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Interview mit Dabekausen: „Maschinen in der Grünflächenpflege müssen einfacher und durchdachter arbeiten“

Das niederländische Unternehmen vertreibt seit mehr als 100 Jahren Geräte zur Landschaftspflege und ist dabei Generalimporteur von McConnel. Die Personalpolitik in vielen Kommunen, aber auch die Sicherheitsfrage bewirken ein Umdenken bei der Technik

 

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Von: Jessica Gsell

Bei kommunalen Dienstleistern gehört neben dem Winterdienst die Grünflächenpflege sicherlich zu einem der arbeitsintensivsten Tätigkeitsfeldern. Ob Heckenschnitt oder auch das Mähen und Mulchen von Wiesen – gerade hier zeigt sich das gepflegte Äußere einer Kommune. Einer, der sich genau mit diesen Arbeiten und den dazugehörigen Maschinen auskennt, ist Jeroen Huijsmans, Geschäftsführer von jj Dabekausen BV. Das niederländische Unternehmen, mit seiner deutschen Zweigstelle Dabekausen-Havelland GmbH, vertreibt seit über 100 Jahren Technik für Landwirtschaft, Umwelt- und Landschaftspflege und ist dabei Generalimporteur für die Geräte des englischen Herstellers McConnel, die in verschiedenen Bereichen wie dem GalaBau, in Kommunen, der Landwirtschaft aber auch bei Lohnunternehmern zum Einsatz kommen. Wir sprachen mit dem 44-Jährigen über die veränderten Anforderungen, die heutzutage an Maschinen für die Grünflächenpflege gestellt werden, über spezielle Geräte bei der Heckenpflege, mit denen trotz weniger Personal mehr Leistung erzielt werden kann, aber auch über die Gründe, warum funkferngesteuerte Technik immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Herr Huijsmans, welche Anforderungen stellen Kunden heute an Geräte zur Grünflächenpflege? Haben sich diese in den vergangenen Jahren verändert?

Ja, hier kann man durchaus eine Veränderung erkennen. Die Entwicklung geht heute immer mehr in Richtung Mechanisierung: Die neuen Geräte und Maschinen, die im Bereich der Grünflächenpflege zum Einsatz kommen, müssen noch einfacher, schneller und durchdachter arbeiten. Denn die Kommunen müssen immer noch mehr Aufgaben erledigen, immer noch größere Flächen pflegen. Und dass, mit immer weniger Leuten. Trotzdem muss die Arbeit gemacht werden. Denn wenn Sie am Sonntag mit Ihrem Hund im Wald laufen und die Äste schlagen Ihnen ins Gesicht, dann rufen Sie bei der Kommune an und beschweren sich. Schließlich bezahlen Sie ja auch Steuern dafür. Ich sage immer: Die Leute haben immer weniger Freizeit. Dann sollen sie die auch in einer bestens gepflegten Umgebung verbringen.

Ein gutes Beispiel für so ein mechanisiertes Arbeitsgerät ist der Hecken Profi, den Sie vertreiben?

Das stimmt. Der Hecken Profi ist ein McConnel-Gerät, speziell angepasst durch Dabekausen, welches in nur einem Arbeitsgang eine Hecke schneidet, das Material zerkleinert, einsammelt und abführt. Am Ende hat man hier dann auch viel weniger Kubikmeter an Grünabfällen, als wenn man es unzerkleinert auf einer Ladepritsche abtransportieren muss. Das Material ist zudem direkt kompostierbar. In nur einem Durchgang schafft man mit der Maschine also die Arbeit, für die man sonst – ganz grob gesagt – fünf bis zehn Leute benötigt hat. Mit dem Hecken Profi reichen zwei Männer: Einer, der mit dem Handheckenschneider vorausläuft, um die Pfosten freizuschneiden und das Schnittgut nach oben auf die Hecke zu werfen, und ein Zweiter, der mit der Maschine nachkommt.

Der Hecken Profi saugt das Schnittgut direkt ein. Welche Vorteile bringt das für die Heckenpflege?

Das bringt zum einen eine unglaubliche Arbeitsersparnis. Dadurch kann man die Hecke auch viel intensiver pflegen. Kommunen die eine Hecke früher einmal in zwei oder drei Jahren geschnitten habe, schneiden sie mit dem Hecken Profi jetzt zwei bis dreimal in einem Jahr – mit dem Gerät kann man also von einer extensiven zu einer intensiven Pflege übergehen. Ein weiterer Vorteil ist: Dadurch, dass das Material gleich absaugt wird, wird der Boden nicht mehr ernährt. Es treten also kaum unerwünschte Bodenstrukturen auf, bei denen das Unkraut dann immer mehr und mehr durchkommt. Und was auch noch dazukommt: Mit dem Hecken Profi erhält man denselben sauberen, glatten Schnitt wie mit einer Handheckenschere. Die Äste werden dabei nicht verwundet. Allgemein gilt bei der Hecke, je intensiver sie gepflegt wird, desto besser ist ihr Wuchs. Sie können das daheim bei Ihrer Hecke versuchen: Machen Sie mal an einem Stück der Hecke ein ganzes Jahr lang gar nichts und den Rest schneiden Sie dagegen zweimal im Jahr. Sie werden sehen, wie viel dichter der Teil mit der intensiveren Pflege wird. Und dafür ist eine Hecke ja eigentlich auch gedacht, als natürlicher Schutz in der Landschaft. Es macht deshalb keinen Sinn, wenn sie kaum Wuchs hat und dadurch komplett offen ist.

Sie vertreiben fast ausschließlich die Geräte des englischen Herstellers McConnel. Was zeichnet diese Produkte aus?

Um erfolgreich zu sein, sind wir abhängig von einem Lieferanten, auf den wir uns einerseits verlassen können, der andererseits aber auch gute Qualität liefert – so wie eben McConnel. Fakt ist: McConnel ist die Heimat des Heckenschnitts. Denn bereits 1947 haben sie damit begonnen, die ersten Heckenschneider zu bauen. Diese gesamten Entwicklungen, Erfahrungen und Stückzahlen, die McConnel in seinem Werk bereits hergestellt hat, kann keiner mehr überholen.

Auf der anderen Seite profitiert McConnel ja auch von Ihnen als Generalimporteur, da Sie in ständigem Kontakt mit den Kunden stehen. Fließen deren Wünsche und Anregungen ebenfalls in die Produktentwicklung mit ein?

Glücklicherweise ist das so. Es freut uns auch, dass McConnel als Lieferant bei uns nachfragt und wissen will, was die Kunden in Deutschland haben wollen und in welche Richtung die Entwicklungen in den kommenden Jahren gehen sollen. Auf diese Weise ist auch die Raupentechnik entstanden und so ist es auch zur neuen 75er-Baureihe gekommen. Die Rückmeldung der deutschen Kunden ist für McConnel auch deshalb von Bedeutung, weil der deutsche Markt für sie einer der wichtigsten – wenn nicht sogar der wichtigste – im Ausland ist. Voller Stolz kann ich sagen: Von den zehn neuen Produkten, die McConnel in den vergangenen und kommenden zwei Jahren auf den Markt gebracht hat und noch bringt, sind fünf bis sechs Dabekausen-Ideen, die aus dem deutschen Markt vorangetrieben wurden. Und da kommt noch mehr. Es steht noch einiges in der Pipeline.

Dürfen Sie schon verraten was?

Ich kann derzeit nur so viel sagen: Die Auslegetechnik wird bei McConnel immer die Nummer eins sein. Aber auch die Rotationsmulcher und funkferngesteuerte Technik werden zukünftig einen immer wichtigeren Teil des Umsatzes ausmachen.

Apropos funkferngesteuerte Technik: Warum nimmt dieser Bereich einen immer wichtigeren Platz bei der Grünflächenpflege ein?

Die funkferngesteuerte Technik ist nicht einfach ein Hype, sondern ein komplettes Umdenken am Markt. Die meisten denken hier zu allererst an Arbeiten von Autobahnmeistereien, wie das Mähen, und an Geräte zur Gewässerunterhaltung. Sowohl in den Niederlanden als auch in England sind die Gewässerunterhaltung und Straßenrandpflege ein wichtiges Thema – aber genauso auch in Deutschland. Es gibt sehr viel Natur, die gepflegt werden muss. An den mitunter gefährlichen Stellen haben die Leute bislang mit Traktoren gearbeitet. Immer wieder sind Arbeiter dabei umgekippt. Das passiert leider auch heute noch. Deshalb musste hier ein Umdenken stattfinden. Allerdings schauen wir auch, welche Einsatzmöglichkeiten es darüber hinaus noch gibt. So eignet sich die funkferngesteuerte Technik ebenfalls perfekt für Waldeinsätze – aus Sicherheitsgründen. Bislang haben wir in unserem Produktprogramm funkferngesteuerte Geräteträger mit 25 verschiedenen Anbauwerkzeugen, von der Unkrautbürste über den Holzhacker bis hin zur Obstspritze und zum Kehrbesen. Die Maschinen reinigen dann z.B. unter Brücken, wo Leute einfach schlecht hinkommen. Doch diese ganzen Einsatzbereiche sind derzeit gerade einmal ein Prozent der Möglichkeiten, die sich mit der funkferngesteuerten Technik bieten. Das Hauptthema ist und bleibt hier aber die Naturpflege.

Wo auf der Welt sind die Produkte von McConnel überall im Einsatz?

McConnel produziert in England. 2017 haben sie dort rund 2.800 Böschungsmäher hergestellt. Weniger als die Hälfte davon bleibt in England. Danach ist das Vertriebsgebiet von Dabekausen der größte Exportmarkt für McConnel. Wir nehmen hier 15 Prozent vom gesamten Export ab. Der Rest geht an die Nummer zwei: Frankreich. Dann folgen Schweden, Dänemark und Finnland. Wir vertreiben die Produkte von McConnel in den Niederlanden, Belgien und Deutschland. McConnel selbst hat seine Maschinen aber in über 40 Ländern weltweit laufen – von Singapur bis Australien, Neuseeland, Amerika und Brasilien.

Welche Bedeutung hat bei Ihnen der Kommunalbereich?

Früher hatten wir hauptsächlich Kundschaft aus der Landwirtschaft. Doch die Tendenz geht mehr in Richtung Dienstleister für die Kommunen. Diese Gruppe wird immer größer. In den Niederlanden und Belgien wird vor allem die Kompaktbaureihe mit Auslegern von 3 bis 4,5 Metern verstärkt im Kommunaleinsatz verwendet. In Deutschland werden in diesem Bereich auch die Maschinen mit Auslagern von 4,3 bis 5,5 Metern immer wichtiger – natürlich stets angebaut an einen Kommunaltraktor. Was die Anwender hier besonders überzeugt sind die sehr gute Proportionalsteuerung, die einfache An- und Abbauweise sowie die breite Palette an Einsatzmöglichkeiten mit Heckenschere, Unkrautbürste, Mulchkopf oder auch Astgreifsäge.

Welche Produkte verkaufen sich besser: Auslegertechnik oder funkferngesteuerte Geräteträger?

Die Auslegetechnik ist bei uns immer noch die Nummer eins. In der Zeit, in der wir zehn Ausleger ausliefern, werden in etwa vier bis fünf funkferngesteuerte Geräteträger verkauft.

Gibt es unter den Produkten, die jj Dabekausen vertreibt, Modelle, die herausstechen?

Komplett erstaunt hat uns der Erfolg, den wir mit unserer 75er-Serie haben. Mit dieser Produktreihe holten wir im vergangenen Jahr sogar die Silbermedaille auf der demopark Messe in Eisenach. Dort haben wir auch erstmals die neue Maschine vorgestellt. Danach mussten wir uns zusammensetzen, weil das Interesse nach der 75er-Serie viel größer war, als erwartet. Es herrschte zwar keine Panik bei uns, aber wir mussten schauen, dass die Lieferzeit der Maschinen nicht zu lange wird. Es ist schön zu sehen, dass wir als relativ kleines Unternehmen, mit dieser Maschine doch so einen großen Sprung nach vorne machen können. Das liegt aber in erster Linie daran, dass wir nach dem System „Lass den Traktor Traktor sein“ arbeiten. Wir brauchen für unsere Kunden keinen völlig umgebauten und verstärkten Traktor. Es gibt Dienstleister, wo Maschinen dann bis zu 800 Stunden oder mehr im Jahr für die Landschaftspflege im Einsatz sind. Es gibt aber ebenso viele Traktoren – besonders im Kommunalbereich – die sind nur 100 bis 300 Stunden im Jahr für die Grünflächenpflege tätig. Hier sollte sich der Auslegerarm dann in kürzester Zeit an- und wieder abbauen lassen. Denn womöglich wird der Traktor nach zwei Stunden wieder umgebaut und für den Winterdienst eingesetzt. Mit unseren Auslegerarmen haben wir hier also eine Technik für die Grünflächenpflege, die alle wichtigen Faktoren mitbringt: Leistung, Bedienerkomfort sowie die Anpassungsmöglichkeit am Traktor. Das einzige, was wir nicht haben, ist ein Mähkorb. Den braucht es aber auch nicht. Hier gibt es andere Marken, die wirklich eine gute Technik in diese Richtung bauen. Wichtig ist bei unseren Maschinen auch immer, dass wir erst einmal die Bedürfnisse des Kunden herausfinden – ob es der Landwirt ist, der seine Hecke einmal im Jahr schneiden, oder die Kommune oder der Dienstleister, die ein Tagesgeschäft daraus machen will. Deshalb ist unsere Produktpalette auch so breit, dass wir jedem Kunden das Passende bieten können.

Fakten zu JJ Dabekausen BV:

Anzahl der Mitarbeiter: 15
Geschäftsführer: Jeroen Huijsmans
Sitz: Echt (Niederlande)
Verkaufsfläche: rund 5.000 m2
Produktportfolio: McConnel, Agrimaster, Rabaud, neue Marke: Maxer


Interview: JG – Redaktion Bauhof-online.de
Bilder: jj Dabekausen/Bauhof-online.de


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