Die schattige Lagerhalle ist auf zwei Arten bereichernd: Zum einen lässt sich darin die schwüle Juni-Hitze der norditalienischen Region Veneto ein bisschen besser aushalten. Zum anderen entsteht dort der neue Radlader Nova x30. Trotz ehrgeiziger Ziele wirkt die Halle allerdings noch etwas verwaist. Neben einigen Regalen voller Einzelteile und entsprechendem Werkzeug stehen hier lediglich drei Maschinen in diversen Fertigungsstadien. „Es ist tatsächlich noch etwas leer, aber unsere Produktion wird gerade von Grund auf aufgebaut“, berichtet Stefano Belia, CEO des Herstellers Neomach S.R.L. Und wenn die erst mal läuft, hat der Italiener Großes vor. So solle die Kapazität von Jahr zu Jahr verdoppelt werden. Als angestrebtes Produktionsziel für den Standort seien 600 Maschinen per annum geplant, berichtet er. Verständlich, immerhin soll der multifunktionale Radlader in mehreren Sektoren zum Einsatz kommen. Neben der Agrar-Branche, dem Forstbereich und dem GaLaBau zielt die Unternehmensführung mit der Neuentwicklung auch auf den Kommunalbereich ab.
Ein Lader für viele Einsatzzwecke
In diesen Einsatzbereichen hat die Maschine auch einiges Potenzial, denn das erste, was beim Besichtigen des rot-schwarzen Nova x30-Prototypen auffällt, sind die relativ kompakten Abmessungen, mit denen sich der Hersteller eher an den kleineren Ladermodellen auf dem Markt zu orientieren scheint. Im Geiste der angepriesenen Multifunktionalität der Maschine macht dies auch durchaus Sinn, denn die besten Maschinenfunktionen sind sinnlos, wenn die Maschine z.B. im beengten, urbanen Umfeld aufgrund ihrer Größe nicht auf der Baustelle agieren kann. Belia hegt ähnliche Gedanken, denn er hat sich für den Nova x30 die Mutter aller beengten Baustellen ausgesucht. „Mein Traum ist es, dass unsere Maschine eines Tages in Venedig zum Einsatz kommt“, schwärmt er. Tatsächlich fällt es nicht schwer, sich die Maschine auf Baustellen in den schmalen Gassen der Lagunenstadt vorzustellen. Und besonders weit müsste der Radlader dafür auch nicht transportiert werden. Vom Neomach-Sitz in San Giorgio in Bosco sind es gerade mal 50 Kilometer bis zu dem historischen Zentrum.
Doch zurück in die Lagerhalle: Ein weiterer Schwerpunkt des Gerätekonzepts liegt auf Arbeitssicherheit und Ergonomie. Deswegen sind im Nova x30 zahlreiche technische Besonderheiten eingebaut, die laut Belia bei Produkten der Mitbewerber nicht verfügbar seien. So setzen die Italiener bei der 26-PS-Maschine auf ein Sicherheits-Sperrsystem, das alle hydraulischen Bewegungen bei nicht bemanntem oder ausgeschaltetem Fahrzeug unterbindet. Dadurch kann z.B. der Teleskophub-Arm bei Wartungsarbeiten nicht mehr versehentlich heruntergelassen werden, was bei Geräten ohne vergleichbare Vorkehrungen in der Vergangenheit Verletzungs- und sogar Todesfolgen hatte.
In Sachen Arbeitserleichterung ist der Arm außerdem mit einem schwimmenden Ausleger sowie einer Parallelführung ausgestattet, die dafür sorgt, dass Anbaugeräte immer in derselben Position in Relation zum Boden verbleiben, unabhängig von der Position des Hubarms. Ebenfalls erwähnenswert ist die proportionale Steuerung für die hydraulischen Anbaugeräte sowie den Teleskoparm. Damit steuert der Anwender via Joystick nicht nur die Ausrichtung, sondern auch die Geschwindigkeit der Hydraulik-Funktionen direkt. Multifunktionalität steht eindeutig im Fokus. Neben einem eigens konzipierten Anbaugeräte-Portfolio des Herstellers ist die Anbauplatte der Maschine auch mit Produkten von Mitbewerbern kompatibel.