Jedoch bestünden im Kreislaufwirtschaft-Konzept zahlreiche Potenziale, für die ein Bauhof neue Verantwortung übernehmen könne. Denn abgesehen von Recyclingfähigkeiten ist auch die Aufbewahrung der wiederaufbereiteten Materialien von Bedeutung. Dafür braucht es in erster Linie viel Lagerplatz und eine akribische Inventarisierung der verfügbaren Ressourcen. „Wichtig ist es vor allem, regionale Kreisläufe zu etablieren“, so Verbücheln. Heißt, die Baustoffe werden vor Ort in Infrastrukturen verarbeitet und nach Abriss wiederaufbereitet und wiederverwendet. Die Betonung liegt dabei allerdings auf dem Wort: „regional“. Klimagedanke und Praktikabilität des Konzeptes seien zweitrangig, wenn Anwender Lkw-Ladungen voller Material über weite Strecken zum nächsten Einsatzort transportieren müssen. Das Kreislaufwirtschaft-Ideal wäre vielmehr ein regionales Lager voller recyceltem Material, in dem die Kommunal-Experten die Rohstoffe für ihre Aufgaben vorfinden, ohne dass ein Händler hinzugezogen werden muss. Hier sieht der Umwelt-Experte bei den Bauhöfen viel Potenzial, da diese in der Regel schon Lagerflächen und Recyclingmöglichkeiten zur Verfügung haben.
Zur Inventarisierung bestehen bereits einige Softwarelösungen, wie die Plattform Madaster, die es Kommunen erlaubt, die Rohstoffe der Infrastruktur zu kategorisieren. Dabei ist egal, ob diese in einem Lager liegen oder noch in einem Gebäude oder einer Straße verbaut sind. Denn ein weiteres Konzept der Kreislaufwirtschaft sieht vor, Gebäude rückbaufähiger zu konstruieren, sodass sich die Rohstoffe bei einem Abbruch schnell wieder einsetzen lassen.
Zero-Waste-Konzept: erste Ansätze in einzelnen Städten
In der Theorie klingen diese Ansätze schon sehr gut. Und mit dem sogenannten Zero-Waste-Konzept besteht schon eine Herangehensweise, mit der eine lokale Kreislaufwirtschaft erreicht werden kann. Dieses wird zurzeit von einigen deutschen Städten verfolgt, doch selbst die Vorreiter – Kiel, Köln und Leipzig – setzen diese noch nicht in dem beschriebenen Maß um. Zwar wurden schon erste Maßnahmen getroffen, bis zu einem funktionierenden Kreislauf fehlt oftmals aber noch die Infrastruktur und eine entsprechende Aufgabenverteilung. Sobald es die ersten Beispiele für funktionierende Kreislaufwirtschaften gibt, ist es aber nicht unwahrscheinlich, dass weitere Städte nachziehen werden. Denn Bauen kostet schließlich Geld.