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Flexible Winzlinge: Marktübersicht Minibagger

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Von: Tobias Meyer

Minibagger zählen zu den beliebtesten Maschinen ihrer Klasse: Hierzulande wurden 2017 gut 18.000 Bagger in allen Größen abgesetzt, allein ein Drittel fällt dabei in die Gewichtsklasse zwischen ein und zwei Tonnen. Inzwischen sind hier nicht nur die klassischen Spezialisten aus Japan wie Kubota, Yanmar oder Takeuchi – die als Erfinder des Minibaggers gelten. Ebenso haben die großen Baumaschinenkonzerne wie Caterpillar, JCB, Komatsu und Volvo das Terrain für sich entdeckt, obendrein kommen neue Hersteller aus Fernost in den europäischen Markt. Aus diesem Grund bieten wir unseren Lesern auf den nachfolgenden Seiten eine Marktübersicht über Raupen-Minibagger mit einem Einsatzgewicht zwischen 1,5 und 2,0 Tonnen – ohne Garantie auf Vollständigkeit. Als Vergleichskriterien wurden überprüfbare Kennzahlen wie Leistung, Drehmoment oder auch die Geschwindigkeit ausgewählt.        

Vorteilhaft sind die Geräte, wenn kleinere Arbeiten erledigt werden müssen, für die ein großer Mobilbagger übertrieben wäre, etwa bei Fundamentarbeiten für Spielgeräte. „Auch beim Räumen von Entwässerungsgräben kommen die kompakten Maschinen häufig zum Einsatz“, erklärt Kommunaldienstleister Friedrich Kraft aus Scheinfeld.

Ebenso sind beengte Verhältnisse ein entscheidendes Kriterium für den Minibagger: Kleine Friedhofstore, Hofeinfahrten oder auch nur eine größere Türe reichen aus, um mit der Maschine hindurchzukommen. Hilfreich ist hierbei ein teleskopierbares Fahrwerk, meist wird der Abstand der Ketten so um ca. 30 cm verbreitert. Damit steht man satt für die Arbeit und ist schlank während dem Versetzen. Die Breite alleine sagt aber noch nichts über die allgemeine Stabilität, denn hier spielen auch der Schwerpunkt und die sonstige Geometrie eine große Rolle. Mit einem weit ausgefahrenen Unterwagen kann im kommunalen Tiefbau – z.B. bei einem Wasserrohrbruch – auch über einem Schacht gefahren werden. Wer besonders wenig Platz hat, sollte über einen sogenannten Null-Heck-Bagger nachdenken, sein Heck steht auch beim seitlichen Drehen nicht über das Fahrwerk hinaus. Beim Kurzheckbagger dagegen ragt das Hinterteil nur bei paralleler Ausrichtung – z.B. Schaufel nach vorn – nicht über die Ketten.

Durch Aushubarbeiten auf unebenem Gelände kann die Wirtschaftlichkeit eines Baggers schnell sinken, da nicht vertikal nach oben ausgehoben wird, sondern im Zweifel leicht schräg, was etwa den Drehantrieb der Maschine, aber auch das Hubwerk stark fordert. Nicht zuletzt für den Fahrer ist das Arbeiten so kein Vergnügen, denn er verbringt nicht selten mehrere Stunden in dieser unbequemen Sitzposition. Systeme zur Neigung des Oberwagens können solche Steigungen ausgleichen. Der Fahrer sitzt komfortabel in einer aufrechten Maschine, zudem können Spezialanbaugeräte, wie beispielsweise Erdbohrer, auch auf schrägem Untergrund vertikal arbeiten. Beim Einsatz direkt an einem Gebäude reduziert sich außerdem die Gefahr von Schäden am Gemäuer.

Durch vielseitige Anbaugeräte wie Hydraulikhämmer, Abbruch- oder Sortiergreifer sind zum klassischen Einsatz verschiedener Löffel inzwischen viele Verwendungszwecke dazugekommen. Die Wittwar & Hensen Garten- und Landschaftsbau GbR aus Wiemersdorf zerkleinert mit Minibagger und Mulchkopf das Gestrüpp an der Böschung des Nordostseekanals. „Eine Mähraupe findet dort auf dem steinigen Untergrund der Grasnarbe keinen Halt, daher arbeiten wir vom Fußweg oberhalb. Die Steuerung ist allerdings immer etwas wie Hubschrauber fliegen: Fahren mit den Füßen und den Ausleger gleichzeitig mit den Handhebeln nachjustieren, denn der Bagger hat ja keine Schwimmstellung, wie das an anderen Trägerfahrzeugen für Mulcher üblich ist. Die Hydraulikleistung kommt hier an ihre Grenzen, weshalb wir nur sehr langsam fahren können. Mulchen mit stehendem Bagger ist aber absolut unproblematisch“, erklärt Stefan Hensen.

Um solche Geräte betreiben zu können, benötigt der Minibagger einen zweiten Hydraulikkreis, der meist optional zu haben ist. So kann nicht nur der Arm samt Löffel bewegt, sondern durch den zweiten Steuerkreis auch ein aktives Gerät angetrieben werden. Außerdem ermöglicht eine Volumenstromsteuerung – oft auch Proportionalsteuerung genannt – feinfühligeres Arbeiten, was etwa bei einem schwenkbaren Grabenräumlöffel hilfreich ist. Load Sensing dagegen sorgt dafür, dass die Hydraulikpumpe nur so stark fördert, wie es für alle aktiven Verbraucher momentan nötig ist. In Systemen ohne Load Sensing läuft die Pumpe dagegen durchgehend, was sich in Verschleiß und Dieselverbrauch niederschlägt.

Auch das geringe Gewicht der Maschinen hat Vorteile: Die Firma Blunk setzt bei kommunalen Arbeiten ebenfalls gerne auf Minibagger, etwa wenn Kabelschächte ausgehoben werden sollen: „Inzwischen haben wir keinen eigenen Minibagger mehr, sondern mieten entsprechende Geräte bei Bedarf. Die Geräte sind schnell auch auf einem größeren PKW-Anhänger verladen, was ein großer Vorteil ist“, so Thomas Tensfeldt, Einsatzleiter Umwelt am Standort Rendswühren. Durch ihr geringes Eigengewicht können Minibagger auch auf sensiblen Untergründen oder einer Geschossdecke arbeiten. Dabei muss deren Tragfähigkeit natürlich entsprechend ausgelegt sein.

Mit Blick auf die Zukunft werden auch bei Minibaggern elektrische Antriebe immer beliebter: Weniger Lärm, was in Gebäuden oder Wohngebieten vorteilhaft ist – sofern nicht gerade ein Hammer betrieben wird – und natürlich keine Abgase. Neben den üblichen emissionskritischen Gebieten, wie etwa der Innenstadt, machen sie in Tunneln und Tiefbauwerken teure Abgasabzugsanlagen überflüssig. Einige Hersteller haben bereits entsprechende Maschinen vorgestellt.

Tobias Meyer
Redaktion Bauhof-online.de


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