„Mutter Natur meldet sich jetzt überzeugend zu Wort.“ So fasste der ehemalige US-Vizepräsident und langjährige Klimaschützer Al Gore kürzlich den Stand um die globale Erwärmung zusammen. So seien die extremen Wetterphänomene erschreckend, die in vielen Teilen der Welt beobachtet werden. Allerdings habe die Menschheit auch die Technologie, um den Phänomenen entgegenzutreten.
Wahrscheinlich hatte Gore bei diesem Satz nicht die GaLaBau vor Augen, die Anfang September in Nürnberg abgehalten wurde, aber eine treffende Assoziation wäre es dennoch. Immerhin tragen die GaLaBauer dieser Welt in nicht unbeträchtlichem Maße zur Eindämmung der CO2-Emissionen und ihrer Folgen bei. Damit das in Zukunft noch besser vonstattengeht, wurde auf der Nürnberger Traditionsveranstaltung der sogenannte „Grün-Blaue Pfad“ eingeführt, auf dem 37 Hersteller Lösungen für Klimaschutz und/oder Nachhaltigkeit präsentierten. Die Auswahl der Teilnehmer erfolgte durch eine Fachjury, die die vorgestellten Produkte bewertete.
Vor Ort sind die ausgewählten Stände leicht an den grün-blauen Beach Flags erkennbar. Die behandelten Themen und Trends reichen von Baustoffen bis Maschinen, gehen aber so stark ins Detail, dass wir zwei dieser Trends – der zukünftige Umgang mit Beton und die Schwammstadt gegen Starkregen – in den kommenden Wochen in eigenständigen Texten auf Bauhof-online.de thematisieren.
Maschinen-Einsatz: Elektro versus Verbrenner
Los geht der Rundgang über das Messegelände in den Maschinenhallen, denn auch in diesem Bereich ist die Frage eines klimafreundlichen Antriebs noch nicht abschließend geklärt. Erster Halt: Der Stand der Köppl GmbH, wo Geschäftsführer Karl Köppl einen Überblick über seine handgeführten Mäher und Mulcher gibt. Zwar hat der Bayer Elektro- sowie Benzin-Maschinen im Portfolio, will sich aber nicht zu einer Aussage hinreißen lassen, welcher Antrieb unter seinen Kunden beliebter ist. „Es ist vielmehr so, dass man als Endkunde abwägen muss, was für das eigene Unternehmen mehr Sinn macht“, erklärt er. Benziner und Elektromaschinen hätten beide ausgeprägte Vorteile. So sei es die hohe Dichte und schnelle Verfügbarkeit von Energie, die gerade im Mulchbereich viele Anwender zum Verbrenner greifen ließen. Im innerstädtischen oder Indoor-Bereich tendierten Kunden aber immer wieder zu den Akku-Geräten mit ihrer CO2-Neutralität, Geräuschlosigkeit und insgesamt niedrigeren Wartungskosten. „Bei diesen handgeführten Geräten wird der Wasserstoff aber auch sicher noch mal eine Rolle spielen“, vermutet der Fachmann.
Doch zurück zu den Verbrennern: Dass Maschine hier nicht gleich Maschine ist, erleben Besucher am Stand der Schäffer Maschinenfabrik GmbH. So wollen die Experten bestehende Potenziale der dieselbetriebenen Maschinen voll ausschöpfen und die eigenen Kompaktradlader entsprechend effizienter gestalten. Dabei kommen vier Systeme zum Einsatz: eine automatische Schubkraftregelung, ein elektronisch geregelter Fahrantrieb, ein Eco-Mode, bei dem sich bei Erreichen der Maximalgeschwindigkeit die Motordrehzahl verringert, sowie die Multi High Flow-Funktion, die bei kleinen Maschinen mehr Leistung an der Arbeitshydraulik bereitstellt.
Abseits der Frage des Antriebs haben Maschinenbauer aber auch mit Themen der Nachhaltigkeit zu kämpfen. So geriet etablierte Mäh- und Mulchtechnik in den vergangenen Jahren in die Kritik. Der Grund: beim laufenden Betrieb sterben zu viele Insekten aufgrund der Sogwirkung der Maschinen. Konstrukteure standen vor einem Dilemma, und Lösungen mussten her, sodass auf dem Grün-Blauen Pfad gleich zwei Produkte zu sehen sind, mit denen sich insektenschonendes Arbeiten realisieren lässt. Den ersten Ansatz finden wir bei der Wilmers Kommunaltechnik GmbH. In Zusammenarbeit mit der Firma Herder haben die Ingenieure des Unternehmens den Ecochopper entwickelt, einen Mäher mit eingebauter Häckseleinheit. Durch ein Scheibenmähwerk, das keine Sogwirkung entstehen lässt, wird eine Schonung der Insektenpopulation erreicht. Ebenfalls auf Insektenschonung setzt das Unternehmen Krengel Landtechnik GmbH & Co. oHG, Vertriebspartner der Major-Mulcher. Firmenchef Hubertus Krengel stellt an dem entsprechenden Stand den Sichelmulcher Contoura von Major vor. Ähnlich wie der Ecochopper wird hier der Luftstrom durch das spezielle Sichelmähwerk vermieden, sodass die Insektenpopulationen trotz intensiven Arbeitens geschont werden.