Vor Ort ist es hell erleuchtet. Die Werkshalle besteht aus einer Anordnung verschiedener Regale, diverser Werkzeugbänke und einem großen, mit Planen abgetrennten Bereich im hinteren Teil. Was die Schweizer dort wohl vorbereitet haben? Kehrmaschinen vereinnahmen die restliche Fläche. Denn im Werk Burgdorf wird neuerdings auch die Schmidt Multigo 150 produziert, die in zahlreicher Ausführung und in verschiedenen Phasen der Montage über die Halle verteilt ist. Immer wieder eilen Mitarbeiter durch die Gänge zwischen den Maschinen und grüßen freundlich. Überraschend, wie leise es trotz Vollbetriebs ist. Zwar muss Werksleiter Michael Schneider seine Ausführungen unterbrechen, wenn irgendwo in der Halle ein Kompressor angeworfen wird, jedoch passiert das nicht oft. In der Firma wird mittels eines Pull-Systems gearbeitet, erzählt er, während er die Journalistengruppe zum hinteren Ende der Halle führt. Dabei ist die Hallenfläche in Linien und Abteile angeordnet, auf denen bis zu drei Arbeiter einzelne Konstruktionsschritte an den Multigo-Maschinen Stück für Stück abarbeiten. So wird dem einzelnen Beschäftigten ermöglicht, effektiv den Großteil einer Maschine selbst zu montieren.
So hilfsbereit der Werksleiter aber auch ist, die Konzernsprecher halten sie sich bei anderen Themen bedeckt. Aebi Schmidts Strategie zur internationalen Stahlknappheit? Kein Kommentar. Auch zu einer möglichen Kooperation mit Swiss Steel lässt sich nichts herausfinden. Letztere wird vermutet, da der Milliardär Peter Spuhler, der Anteile bei Aebi Schmitt hält, nun zehn Prozent der Aktien des Stahlkonzerns übernommen hat, wie die Neue Züricher Zeitung kürzlich berichtete. Mit offenen Fragen endet die Führung im hinteren Bereich der Halle. Nachdem das Rolltor nach oben geschossen ist, offenbart sich ein kompakter Raum voller Maschinen.
„Wir wollen diesen Zug nicht verpassen“ – Aebi eVT
Am Anfang der Fahrzeugausstellung steht ein alter Bekannter: der Aebi eVT, den der Schweizer Konzern 2019 als seinen ersten vollelektrischen Transporter vorgestellt hat. Seitdem ist viel passiert. Es existieren mittlerweile drei entsprechende Prototypen, und die Konstruktion hat die zweite Phase des Entwicklungsprozesses erreicht. Deswegen stehen einige Tests an, um die Einsatzgrenzen des E-Transporters auszuloten. „Erfahrungen sammeln“ ist ein Stichwort, das vermehrt vom Entwicklungsteam geäußert wird. Dabei kommt es auch auf Berichte aus dem Alltagseinsatz an. Folglich wurde einer der Prototypen an den Bauhof Burgdorf vermietet, um in Austausch mit den Experten einen Eindruck von Leistung und potenziellen Problemen der Konstruktion zu erhalten. Das Entwicklungsteam scheint optimistisch. Auf einen genauen Termin, wann der erste E-Transporter des Unternehmens die Marktreife erreicht haben soll, warten die Pressevertreter aber vergeblich. Nur eins ist sicher: Langfristig setzt Aebi Schmidt auf ein breites Portfolio an E-Maschinen: „Wir wollen diesen Zug nicht verpassen“, sagt Produktmanager Peter Brunner.
20 Prozent mehr Leistung: Aebi TP 470 Vario und VT 470 Vario
Nicht elektrisch, aber dafür mit neuem Verbrennungsmotor ist der Aebi TP 470 Vario ausgestattet. Leicht vorstellbar, dass der Transporter mit dem wuchtigen Fahrwerk die steilen Hänge der Schweiz mühelos erklimmt. In der neuesten Version wurde das Modell um einen Euro-VI-e-Turbodieselmotor sowie ein neues Bedienkonzept ergänzt. Laut Herstellerangaben ermöglichten die baulichen Veränderungen eine Leistungssteigerung von 20 Prozent sowie fünf Prozent mehr Nutzlast. Für die Maschine wurden zwei Ausführungen konzipiert: Neben dem TP 470 Vario, der für landwirtschaftliche Anwendungen in anspruchsvollem Gelände geeignet ist, wurde der VT 470 Vario für Stadt- und Gemeindeverwaltungen mit hohen Anforderungen entwickelt.
Verstärktes Fahrwerk: Aebi MT 760 und MT 770
Am hinteren Ende der Fertigungshalle steht schließlich eine neue Generation der bekannten MT-Reihe. Die Multifunktionstransporter bekommen in ihrer neuesten Ausgabe einen Sechszylinder-Turbodieselmotor, der die Abgasnorm Euro VI e erfüllt. Außerdem verfügen die Fahrzeuge über ein verstärktes Fahrwerk, eine Entlastungsfunktion für die Fronthydraulik und LED-Scheinwerfer. Auch der MT ist künftig in zwei Versionen verfügbar. Während sich der MT 760 an Einsteiger richtet, steht den Experten mit dem MT 770 ein Profimodell für anspruchsvolle Tätigkeiten zur Verfügung.