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Aufbaulösungen und Ausweichmanöver auf der Kommunal Live 2017

Zum neunten Mal veranstaltet Daimler seine zweitägige Hausmesse. Auf dem ADAC Fahrsicherheitszentrum Hannover/Laatzen gibt es alles rund um Nutzfahrzeuge der Marken Mercedes-Benz und FUSO zu sehen. Die Fachbesucher dürfen selbst hinters Steuer

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Von: Jessica Gsell

Zwei Tage lang drehte sich auf dem Gelände des ADAC Fahrsicherheitszentrums Hannover/Laatzen alles um das Thema Sauberkeit. Denn zum neunten Mal lud Daimler seine Kunden zur Hausmesse Kommunal Live ein.  Insgesamt 600 Fachbesucher hatten die Möglichkeit, das komplette Nutzfahrzeugprogramm mit mehr als 100 Fahrzeugen von Mercedes Benz zu entdecken – vom leichten Citan bis hin zum schweren Arocs und natürlich auch den Unimog. Zudem zeigten rund 30 Aufbauhersteller ihre Lösungen für kommunale Einsatzbereiche wie Winterdienst, Müllentsorgung, Bewässerung oder auch Reinigung. Da sich die Veranstaltung sowohl an die Anwender als auch die Entscheider in den Kommunen richtet, rundeten Fachseminare zu Themen wie beispielsweise Sicherheitssysteme und -vorschriften oder technische Neuheiten wie den „Active Brake Assist“, die beiden Messetage ab.  

„Wir haben hier heute ein volles Programm“, freute sich Kersten Trieb, Leiter Vertrieb Behörden- und Sonderfahrzeuge Mercedes-Benz Deutschland. Neben PKW, Vans und Trucks sei natürlich auch das „alte Schlachtross“ – wie er den Unimog liebevoll bezeichnete – vor Ort. Zwar gebe es auf der Kommunal Live 2017 keine direkten Produktneuheiten zu sehen. „Wir zeigen aber Lösungen, die man nicht so oft im Straßenverkehr sieht“, berichtete der Verkaufsleiter weiter. Um es für die Besucher besonders abwechslungsreich zu gestalten, wurde das mehr als 20.000 Quadratmeter große Gelände in zehn Stationen eingeteilt – zwei davon statisch, die restlichen acht fahraktiv. Bei den aktiven Fahrstationen konnten die verschiedensten Modelle von Mercedes Benz getestet werden. Mit dem Sprinter, Vito, Citan, Arocs, Atego, Antos aber auch dem Unimog sowie dem Canter der Marke FUSO ging es über Buckelpisten sowie Steigungs- und Querhügel. Neben dem Ausprobieren der Fahrzeuge stand vor allem auch das Thema Sicherheit im Vordergrund. So bekamen die Kunden von zahlreichen Daimler-Mitarbeitern hilfreiche Tipps und Tricks zur Fahrweise der Maschinen.         

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Mit dem Arocs Wasserfontänen ausweichen

Besonders beliebt war die Station „LKW Fahrsicherheit“. Hier konnten die Besucher austesten, wie sich ein Mercedes-Benz LKW mit unterschiedlichen Aufbauten bei eisglatter Fahrbahn verhält, wenn der Fahrer aufgrund eines plötzlich vor ihm auftauchenden Hindernisses abrupt bremsen muss. Diese Erfahrung wollten nicht nur die Kunden machen. Auch einige Mitarbeiter der Aufbauhersteller setzten sich hinters Steuer. Für Tijen Starr, Konstrukteur bei FAUN, war es sogar das allerersten Mal, dass er einen LKW lenkte. Über Funk bekommt er das Startsignal. Er beschleunigt den Arocs – ausgestattet als Winterdienstfahrzeug mit Schneeschild und Streuer – und erreicht die eisglatte Fahrbahn, die durch stehendes Wasser sowie einem rutschigen Fahrbahnbelag simuliert wird. Mit einem Mal tauchen Hindernisse in Form von Wasserfontänen auf. Starr bremst und lenkt den Arocs um das Hindernis herum – genauso, wie es die Daimler-Mitarbeiter dem Konstrukteur davor geraten hatten. „Am Anfang war mir schon etwas mulmig. Man weiß ja schließlich nicht, was einen erwartet“, gab Starr im Anschluss zu. Allerdings fiel sein Fazit nach der ersten LKW-Testfahrt durchaus positiv aus: „Ich war überrascht, dass es doch so einfach funktioniert hat. Ich war vor allem erstaunt, dass man den Wagen trotz Vollbremsung immer noch so gut lenken konnte.“ 

Nur ein paar Stationen weiter hatte das Unternehmen FAUN selbst eines seiner Produkte zum Testen dabei: das Rückfahr-Sicherheits-System, kurz RSS, montiert am Faun Rotopress. Diese Lösung soll die Sicherheit für Passanten und Mitarbeiter hinter dem Fahrzeug beim Rückwärtsfahren verbessern. Dafür steht das Ladepersonal auf den Trittbrettern mit Blick nach hinten – direkt auf den Gefährdungsbereich – und hält sich an den Sensorgriffen des Bügels fest. Bemerkt der Lader eine Gefahr, die der Fahrer des Fahrzeugs nicht sieht, lässt er einfach den Bügel los bzw. betätigt die zusätzlich angebrachte Handbremse. „Sofort geht der Motor aus, die Kupplung wird geschlossen und die Bremse greift automatisch“, erklärt Ulrich Helfmeier von FAUN. Werden die Bügel nicht aktiviert, arbeitet der Nutzer dagegen mit einem ganz konventionellen Müllfahrzeug, das zudem mit einer Rückfahrkamera ausgestattet ist. Gleich daneben hatte der Unimog seinen großen Auftritt. Hans Schneider vom Unimog-Museum demonstrierte, wie der Geräteträger nicht nur in ebenem Gelände seine Leistung bringt, sondern auch Steigungen von 100 Prozent schafft. Dafür überquerte er mit dem Gefährt eine Holzrampe. Auf die Frage, wie das Fahrzeug das schafft, ohne nach hinten oder vorne zu kippen, gab es von Schneider eine ganz einfache Antwort: „Weil´s ein Unimog ist.“ Lachend fügte er aber auch noch hinzu: „Der Schwerpunkt spielt schon auch eine Rolle.“ Damit der Unimog beim hinunter fahren außerdem nicht vorne an der Anbauplatte aufsitzt, lässt sich diese mit einem Handgriff nach oben verstellen.

Rund 30 Aufbauhersteller zeigen ihre Produkte

Doch auch an den statischen Stationen war einiges an Technik geboten. Ein Teil der Mercedes-Benz Fahrzeugausstellung beschäftigte sich mit den Bereichen Straßenbetriebs- und Winterdienst. Hier bekamen die Besucher beispielsweise einen Arocs 2036 AK 4x4 zu sehen, den Aebi Schmidt für den Winterdienst aufgerüstet hatte. Die Gmeiner GmbH stattete einen Unimog U 423 mit einem Streuautomaten sowie einem Vario-Schneepflug aus. Das Unternehmen Epoke war dagegen mit einer Winterdienstkombination am Arocs vertreten. Eco Technologies zeigten, wie gut ein Unimog U 323 mit ihrem Eco Tech MultiWash System samt Gießarm harmoniert. Auch Dücker und Mulag präsentierten ihre Mähkombinationen, angebaut an einem Unimog. Das Unternehmen HEN AG stellte auf der Kommunal Live unter anderem seinen Abrollkipper vor. Ein weiterer Teil der Fahrzeugausstellung widmete sich den Bereichen Kehrmaschinen, Trocken- und Nassabfall. So gab es unter anderem einen Atego 1324 LKO mit Kehrfahrzeugaufbau der Bucher Municipal GmbH sowie einen Unimog U 422 mit einer Aufsatzkehrmaschine von Trilety zu sehen. „Im Bereich Müll decken wir mit unseren Maschinen 60 Prozent des Marktes ab“, berichtete Kersten Trieb von Daimler. Ebenfalls mit ihren Aufbaulösungen vertreten waren Dammann, Palfinger, Ruthmann sowie Küpper-Weisser.

Auch die Marke FUSO zeigte sich mit dem Modell Canter auf der Kommunal Live 2017. Ihm widmete Daimler sogar einen eigenständigen Messebereich. Während die Besucher an der eigens eingerichteten FUSO Station einen Überblick über die verschiedenen Diesel-Modelle des FUSO Canters – der sich unter anderem durch seine große Nutzlast in der 7,5 t-Klasse auszeichnet – bekamen, konnten sie den FUSO Canter Eco Hybrid, aber auch den rein elektrischen FUSO Canter E-Cell im Rundkurs Probe fahren. „Die Nachfrage nach Elektro ist seit Ende letzten Jahres sehr stark“, berichtete Thomas Tanner, Verkaufsleiter bei der Knoblauch GmbH. 2010 wurde die erste voll elektrisch angetriebene Canter E-Cell-Studie vorgestellt. Danach gab es weitere Entwicklungsschritte hin zur zweiten Generation. Eine Flotte davon wurde nun 2016/2017 in Stuttgart getestet. In diesem Zusammenhang zeigte sich, dass das Thema Elektromobilität bei Daimler einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Man stehe in diesem Bereich vor denselben Herausforderungen, wie die anderen Fahrzeughersteller, hieß es vonseiten des Unternehmens. Derzeit müsse man zum einen abwarten, mit welchen Paketen die zukünftige Regierung das Thema Elektro fördere. Zum anderen müsse auch das Stromnetz in Deutschland, für das Einrichten von Ladestationen, noch besser ausgebaut werden. „Der Strom bis zum Bauhof muss unbedingt da sein. Um das danach kümmern wir uns dann“, sagte Trieb.

Text/Fotos: JG – Redaktion Bauhof-online.de

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