Welt durch Recycling“, sagt sie gut gelaunt, während sie durch das Portfolio des Unternehmens führt. Starke Aussage, doch was steckt dahinter? Wie der Name des Unternehmens vermuten lässt, werden hier Hölzer aus nachhaltigem Anbau angeboten. Diese könnten es aufgrund ihrer Behandlung an Witterungsfestigkeit mit Tropenhölzern aufnehmen, versichert Jürgens. Viel wichtiger seien ihr aber die recycelten Produkte. So bietet das Unternehmen Terassendielen aus wiederaufbereiteten Kunststoffen. Diese bestünden zu 70 Prozent aus Abfallprodukten der eigenen Etikettenproduktion des Herstellerunternehmens UPM Raflatak. Und an Stabilität scheint das Ganze auch mit Holz mithalten zu können. Laut Jürgens hatte Weltholz in seinen mehr als zehn Jahren am Markt noch nicht einen Fall von Produktversagen.

Mit alternativen Materialien geht es am Stand der Hahn Kunststoffe GmbH weiter. Upcycling ist für das Unternehmen kein Fremdwort, immerhin werden hier schon seit mehr als 30 Jahren Kunststoffprodukte aus 100 Prozent Recyclingmaterial gefertigt. „Wir können eigentlich fast alles bauen, was man aus Holz, Beton oder Stahl auch bauen kann“, berichtet Vertriebsleiter Andreas Gietzen, während er durch das Angebot führt. Ausgangsstoffe aller ausgestellten Produkte sind Verpackungsmaterialien und Tüten – also Abfall, der wieder in eine nutzbare Form gebracht wird. Zugegeben, die ausgestellten Kunststoff-Balken können es nicht mit der Ästhetik von Holz aufnehmen. Bei der Nutzungsdauer sieht das jedoch anders aus. So ließen sich die dickwandigen Profile jahrzehntelang einsetzen und seien anschließend wieder zu 100 Prozent recyclebar, berichtet Gietzen. Aufgrund einer kompakten Oberfläche bestehe außerdem eine hohe Resistenz gegen Abrieb und UV-Einstrahlung.

Zukunftsfähig: auf Zement verzichten

Die Nachhaltigkeit hat jedoch nicht nur die Rohstoffe für Baumaterial erreicht, sondern auch die Straße. Denn bei der Konstruktion dieser kommt noch zu oft klimaschädlicher Zement zum Einsatz. Eine Alternative bietet die Firma HanseGrand Klimabaustoffe GmbH & Co. KG mit ihren wassergebundenen Wegedecken. Statt mit Bitumen und Zement, werden die mineralischen Stoffe durch Regenwasser gebunden und bieten dennoch eine gute Festigkeit. „Mit wassergebundenen Wegedecken wird zwar niemals eine Autobahn gebaut, aber dafür sind sie sind problemlos im kommunalen oder dörflichen Verkehr einsetzbar“, fasst Geschäftsführer Timon Pott zusammen.

Am Abschluss des Rundgangs über den Grün-Blauen Pfad steht noch der Stand der MEWA Textil-Service AG auf dem Programm. Unter dem Motto „Nutzen statt Besitzen“ sind die Hessen zwar schon seit Jahren in der Vermietung von Arbeitskleidung tätig, allerdings erfreut sich die Dienstleistung aufgrund der aktuellen nachhaltigen Ausrichtung vieler Betriebe einer neuen Beliebtheit. „In den letzten 18 Jahren hat die Nachfrage stetig zugenommen und auch die Kundenansprüche werden immer höher“, erinnert sich Kundenberater Taoufik El Fakiri. So gibt das Unternehmen seinen Kunden die Möglichkeit, die Arbeitskleidung des Betriebes im 14-tägigen oder wöchentlichen Rhythmus auszutauschen. Die Vorteile: Erstinvestitionen in die Bekleidung entfallen komplett, Betriebe werden beim Textilmanagement entlastet und ganz nebenbei halten die Klamotten durch die regelmäßige Pflege länger, was allgemein Ressourcen spart.

Zahlreiche clevere Lösungen also, die es auf dem Grün-Blauen Pfad zu entdecken gibt. Insgesamt wirkt das neue Fokusthema der Messe wie eine sinnvolle Idee, um nachhaltigen Produkten zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen. Irritierend sind jedoch die Berichte der Hersteller, die mehrfach angeben, nach bestandener Bewerbung noch eine Summe in Höhe von 2.000 Euro entrichten zu müssen. Selbstverständlich soll der Mehraufwand der Messe einen Gegenwert haben. Ob der erwähnte Betrag allerdings Nennungen in Pressetexten, Verlinkungen auf Social Media sowie die Hervorhebung auf dem Messegelände rechtfertigt, kann nur jeder Hersteller für sich entscheiden. Ebenfalls stellt sich bei der Summe die Frage, ob so nicht kleinere Hersteller benachteiligt werden, deren Budget eine Zahlung nicht hergibt, obwohl, das Portfolio gut zum Thema passen würde. Hier könnte die Messe nachsteuern.

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