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TECLAND 2022 Messedebüt mit Startschwierigkeiten

Die neue Technikmesse für Landschaftsbau und Landschaftspflege tecland hat vor kurzem zum ersten Mal im westfälischen Hamm stattgefunden. Dabei wurden unter anderen neue E-Technik- sowie Unkraut-Vernichtungslösungen präsentiert. Bauhof-online.de hat herausgefunden, warum die Messe trotz geringer Besucherzahlen dennoch in eine zweite Runde geht.

Lesedauer: min | Bildquelle: Tim Knott
Von: Tim Knott

Im Arbeitsalltag eines Kommunal-Journalisten besteht eher selten die Möglichkeit, eine Messe sozusagen direkt in ihrer Entstehung zu beobachten. Dementsprechend interessant war es also, den ersten Termin der neuen Technikmesse für Landschaftsbau und Landschaftspflege tecland im westfälischen Hamm zu besuchen. Eigentliches Ziel der Veranstaltung sei es gewesen, eine messetechnische Lücke in der Region zu füllen, wie Veranstalter Andreas Otte ausführt: „Ein bisschen ist das auf Inspiration von meinen Kunden bei anderen Messen passiert, wo jemand gesagt hat: ‚So ein Format in Westfalen wäre doch mal ganz nett.‘ Das Ganze ist zwar schon wieder sieben Jahre her, aber manche Dinge brauchen ein bisschen Zeit.“ Ein bisschen Zeit scheinen sich die Besucher allerdings auch zu lassen. Für den zweiten Messetag sehen die Gänge zwischen den Maschinen etwas unbesucht aus und auch der Erste war eher spärlich besucht.

Dies geht auf ein planerisches Missgeschick zurück, wie der Veranstalter einräumt. So habe das Messe-Team übersehen, dass der Eröffnungstag auf ein langes Wochenende fällt. „Für viele Unternehmen war die tecland daher neben Urlaub nur die zweite Option“, so Otte. Zwar sind immer wieder Fachbesucher zwischen Zelten und Maschinen zu sehen, aber im Vergleich mit anderen Veranstaltungen ähnlicher Größenordnung wirkt es etwas luftig. Die Meinung der Hersteller ist daher zweigeteilt: Während die einen das geringe Besucher-Aufkommen kritisieren, betonen die anderen die Qualität der Gespräche vor Ort. Immerhin ist es nicht zielführend, mit 50 Leuten Kontakt zu haben, wenn die überwiegende Mehrheit nur geringes Interesse an den ausgestellten Geräten hat.


E-Häcksler mit großem Akku

Und Geräte gibt es in der Tat viele auf der tecland. Von Radladern und Kehrmaschinen bis hin zu Dumpern und Hubsteigern haben die gut 40 Hersteller ein großes Angebot aufgefahren. Ein Fokus der Messe liegt auf emissionsfreien Antrieben, die sich neuerdings nicht nur in der Mobilität wiederfinden, wie die TS Industrie GmbH unter Beweis stellt. So hat das Unternehmen aus Kempen während Corona den akkubetriebenen Rotorhäcksler GS/e PANTHER entwickelt. Dieser sei der einzige emissionsfreie Häcksler, mit dem Anwender einen ganzen Tag – ohne zusätzliches Nachladen – arbeiten könnten, wie TS-Vertriebsleiter Carsten Simon berichtet.

Ermöglicht wird das durch drei Komponenten: Zum einen durch TS Cockpit, die Steuereinheit. Diese bietet drei Drehzahl- bzw. Leistungsprogramme, mit denen sich die Auslastung der Maschine steuern lässt. Denn für Buschmaterial müssen nicht so viele PS zur Verfügung stehen, wie für Stammholz. Des Weiteren ist ein Sensor verbaut, der den Häcksler herunterfährt, wenn kein Anwender im Arbeitsbereich registriert wird. Dank E-Motor steht Sekunden danach wieder die volle Drehzahl zur Verfügung. Eine weitere Maßnahme, um die Ladung nachhaltig zu nutzen, ist die Rekuperation des Häcksel-Rotors, der nach Ausschalten der Maschine Energie zurück in den Lithium-Eisenphosphat-Akku bringt.

Ebenfalls auf E-Technik setzt Firstgreen Industries. Am Stand von Emmerich Maschinentechnik, dem deutschen Vertriebspartner des tschechischen Unternehmens, wird der Kompaktlader Elise 900 präsentiert, der einige spezielle Designentscheidungen aufweist. Eine Überraschung: Als wahrscheinlich einziges Unternehmen auf der Messe setzen die Tschechen bei dem Lader nicht auf Lithium-Ionen- oder Lithium-Phosphat-Batterien. Stattdessen findet sich im Fahrzeug eine große Blei-Säure-Batterie, die laut Herstellerangaben bis zu acht Stunden Arbeitszeit ermöglicht. Die Wahl ist allerdings nicht zufällig, denn durch das erhöhte Gewicht der Batterie wird eine größere Stabilität ermöglicht. So soll die Maschine sicher auf Hängen mit bis zu 47 Grad seitlicher Neigung fahren können. Außerdem ist Elise 900 komplett fernsteuerbar, sodass Anwender außerhalb von potenziellen Gefahrenzonen arbeiten können.

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Mit Propan gegen Unkraut

Ein zweiter Schwerpunkt der tecland liegt auf der chemiefreien Unkrautvernichtung, bei der E-Konzepte ebenfalls zum Einsatz kommen. Diesbezüglich stellt die Stavermann GmbH, Vertriebspartner des dänischen Herstellers Zacho Products A/S, das Heißluftsystem UKB 655e vor. Der Antrieb des selbstfahrenden Gerätes ist komplett e-technisch, während die Luft über eine Propangasflasche erhitzt wird. Ein Vorteil liegt in dem ca. einen Meter nach vorne strömenden Luftvorschub, der von dem Gerät während des Betriebes ausgeht. Dadurch werden auch unzugängliche Stellen erreicht. Um sonstige Pflanzen abzuschirmen und den Luftstrom gezielt zu lenken, existiert ein Seitenschutz.

Mit dem präsentierten MCB-E setzt die Empas B.V. auf ein ähnliches Prinzip. Bei der Maschine handelt es sich um ein Heißwassergerät mit 72-Volt-Antrieb, bei dem die Erhitzung ebenfalls über Propangas erfolgt. Neben der Beseitigung von Wildkräutern seien damit jedoch auch Hochdruckreinigung, Kaugummi-Entfernung und sogar die Vernichtung von Eichenprozessionsspinner-Nestern möglich, wie Vertriebsmitarbeiter Theo Höfgen ausführt. Alternativ kann die Erhitzungseinheit des Geräts auch mit LPG-Gas betrieben werden, was die Kosten gegenüber Verbrenner-Modellen senkt.

Ebenfalls auf heißes Wasser setzen die Kommunal-Experten der Hako GmbH, die schon seit dem vergangenen Jahr die Geräte der weed concept GmbH vertreiben und diese in die eigenen Kehrmaschinen integriert haben. Daher verwundert es nicht, dass am Messe-Ausgang ein CityMaster 1650 mit weco M City-Aufbau steht. Neu ist allerdings nicht die Maschine, sondern die Details, wie die Kommunal-Experten versichern. So wurde der 1.000-Liter-Wassertank des weco M City überarbeitet. Gerade wenn dieser halb leer ist, kommt es zu Schwapp-Effekten, die die Stabilität der Maschine während des Betriebs beeinträchtigen können. Um diese zu verhindern, sind die Techniker des Unternehmens nun tätig geworden und haben den Tank zusätzlich verstärkt sowie gesichert. Neben der Wildkrautbekämpfung lässt sich die Maschine auch als Hochdruckreiniger oder zum Gießen des städtischen Grüns einsetzen.

Nächster Messe-Termin: Juni 2024

Trotz des breiten Maschinenaufgebotes bleiben die BesucherzahIen bis zum Ende der tecland hinter den Erwartungen zurück. Lediglich 600 Zuschauer werden während der drei Messetage gezählt. „Leider nicht so viele wie gehofft – aber insgesamt ist die Premiere der neuen Technikmesse für Landschaftsbau und Landschaftspflege tecland trotzdem gelungen“, fasst Veranstalter Otte zusammen. Überwiegend hätten die Aussteller Interesse an einem Fortbestehen der Messe signalisiert. Deswegen wird die nächste Auflage der Messe im Juni 2024 stattfinden. Immerhin komme es bei Veranstaltungen dieser Art auf Kontinuität an, wie Otte ausführt: „In der Regel braucht eine Messe fünf bis zehn Durchführungen, bis man sagen kann: ‚Jetzt ist sie da und im Messekalender verankert.‘“

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