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SINNVOLLER GERÄTESCHUTZ Maschinen richtig winterfest machen

Vernachlässigen Verantwortliche das Einwintern von Maschinen, verhält es sich wie in der Natur: Im Herbst färben sich die ersten Teile braun, im Winter fällt einiges ab und im Frühjahr wird alles wieder neu (gekauft). Dem gilt es mit einfachen Handgriffen vorzubeugen.

Lesedauer: min | Bildquelle: Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH; John Deere Walldorf GmbH & Co. KG; AriensCo GmbH
Von: Tobias Meyer

Waschen

Zu viel kann hier durchaus schädlich sein, nicht an allen Geräten hängen aggressive Mittel wie Salz oder Dünger. Hochdruckreiniger sollten daher nur auf unempfindliche Flächen gerichtet werden, Kugellager und Elektrik dagegen sind dagegen allergisch. Hier empfiehlt sich eher die Pistole des Kompressors. Verrottendes Gras ist zudem aggressiv und kann Korrosion in Mähdeck und Co. beschleunigen. Es muss daher sauber entfernt werden. Anschließend trocknen lassen und noch einmal ausgiebig laufen lassen, natürlich ohne aktiven Einsatz – sonst war das Waschen verschwendete Mühe. Der größte Vorteil der Reinigung vor dem Winterquartier ist, dass man Schäden erkennt. Denn über die kalte Jahreszeit lassen sich diese einfacher reparieren als mitten in der nächsten Saison.

Konservieren

Das Einölen der Maschinen erfolgte in der Praxis lange Zeit mit einem Mix aus Öl und Diesel, gefühlt hatte jeder Schlosser sein eigenes Rezept. Dies ist aber natürlich nicht umweltverträglich, da es im nächsten Jahr während der ersten Einsätze in die Vegetation gelangt. Daher empfiehlt es sich, hier auf biologisch verträgliche Produkte wie etwa Sprühwachse zu setzen. Theoretisch würde auch reines Pflanzenöl aus dem Supermarkt funktionieren, es kann aber Schädlinge anlocken. Auch an lackierten Flächen werden so Haarrisse versiegelt und Rost verhindert.

 

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Schmierung

Wichtig ist auch, den Ölwechsel bereits vor dem Winter zu absolvieren, denn in gebrauchtem Öl sind saure Rückstände enthalten, die über längere Zeit zu Ablagerungen bzw. Korrosion führen können. Danach noch einmal starten und warmlaufen lassen, um die Additive zu aktivieren und in wirklich alle Winkel zu schicken. Nicht nur Schmier-Nippel, sondern auch Ketten werden vor dem Winter noch einmal mit dem passenden Schmierstoff versehen. Das verdrängt Wasser und verhindert anschließende Korrosion und Schäden. Dabei wird zudem überprüft, wie die Spannung der Kette und ob diese eventuell verschlissen ist. Bowdenzüge an Rasenmäher und Co. werden am besten mit Silikonspray gängig gehalten, da es nicht verharzt.

Türschlösser an Fahrzeugen sollten mit Sprühöl vor Feuchtigkeit geschützt werden. Wenn man dann im Winter doch einmal auf die Maschine muss, ist das Schloss keinesfalls zugefroren. Auch die Dichtungsgummis sollten mit entsprechenden Pflegestiften behandelt sein, um dem Frost besser zu trotzen. Das gleiche gilt auch für Wartungsklappen und Hauben. Hydraulikzylinder sollte so weit wie möglich eingefahren und die Ölabstreifer auf Defekte geprüft werden. Außerdem wird die restliche Kolbenstange eingeölt. Anbaugeräte von Bagger & Co. sollten zudem nicht direkt auf dem Boden, sondern auf Paletten oder ähnlichen Unterlagen abgestellt sein. Hydraulische Hämmer gilt es möglichst senkrecht zu lagern, damit kein Wasser eindringen kann.

Reifen und Laufwerke

Im Winterquartier können Reifen mit höherem Druck stehen: 1,5 bis zwei bar gelten bei Traktoren als vernünftige Werte, sie verlieren teilweise durch niedrige Temperaturen etwas an Druck, da die Luft dann weniger Volumen hat. Schwere Maschinen wie Radlader können auch mit drei bar abgestellt werden. Auf den meisten Reifen ist der maximal erlaubte Druck eingeprägt, eventuell muss dieser aber von Psi auf bar umgerechnet werden. Viele Manometer an den entsprechenden Reifendruckfüllern zeigen aber beide Werte an. Wenn möglich, können die Fahrzeuge auch aufgebockt werden, um Standschäden an den Pneus zu verhindern. Wird mit Wasser in den Reifen gefahren, muss der Frostschutz entsprechend passen (siehe auch nächster Punkt). Auch Geräte wie Walzen, die gefüllt sind, sollten entweder entleert oder mit Frostschutz versehen werden. Kettenlaufwerke müssen in feuchten Winterquartieren vor dem Festfrieren am Boden geschützt werden – etwa durch Holzbalken darunter.

Flüssigkeiten und Frostschutz

Das Frostschutzmittel sollte kontrolliert werden, -20 bis -40 Grad sollte es verkraften. Ist der Wert zu gering (einfache Prüfgeräte sind für wenige Euro zu bekommen), muss nachgefüllt werden. Dabei darf keinesfalls quer durchs Regal gemischt werden, da sich nicht alle Frostschutzmittel untereinander vertragen. Bereits die Farbe gibt den ersten Hinweis, aber auch dann ist Kompatibilität nicht gewährleistet. Denn jeder Kühlerschutz-Hersteller färbt wie es ihm gefällt, es gibt keine branchenweit einheitlichen Standards. Auch das Mischen von zwei Präparaten zuvor in einem Becher auf der Werkbank bringt nichts, da die schädlichen chemischen Reaktionen – etwa Eindicken – erst bei Hitze und über längere Zeit auftreten können. Für den Winter darf auch der Kühlerschutz nicht abgelassen werden, denn das Mittel ist gleichzeitig auch ein Korrosionsschutz. Fehlt er, bildet sich Rost in Pumpe, Motor und Anbauteilen. Ebenfalls nicht vergessen werden darf die Scheibenwaschanlage: Auch wenn sie im Winter nicht in Betrieb ist, darf sich nicht einfrieren.

Andere wasserführende Geräte wie Pflanzenschutzspritzen oder Hochdruckreiniger sollten dagegen entleert werden. An älteren, einfacheren Geräten können Leitungen und Schläuche an möglichst vielen einfach zu öffnenden Verschraubungen getrennt und dann durch Pressluft ausgeblasen werden. Dies führt aber dazu, dass Dichtungen trocken werden, was diese langfristig schädigen kann. Daher ist der Stand der Technik inzwischen auch hier das Frostschutzmittel: Gemisch anrühren (Restwasser in den letzten Windungen der Maschine mit einkalkulieren), einfüllen, dann ein paar Minuten mit allen Funktionen und unter anständig Leistung laufen lassen. Nur so werden auch die Rückläufe komplett mit Frostschutz durchspült. Bei dieser Methode muss der Frostschutz aber im Frühjahr wieder entfernt werden, weshalb ein biologisch abbaubares Produkt empfohlen wird. Düsen und Filter werden zudem gereinigt und separat gelagert.


Motor-Komponenten

Die Batterie wird auf vollständige Ladung kontrolliert (12,6 bis 12,8 V ist normal bis gut) und dann abgeklemmt. Im besten Fall ausgebaut frostfrei lagern – falls die Maschine nicht sowieso in einer entsprechenden Halle steht. Akkus von Motorsägen oder Freischneidern sollten dagegen auf etwa 40 bis 60 Prozent Ladekapazität frostfrei und trocken eingelagert werden. Einige Hersteller empfehlen auch, vor dem Einwintern von Kleingeräten und Rasentraktoren deren Zündkerze herauszudrehen, etwa ein Schnapsglas voll Motoröl durch die Bohrung zu gießen und den Motor anschließend mehrfach langsam durchzudrehen, etwa durch den Seilzugstarter – aber ohne Zündkerze! So wird der Motor auch von innen konserviert. Anschließend wird die Kerze wieder eingebaut. Muss der Motor für andere Einwinterungsschritte erneut laufen gelassen werden, sollte dies auf danach verschoben werden. Erfolgt der Antrieb über Riemen – beispielsweise an einem Mulcher – gilt es, diese zu entspannen.

Kraftstoff

Blechtanks werden vollständig gefüllt, zumindest bei Selbstzündern mit Winterdiesel (in der Regel ab Mitte November verfügbar), da sich sonst Kondenswasser bilden kann. Es schädigt den Kraftstoff und führt zu Rost. Im Treibstoff enthaltene Schwebstoffe können sich jedoch auch ablagern und zu Verstopfungen im Frühjahr führen. Daher werden Kunststofftanks komplett leer gefahren, hier gibt es keine Gefahr durch Rost. Ein Blick in die Maschinenanleitung hilft, ob der Vergaser ebenfalls entleert werden kann bzw. muss und wie dies zu bewerkstelligen ist. Auch bei Zweitaktern mit Sonderkraftstoff ist ein Leeren vor dem Winter wichtig, da sonst das Benzin das beigemischte Öl zersetzt. So fährt man im Frühjahr den kompletten ersten Tank ohne Schmierung.

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