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Gelungene Integration: Flüchtlinge unterstützen den Baubetriebshof Ellwangen

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Fast 500 Asylbewerber leben derzeit in Ellwangen, einer Stadt in Baden-Württemberg nahe der bayerischen Grenze. Doch lange nicht alle wollen in den Aufnahmestellen und vorläufigen Unterbringungen zur Untätigkeit gezwungen sein. Deshalb bietet Ellwangen jedem Flüchtling, der arbeiten will, eine Chance – zum Beispiel auf dem städtischen Baubetriebshof.

Die Nachfrage nach dieser sogenannten „gemeinnützigen Arbeit“ seitens der Asylbewerber ist sehr groß – das bestätigt Jürgen Schäfer, Integrationsbeauftragter der Stadt Ellwangen. „Die meisten sind froh, wenn sie etwas arbeiten dürfen – egal was. Alles ist besser, als den ganzen Tag in der Unterkunft zu sitzen.“ Allerdings gibt es zwei Voraussetzungen: Ein laufendes Asylverfahren und mindestens drei Monate Aufenthalt in Deutschland – erst dann bekommen Flüchtlinge eine Beschäftigungserlaubnis.

Die Flüchtlinge wollen arbeiten

So wie Papa (17) und Amfal (18). Die beiden Jungs aus Gambia halfen vergangenen Winter für zwei Monate der Malerei auf dem städtischen Baubetriebshof aus. Sie strichen Begrenzungspfosten und Parkbänke und unterstützten die Bauhofarbeiter bei der Reparatur der Bauwägen. „Wir waren alle sehr zufrieden mit der Arbeit, die Papa und Amfal geleistet haben. Sie waren jeden Tag hochmotiviert und haben sich problemlos in unsere Truppe eingefügt“, erzählt Alexander Renschler, der Werkleiter des Baubetriebshofs in Ellwangen. Deshalb will er die beiden auch jetzt wieder für ein paar Monate engagieren, vor allem in der Straßenreinigung könnten die Mitarbeiter Hilfe gut gebrauchen. „Alle Asylbewerber, die zu uns kommen, sind freiwillig hier. Wir erkundigen uns in der Landesaufnahmestelle und in der vorläufigen Unterbringung nach Leuten, die uns ein bisschen unter die Arme greifen wollen – bisher immer mit Erfolg“, erklärt Renschler.

Anerkennung ist wichtiger als Geld

Maximal fünf Stunden am Tag und 25 Stunden in der Woche dürfen die Asylbewerber die gemeinnützige Arbeit leisten. Pro Stunde bekommen sie dafür einen Euro und fünf Cent. „Es geht nicht ums Geld“, sagt Integrationsbeauftragter Schäfer, „es geht darum, dass diese Menschen eine Beschäftigung haben, für die sie Anerkennung und Wertschätzung erhalten. Sie kommen mit den deutschen Mitarbeitern ins Gespräch und vergessen für ein paar Stunden die Enge in ihren Unterkünften – das ist schon eine gute Sache.“ Apropos Gespräche: Was die Verständigung betrifft, gab es mit den bisher 20 Helfern laut Werkleiter Renschler keinerlei Probleme. „Ein Teil der Flüchtlinge konnte bereits recht gut Deutsch – dank der täglichen Deutschkurse am Vormittag. Ansonsten kamen wir alle mit Englisch ganz gut zurecht.“

Ellwangen geht mit gutem Beispiel voran

Ellwangen ist sehr engagiert, wenn es darum geht, Asylbewerber so gut es geht zu integrieren. 2014 bekam die Stadt deshalb sogar als erste in Baden-Württemberg die Auszeichnung Stadt ohne Rassismus – Stadt mit Courage. „Wir wollen die gemeinnützige Tätigkeit der Flüchtlinge auch in Zukunft weiter unterstützen“, erklärt Schäfer. „Für eine gelungene Integration ist es wichtig, diese Menschen so viel wie möglich in unser alltägliches Leben miteinzubinden.“ Dem kann Werkleiter Renschler nur zustimmen. „Wir Kommunen müssen mit gutem Beispiel voran gehen.“

Text: Cosima Holl – Redaktion Bauhof-online.de
Bilder: Baubetriebshof Ellwangen

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