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Was lange währt: Der Bauhof in Eschach fiebert dem Herbst entgegen

Die Sanierung ihres Bauhofs sowie die täglich anfallenden Aufgaben verlangen den Mitarbeitern in der baden-württembergischen Gemeinde alles ab

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Von: Jessica Gsell

In diesem Jahr sehnen die Mitarbeiter des Bauhofs im baden-württembergischen Eschach einen Monat ganz besonders herbei: den Oktober. Denn dann sind endlich – nach zwei Jahren – die Sanierungsarbeiten an ihrem Bauhof abgeschlossen. Neben einer neu gebauten Kalthalle, wird auch das bisherige Gebäude hergerichtet. Das Bauhof-Team hat in den vergangenen Wochen aber nicht nur einfach abgewartet: Die Männer legten selbst Hand an, damit die Sanierungsarbeiten noch schneller zu einem Abschluss kommen.

Die ländlich geprägte Kommune liegt auf der Frickenhofer Höhe, einem Ausläufer des Welzheimer Waldes. Der dortige Bauhof betreut neben dem Hauptort Eschach außerdem noch elf weitere Ortsteile sowie die Nachbargemeinde Obergröningen mit ihren sieben Teilorten. Bauhofleiter Martin Stein ist schon seit 26 Jahren Teil der Mannschaft und kann sich gut an die früheren Zeiten erinnern. „Vor 30 Jahren war hier noch nicht viel los mit dem Bauhof“, erzählt er. Das zeigte sich auch an der Unterbringung. So war das kommunale Unternehmen am Anfang, mit seinen wenigen Mitarbeitern, in einer „kleinen Box“ bei der Feuerwehr angesiedelt, erinnert sich der langjährige Mitarbeiter. Bald darauf wurden die Räumlichkeiten schon etwas größer, als der Bauhof in das Gebäude einer ehemaligen Vatertierhaltung zog. „Der Stall wurde so umgebaut, dass er funktionsfähig ist“, erzählt Stein. Doch viel Komfort gab es für die Mitarbeiter dort nicht. Außer einem kleinen Aufenthaltsraum und einem WC standen ihnen keine weiteren Sanitär- beziehungsweise Sozialräume zur Verfügung. Weder die Fahrzeughalle noch die Werkstatt waren außerdem beheizt. „Wir haben in den letzten 20 Jahren mit dem gelebt, was da war“, bringt es Stein auf den Punkt.

Mitarbeiter legen selbst Hand an

Doch das soll sich nun Ende Oktober ändern. Im gründlich sanierten Bauhofgebäude dürfen sich die Mitarbeiter fortan über einen großen Aufenthaltsraum mit Duschen und WC freuen. Außerdem werden die klimatischen Bedingungen in den Räumen besser. Damit der Oktober als Einzugstermin eingehalten werden kann, unterstützen die Mitarbeiter des Bauhofs Eschach die Sanierungsarbeiten wo sie nur können. „Wir helfen bei so Kleinigkeiten wie den Reinigungsarbeiten. Wir haben zum Beispiel die Halle ausgespritzt, damit der ganze Dreck rausgeht“, berichtet Stein. Ein Kollege, seines Zeichens gelernter Fensterbauer, hat sich außerdem um das Einsetzen der Fenster und Türen gekümmert. Auch beim Anbringen der Holzverschalung an der Außenseite des Bauhofs hat ein Teil der Mitarbeiter Hand angelegt.

Für die Mithilfe bei der Sanierung kann jedoch meist nur eine Person abgestellt werden. Schließlich hat der Bauhof-Trupp auch zu Beginn des Herbstes genug mit seinen eigenen Aufgaben um die Ohren. Ganz vorne auf dem Programm steht derzeit die Grünpflege. So musste der Kollege, der gerade aus dem Urlaub zurückgekommen ist, sofort wieder an den Spielplätzen ran, um das hohe Gras dort zu mähen. Dasselbe gilt auch für die Sportplätze, die gepflegt werden müssen. Außerdem kontrolliert der Bauhof-Trupp regelmäßig die Feldwege in der Gemeinde, die besonders während des Sommers viel genutzt werden. Sind große Schlaglöcher zu erkennen, werden diese wieder aufgefüllt. Ein- bis zweimal im Jahr rücken die Mitarbeiter zudem zum Mulchen der Ränder aus. „Auch kleinere Baumaßnahmen führen wir selbst durch“, erzählt Stein. So wurde kürzlich ein ehemaliges Lehrerwohnhaus, das jetzt von Sozialhilfeempfängern und Asylbewerbern bewohnt wird, an die bestehende Nahwärmeleitung angeschlossen. Dafür mietete der Bauhof einen Bagger an und führte die Grabarbeiten aus. Ein Mitarbeiter des Bauhofs hat zudem die Funktion des Hausmeisters inne und kümmert sich als solcher zum einen um die kommunalen Gebäude und zum anderen auch um die Grünpflege. Der Bauhof ist ebenso für die Kläranlage der Gemeinde Eschach verantwortlich. Deshalb gibt es neben Martin Stein auch noch seinen Kollegen Harald Hägele. Beide teilen sich die Leitung des Bauhofs, da stets auch für die Kläranlage ein Stellvertreter gebraucht wird.

Winterdienst ohne große Einschränkungen

Während der Sanierungszeit fanden die Bauhofmitarbeiter Unterschlupf im alten Feuerwehrhaus, denn vor vier Jahren hatten die Wehrmänner ein neues Gebäude bekommen. „Das alte Feuerwehrhaus steht in direkter Nachbarschaft und grenzt auch an das Bauhofgelände unmittelbar an“, erklärt Stein. Im alten Feuerwehrhaus befinden sich drei Fahrzeugboxen, in denen der Rasentraktor sowie der kleinere Schlepper untergebracht sind. Zudem ist dort Platz für ein Lager, eine Werkbank sowie eine Umkleide. Den Kommandantenraum nutzen die Bauhofmitarbeiter als Aufenthaltsraum. Auch ein WC und ein Waschraum sind vorhanden. „Unsere Sozialraumstruktur hat sich also nicht verschlechtert“, meint Stein mit einem Schmunzeln. Bereits vor dem vergangenen Wintereinbruch konnten die Bauhofmitarbeiter die Winterdienstfahrzeuge in die neu gebaute Kalthalle stellen und auch das neue Salz-Silo (50 Kubikmeter) benutzen. „Der Winterdienst war deshalb fast ohne Einschränkungen möglich“, erzählt Stein erleichtert.

Stressige Zeiten liegen hinter allen Bauhofmitarbeitern. „Wir waren schon an unserer Grenze“, gibt Stein zu. Umso größer ist die Vorfreude auf den neuen Bauhof. „Es ist schön, wenn wir dort dann alles greifbar, übersichtlich und funktional haben“, sagt Stein. Am meisten freuen sich die Mitarbeiter aber über die gut beheizten Sozialräume und Werkstatt sowie die temperierte Fahrzeughalle. Stein: „Im Winterdienst ist dann am Morgen auch das Eis von den Fahrzeugen wieder abgetaut.“

Fakten zum Bauhof Eschach

Bauhofleiter:  Diese Verantwortung teilen sich Martin Stein und Harald Hägele

Mitarbeiter: 4 Festangestellte, davon hat einer seinen Schwerpunkt bei den Hausmeisteraufgaben für Kindergarten, Schule, Gemeindehalle, Rathaus sowie gemeindeeigene Wohnung; 3 Aushilfskräfte, die nach Bedarf eingesetzt werden; ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Grünpflege

Aufgaben: Wartung und Unterhalt der Kläranlage mit ihren 9 Pumpstationen sowie 3 Regenüberlaufbecken, Friedhofsarbeiten (Grünpflege, Grabaushub), Pflege von 2 Sport-, 2 Bolz- sowie 5 Spielplätzen, Grünpflege, Straßenunterhaltung von Gemeindestraßen (Schlaglochbeseitigung mit Kalt-Asphalt) sowie Feld- und Waldwegen, kleinere Baumaßnahmen, Gebäudeunterhaltung, Reinigungsarbeiten, Winterdienst

Fuhrpark: 1 MAN 11-Tonner-LKW mit Anhänger, 1 John Deere Schlepper, 1 kleinerer Schlepper, 1 Rasentraktor

Verantwortungsbereich: Der Winterdienst umfasst rund 20 km Orts- und Gemeindeverbindungsstraßen. Zusätzlich kommt noch rund 10 km Straße in der Nachbargemeinde Obergröningen.

Fläche: 200 Hektar

Text: Jessica Gsell – Redaktion Bauhof-online.de
Bilder: Martin Stein/Bauhof Eschach

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