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Sensibler Arbeitsbereich Friedhof: Was muss Technik hier leisten?

Auf dem Gelände des Bildungszentrums Gartenbau Essen wird zum 19. Mal die Fachausstellung Friedhoftechnik veranstaltet. Wir haben uns unter den Ausstellern umgehört, warum gerade ihre Produkte für diesen Arbeitsbereich geeignet sind

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Von: Jessica Gsell

Er gehört zu einem der sensibelsten Bereichen, in denen kommunale Dienstleister tätig sind: der Friedhof. Dementsprechend sind auch die Ansprüche an die Technik, die hier zum Einsatz kommt, ganz spezielle. In Essen findet alle zwei Jahre genau zu diesem Thema die Fachausstellung Friedhofstechnik für Entscheider in Friedhofsgärtnereien sowie -verwaltungen auf dem Gelände des Bildungszentrums Gartenbau Essen statt. Veranstalter sind unter anderem die Landwirtschaftskammer NRW sowie der Fachverband der Friedhofsgärtner in NRW. 1.200 Besucher zählte die Messe in diesem Jahr. Nicht alle kamen dabei direkt aus der Umgebung – selbst aus München und Berlin reiste das Fachpublikum an, wie Aussteller berichteten. Von Letzteren waren diesmal 95 vertreten. Wir haben uns auf der 19. Friedhofstechnik unter Ihnen einmal umgehört, warum sie der Meinung sind, dass gerade ihre Produkte für den Einsatzbereich Friedhof so gut geeignet sind.

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Geht es um Maschinen, müssen die vor allem eines sein: wendig. Das weiß auch Alfons Pels, Werksbeauftragter der dänischen Firma Nicodan, und erklärt weiter: „Auf dem Friedhof sind die Wege schließlich sehr schmal.“ Aus diesem Grund zeichnen sich die Transporter von Nicodan auch durch ihre kompakte und wendige Bauweise aus. Während es die kleineren Modelle 250 und 450 ausschließlich als Elektrovarianten gibt, sind die beiden größeren Modelle 750 und 1200 auch mit Benzin- bzw. Dieselantrieb verfügbar. Die Traglast reicht dabei von 250 bis 1200 kg. „Je nach Aufbau kann man mit den Transportern gießen, Laub saugen und es gibt Anbaumöglichkeiten für Rechen sowie Egalisierer für Kieswege“, berichtet Pels. Sehr schmal sind auch die Radlader der Schäffer Maschinenfabrik GmbH. „Es gibt unsere Lader bereits ab einer Breite von 94 cm“, erklärt Stefan Schönchens, Geschäftsführer der WEBO GmbH, die zu einer der Schäffer-Werksvertretungen zählt. Aus diesem Grund präsentieren sie auf der Friedhofstechnik unter anderem eines ihrer kleineren Modelle: den 2428 SLT. Genauso wichtig sei bei den Maschinen aber auch das Gewicht. Genauso wichtig sei bei den Maschinen aber auch das Gewicht. So wäre der Radlader 2445, der ebenso ausgestellt wurde, mit einem Einsatzgewicht von knapp 2.700 kg in der Lage, Paletten mit Pflastersteinen von 1.700 kg sicher zu transportieren. „Die Spurbreite ist das entscheidende“, bekommt man ebenfalls von Ronny Schmidt, zuständig für den Service bei Hansa-Maschinenbau, als Antwort. Doch ihr Schmalspurbagger APZ 531 mit Euro 6 Norm hat noch einen weiteren Vorteil, wenn es um den beengten Arbeitsbereich Friedhof geht: So besitzt die Schaufel eine Reichweite von maximal 7,30 Metern. „Auf diese Weise kann man über die Gräber greifen, ohne etwas kaputt zu machen“, erklärt Schmidt. Den APZ 531 gibt es zudem als Variante mit teleskopierbaren Abstützungen, was ein arbeiten zwischen den Gräbern zusätzlich erleichtert.

Großes Thema unter den Friedhofsgärtnern: Elektrotechnik

Beim Unternehmen Hako spielt neben der Wendigkeit der Maschinen – in Form der Knicklenkung bei den Modellen Citymaster 600, 1250+ und 1600 sowie der Allradlenkung beim Multicar M29 T und C – zudem ihre Multifunktionalität eine ganz entscheidende Rolle, weiß Reiner Appelhoff, Verkaufsberater für Kommunaltechnik bei Hako. „Bei unseren Maschinen geht der Wechsel beispielsweise von der Mäh- zur Kehrtechnik ganz schnell und werkzeuglos“, erklärt Appelhoff weiter. Neben den Geräteträgern von Hako, lenkt der Verkaufsberater sein Augenmerk aber auch auf das Anbaugerät zur Wildkrautbeseitigung, für das er den sensiblen Bereich Friedhof als besonders geeignet sieht: „Wir arbeiten hier mit einer Dampfstufe von über 100 Grad.“ Mit Heißwasser bekämpfen dagegen die Produkte HOUAT und HOËDIC CM von Oeliatec das Unkraut. „Wildkrautbeseitigung ist auch auf den Friedhöfen ein wichtiges Thema“, sagt Oliatec-Vertriebsleiter David Decker und fügt hinzu: „Das meiste davon wächst am Rand der Wege.“ Hier sei besondere Vorsicht geboten, um das umliegende Grün sowie die oftmals angrenzenden Gräber nicht zu beschädigen. „Mit unserer Thermosphären-Glocke kommt man ganz nah an die Pflanzen heran, ohne die umliegenden Pflanzen zu beschädigen“, erklärt Decker. Die Wasserpumpe funktioniert dabei völlig elektronisch.

Elektro- und Akkutechnik sind bei der Fachausstellung in Essen wohl eines der größten Themen. Klaus Ernst, Verkaufsleiter Deutschland bei GMR, nennt als Beispiel den Friedhof Hamburg, auf dem sich 13 Kapellen befinden und regelmäßig Beerdigungen stattfinden. „Wenn man da mit einem Diesel kommt, werden die Leute laufend gestört“, bringt es Ernst auf den Punkt. Deshalb ist der dänische Hersteller auf der Friedhofstechnik 2017 mit seiner STAMA-Produktlinie vertreten – unter anderem mit dem Evo EL, der mit einem 48 Volt AC-Motor ausgestattet ist. Eberhard Schatt, Gebietsleiter Vertrieb bei der Kiefer GmbH, hat bereits ein Umdenken bei seiner Kundschaft festgestellt. Für leichte Arbeiten, wie beispielsweise Materialentsorgung, käme für viele bereits ein Elektrofahrzeug infrage. Anders sehe es dagegen bei schwereren Tätigkeiten aus. Um allen Bedürfnissen gerecht zu werden, hat die Kiefer GmbH an diesem Tag eine große Auswahl an BOKI-Kommunalfahrzeugen und BOKI-Friedhofsbaggern dabei: vom mini E mit Elektroantrieb bis hin zum mini 2 (Diesel). Zudem präsentiert das Unternehmen auch eine Ausstattung, die extra für den Friedhofseinsatz gedacht ist: einen Anbau zur Abfallaufnahme, der in alle Richtungen drehbar ist. Ralf Schmitz, Geschäftsführer der Schmitz GmbH, hat zwar ebenfalls einen Anstieg der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen im Bereich der Friedhofsarbeiten bemerkt. Doch in den vergangenen Monaten spürte er noch eine andere Entwicklung: „Ganz aktuell ist auch der Benziner wieder im Kommen.“ So umfasst auch beim Duisburger Unternehmen die ausgestellte Produktpalette an Mini-Kippern nicht nur verschiedene Größen – beginnend bei 80 cm bis hin zu 140cm, mit einer Nutzlast von 400 kg bis 2.000 kg – und kundenspezifische Ausstattungen, sondern auch die drei Antriebsarten Elektro, Benzin und Diesel.  

Akkutechnik punktet durch geringe Lautstärke und Emissionsfreiheit

Wie bei Elektro punktet auch die Akkutechnik bei Arbeiten auf dem Friedhof mit ihrer Lautstärke. Bei Leistungen bis zu 2000 Watt – je nach Anbauteil – stünde diese Technik den Benziner in nichts mehr nach, ist sich Markus Buhl, Gebietsverkaufsleiter bei der EGO Europe GmbH, sicher. Besonders gefragt – neben Heckenschere, Rasenmäher und Laubbläser – sei vor allem das Multitool mit seinen verschiedenen Aufsätzen. Und auch auf längere Sicht würde sich die Akkutechnologie nicht nur wegen ihrer verminderten Akustik rechnen. Ebenfalls vom Finanziellen her sei diese Technologie die bessere Wahl, rechnet der Gebietsverkaufsleiter vor. Ausschließlich auf Akkutechnik setzt auch das Schweizer Unternehmen Birchmeier Sprühtechnik AG. „Sobald der Verbrennungsmotor auf dem Friedhof angeht, wird die Ruhe empfindlich gestört“, sagt Vertriebsleiter Peter Hölzer und nennt als weitere Vorteile das abgasfreie Arbeiten sowie die Rüstzeit, die nun wegfällt. Um den Besuchern einen Überblick über ihre Produktpalette zu bieten, hat Hölzer so gut wie alle Modelle der „Accu-Power“-Linie von Birchmeier im Gepäck. Besonders gefragt sei das Modell REC 15, mit 15 Liter Fassungsvermögen sowie einem maximalen Arbeitsdruck von 6 bar. „Aber auch das Thema Zubehör ist sehr stark gefragt, wie beispielsweise unsere Abdrift-minimierenden Düsen“, berichtet Hölzer.

Für Jorge Pena, Inhaber von Pena Kommunal- & Motorgeräte, liegt der Schwerpunkt der Friedhofsarbeiten wo anders. „Die Laufaufnahme ist auf dem Friedhof das Wichtigste überhaupt“, sagt Pena. Besonders geeignet seien dabei die Mähcontainer von ParkLand, für die seine Firma Generalimporteur für Deutschland ist. Zunächst müssen die Blätter mithilfe von Laubbläsern aus den Rabatten auf die Wege geblasen werden. „Danach fährt man mit dem Mähcontainer darüber und der sammelt dann alles ganz ordentlich ein“, erklärt Pena die Vorgehensweise. Dabei kann der Mähcontainer auch Steine bis zu einer Größe von 3 cm und Holz bis 5 cm aufnehmen. Oliver Bielefeldt, Gebietsleiter bei TS Industrie, sieht vor allem seinen neuen Holzhäcksler GS/Puma35D als prädestiniert für die Zerkleinerung von Friedhofsabfällen. Das Besondere an der Maschine sei der patentierte Power Mixed Rotor, ausgestattet mit zwölf Hämmern sowie sechs Schneidemessern. „Damit lassen sich auch Kränze, Gestecke und anderes komprimiertes Material zerkleinern“, berichtet Bielefeldt. Ein 40 cm breites Einzugsband mit Zähnen würde zudem dafür sorgen, dass auch feines Material dem Häcksler mühelos und sicher zugeführt werden kann.

Text/Bilder: JG – Redaktion Bauhof-online.de

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