Im Arbeitsalltag eines Kommunal-Journalisten besteht eher selten die Möglichkeit, eine Messe sozusagen direkt in ihrer Entstehung zu beobachten. Dementsprechend interessant war es also, den ersten Termin der neuen Technikmesse für Landschaftsbau und Landschaftspflege tecland im westfälischen Hamm zu besuchen. Eigentliches Ziel der Veranstaltung sei es gewesen, eine messetechnische Lücke in der Region zu füllen, wie Veranstalter Andreas Otte ausführt: „Ein bisschen ist das auf Inspiration von meinen Kunden bei anderen Messen passiert, wo jemand gesagt hat: ‚So ein Format in Westfalen wäre doch mal ganz nett.‘ Das Ganze ist zwar schon wieder sieben Jahre her, aber manche Dinge brauchen ein bisschen Zeit.“ Ein bisschen Zeit scheinen sich die Besucher allerdings auch zu lassen. Für den zweiten Messetag sehen die Gänge zwischen den Maschinen etwas unbesucht aus und auch der Erste war eher spärlich besucht.
Dies geht auf ein planerisches Missgeschick zurück, wie der Veranstalter einräumt. So habe das Messe-Team übersehen, dass der Eröffnungstag auf ein langes Wochenende fällt. „Für viele Unternehmen war die tecland daher neben Urlaub nur die zweite Option“, so Otte. Zwar sind immer wieder Fachbesucher zwischen Zelten und Maschinen zu sehen, aber im Vergleich mit anderen Veranstaltungen ähnlicher Größenordnung wirkt es etwas luftig. Die Meinung der Hersteller ist daher zweigeteilt: Während die einen das geringe Besucher-Aufkommen kritisieren, betonen die anderen die Qualität der Gespräche vor Ort. Immerhin ist es nicht zielführend, mit 50 Leuten Kontakt zu haben, wenn die überwiegende Mehrheit nur geringes Interesse an den ausgestellten Geräten hat.
E-Häcksler mit großem Akku
Und Geräte gibt es in der Tat viele auf der tecland. Von Radladern und Kehrmaschinen bis hin zu Dumpern und Hubsteigern haben die gut 40 Hersteller ein großes Angebot aufgefahren. Ein Fokus der Messe liegt auf emissionsfreien Antrieben, die sich neuerdings nicht nur in der Mobilität wiederfinden, wie die TS Industrie GmbH unter Beweis stellt. So hat das Unternehmen aus Kempen während Corona den akkubetriebenen Rotorhäcksler GS/e PANTHER entwickelt. Dieser sei der einzige emissionsfreie Häcksler, mit dem Anwender einen ganzen Tag – ohne zusätzliches Nachladen – arbeiten könnten, wie TS-Vertriebsleiter Carsten Simon berichtet.
Ermöglicht wird das durch drei Komponenten: Zum einen durch TS Cockpit, die Steuereinheit. Diese bietet drei Drehzahl- bzw. Leistungsprogramme, mit denen sich die Auslastung der Maschine steuern lässt. Denn für Buschmaterial müssen nicht so viele PS zur Verfügung stehen, wie für Stammholz. Des Weiteren ist ein Sensor verbaut, der den Häcksler herunterfährt, wenn kein Anwender im Arbeitsbereich registriert wird. Dank E-Motor steht Sekunden danach wieder die volle Drehzahl zur Verfügung. Eine weitere Maßnahme, um die Ladung nachhaltig zu nutzen, ist die Rekuperation des Häcksel-Rotors, der nach Ausschalten der Maschine Energie zurück in den Lithium-Eisenphosphat-Akku bringt.
Ebenfalls auf E-Technik setzt Firstgreen Industries. Am Stand von Emmerich Maschinentechnik, dem deutschen Vertriebspartner des tschechischen Unternehmens, wird der Kompaktlader Elise 900 präsentiert, der einige spezielle Designentscheidungen aufweist. Eine Überraschung: Als wahrscheinlich einziges Unternehmen auf der Messe setzen die Tschechen bei dem Lader nicht auf Lithium-Ionen- oder Lithium-Phosphat-Batterien. Stattdessen findet sich im Fahrzeug eine große Blei-Säure-Batterie, die laut Herstellerangaben bis zu acht Stunden Arbeitszeit ermöglicht. Die Wahl ist allerdings nicht zufällig, denn durch das erhöhte Gewicht der Batterie wird eine größere Stabilität ermöglicht. So soll die Maschine sicher auf Hängen mit bis zu 47 Grad seitlicher Neigung fahren können. Außerdem ist Elise 900 komplett fernsteuerbar, sodass Anwender außerhalb von potenziellen Gefahrenzonen arbeiten können.