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Interview-Reihe 2018: Anhänger von Humbaur sind wahre Alleskönner

Seit 1984 produziert das schwäbische Unternehmen seine PKW-Anhänger selbst, 20 Jahre später folgten die Schwerlastanhänger. Die stetig wachsende Kundengruppe kommunaler Dienstleister ist vor allem von den HTK-Kippermodellen mit Durchladefunktion begeistert

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Von: Jessica Gsell

Ob Weltkonzern oder mittelständisches Unternehmen – es ist gerade die Vielfalt an Herstellern von kommunalen Maschinen und Geräten, die den Markt für die Nutzer so interessant macht. Doch welche Erfolgsgeschichte steckt eigentlich hinter dem Unternehmen? Wo nehmen sie ihre Ideen und Inspirationen her? Und auf welche Produkte können sich unsere Leser in Zukunft freuen? In unserer Interview-Reihe 2018 stellen wir Ihnen dazu in regelmäßigen Abständen die unterschiedlichsten Betriebe vor. Spätestens seit dem Slogan „Ich bin ein Anhänger“, dürfte jedem sofort klar sein, welche Produktgruppe sich hinter dem Familienunternehmen Humbaur, mit Sitz im schwäbischen Gersthofen, verbirgt: alle Arten von Anhängern, angefangen beim PKW, über den Pferde- und Schwerlasttransport, bis hin zu Kofferaufbauten. 2009 übernimmt das Unternehmen zudem den Sattelanhängerhersteller Kögel, um auch diesen Marktanteil abdecken zu können, wobei die Marken Humbaur und Kögel weiterhin getrennt geführt werden. Im Interview sprachen wir mit Markus Wiedemann (36), Vertriebsleiter für die Bereiche Schwerlast/Kofferaufbauten, unter anderem über die anstehenden Messeauftritte von Humbaur auf der GaLaBau und IAA Nutzfahrzeuge, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ihrer Produkte, aber auch darüber, welche Fehler Nutzer von Anhängern häufig begehen. Außerdem verrät er, wieso das Familienunternehmen den Wunsch nach einem „Allrounder“ unter seinen Produkten bereits heute erfüllen kann.  

Herr Wiedemann, seit über 60 Jahren gibt es das Familienunternehmen Humbaur. Was waren rückblickend die wichtigsten Entwicklungsschritte?

Anton Humbaur gründete 1957 in Donauwörth eine Werksvertretung für landwirtschaftliche Maschinen. Zum Produktumfang gehörten unter anderem Anhänger, Pflüge und Getreidemühlen. Die Firma siedelte 1980 nach Gersthofen um und bezog dort eine neu gebaute Lagerhalle mit Bürogebäude. Im Jahr darauf wurden die ersten PKW-Anhänger verkauft. Humbaur importierte sie aus Italien und passte sie für den deutschen Markt an. Die wichtigsten Entwicklungsschritte waren neben dem Einstieg von Ulrich Humbaur in das Unternehmen im Jahr 1982 sicherlich der Start der eigenen Produktion von PKW-Anhängern im Jahr 1984, die Aufnahme von Pferdeanhängern in das Produktportfolio 1998, der Beginn der Herstellung von Schwerlastanhängern 2004, die Präsentation der neuen Generation von Pferdeanhängern 2013 und natürlich die Aufnahme der Produktion von Kofferaufbauten im Jahr 2016.   

Welche Bedeutung hat für Humbaur und seine Anhänger der Kommunalbereich?

Aufgrund der Vielfältigkeit unserer Produktpalette sind natürlich auch unsere Kundengruppen enorm breit gefächert: Sie reichen vom Privatmann zum Reiter, vom Garten- und Landschaftsbauer zum Autohändler, vom Kommunalbetrieb bis hin zum Nutzfahrzeughändler. Der Kommunalbereich zählt für uns dabei zu einer sehr wichtigen Kundengruppe. Einige unserer Produkte, wie die Modellreihen HTK, HBT und HS, entwickeln wir fast ausschließlich für diesen Bereich und freuen uns, mit unserer Expertise auf die vielfältigen Anforderungen eingehen zu können, die diese Zielgruppe an Anhänger stellt. Unser Ziel ist es, hier künftig noch präsenter zu sein und unseren Marktanteil weiter zu steigern.

Welche Ihrer Anhänger – mit Blick auf den Einsatzbereich Kommunal – sind bislang am erfolgreichsten?

Das sind zweifellos unsere Kippermodelle mit Durchladefunktion aus der HTK-Reihe. Der Grund hierfür ist der multifunktionale Einsatzbereich. Man kann zum einen Schuttgüter, durch die optional verfügbaren Auffahrrampen aber auch Maschinen, wie Minibagger, transportieren. Die Durchladefunktion ermöglicht zudem auch den Transport von längeren Materialien. Aktuell überarbeiten wir unsere Kippermodelle und werden sie in Kürze präsentieren. Bei gleichbleibender robuster Bauweise können wir unseren Kunden mit den überarbeiteten Modellen dann noch mehr Nutzlast anbieten und haben somit auf die aktuellen Kundenbedürfnisse schnell reagiert.

Gerade diese Neu- und Weiterentwicklungen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor bei Humbaur. Welche Rolle spielen hierbei Ihre Kunden?

Der Hauptgrund für unsere kontinuierlichen Neu- und Weiterentwicklungen ist sicher unsere Nähe zum Kunden. Wir suchen hier regelmäßig den Austausch und legen großen Wert auf die Anregungen unserer Kunden. Ein weiterer Motor ist unsere Unternehmensmentalität: Wir suchen immer nach neuen Ideen und Wege, ganz nach dem Motto „Stillstand ist Rückschritt“.

Und wie sieht es hinsichtlich der Ansprüche aus, die Kunden an Ihre Anhänger stellen? In wieweit haben sich diese in den vergangenen Jahrzehnten verändert?

Die Ansprüche der Kunden an unsere Anhänger sind stark gestiegen. Natürlich erwartet man von unseren Produkten höchste Qualität und Langlebigkeit, aber mittlerweile auch ein Maximum an Nutzlast. Außerdem sollen die Anhänger bestenfalls „Allrounder“ sein, sprich wahre Alleskönner. Die Kunden wollen am liebsten eine einzige Transportlösung für unterschiedlichste Aufgaben haben. Die HTK-Kipper mit Auffahrrampen und Durchladefunktion sind solche Alleskönner, aber auch die Anhänger der HBT-Reihe. Diese sind für den Transport von Baumaschinen gedacht, bieten aber auch weitere Optionen für verschiedene Ladungen an. Außerdem ist hier eine seitliche Staplerbeladung möglich.

Welche Anhänger-Kategorie ist Ihre umsatzstärkste?

Rein von der Stückzahl sind naturgemäß die Einachsanhänger der größte Bereich, denn sie sprechen sehr viele Zielgruppen an und sind durch ein breites Zubehörprogramm ungeheuer flexibel einsetzbar. Sie finden beim Privatanwender im Garten oder Baustelleneinsatz genauso Verwendung, wie bei Handwerkern oder als Ergänzung im Kommunalsegment, z.B. beim Transport von kleineren Mähwerkzeugen zu kleinteiligen Flächen.

Und wo in Europa und dem Rest der Welt kommen Ihre Anhänger überall zum Einsatz?

Wir vertreiben unsere Anhänger in 42 Ländern. Neben Deutschland sind das vor allem unsere europäischen Nachbarländer Skandinavien, Italien, Spanien, Portugal und Großbritannien, aber auch weiter entfernte Länder wie Island, Neuseeland oder Südafrika. Dies hängt damit zusammen, dass wir ein sehr breites Portfolio mit vielen verschiedenen Anhänger-Gruppen anbieten.

Gibt es typische Fehler bei der Nutzung von Anhängern, die häufig von den Kunden begangen werden?

Aus unserer Erfahrung heraus achten viele Kunden nicht auf das zulässige Gesamtgewicht sowie auf die Zuladung. Auch was die Ladungssicherung angeht, passieren viele Fehler. Wir versuchen hier aber gegenzusteuern, indem wir vorab unsere Kunden durch eine ausführliche und gewissenhafte Beratung auf diese Themen aufmerksam machen und sensibilisieren.

Was zeichnet Ihrer Meinung nach die Produkte von Humbaur, im Vergleich zu anderen Anbietern von Anhängern, aus?

Unser Vorteil liegt unter anderem im enorm hohen Qualitätsstandard. Während andere Marktbegleiter die Preise zu Lasten der Qualität drücken, bleiben wir unserem Konzept treu – und das mit Erfolg. Langfristig setzen sich Qualität und Zuverlässigkeit nämlich immer durch. Zum Qualitätsversprechen gehören außerdem die Service- und Wartungsfreundlichkeit unserer Produkte, sollte doch einmal etwas repariert werden müssen. Zudem entwickeln wir unsere Anhänger in Zusammenarbeit mit unseren Kunden und können somit sehr rasch auf sich verändernde Marktbedürfnisse reagieren. Des Weiteren bieten wir durch unsere sehr breite und tiefe Produktpalette Transportlösungen für nahezu jeden Einsatzzweck an. Unsere Kunden bekommen somit bei Humbaur „alles aus einer Hand“. Neben den Standardmodellen sind wir zudem in der Lage, auch individuelle Kundenwünsche zu erfüllen. Dies alles macht Humbaur einzigartig am Markt.

Wieso legen Sie bei Ihren Produkten einen so großen Wert auf das Prädikat „Made in Germany“?

„Made in Germany“ ist immer noch ein sehr starkes Qualitätsmerkmal. Gerade in unserem Export-Geschäft bemerken wir das tagtäglich. Viele Marktbegleiter orientieren sich von der Produktionsstätte her ins Ausland. Wir dagegen bleiben unserem Motto aber treu und das zahlt sich nachweislich aus.

Fragen Sie beim Kunden auch nach, wie zufrieden Sie mit Ihren Anhängern sind?

Selbstverständlich. Wir führen regelmäßige Feedback-Gespräche und lassen die Resultate in unsere weiteren Entwicklungen einfließen. Grundsätzlich haben wir durchweg positives Feedback erhalten. Besonders was Qualität, Langlebigkeit, Robustheit und Zuverlässigkeit angeht, bekommen wir oft ein großes Lob. Darüber hinaus erhalten wir auch den ein oder anderen Verbesserungsvorschlag, wofür wir natürlich sehr dankbar sind. Als Kritik kann man das jedoch nicht bezeichnen. Diese Rückmeldungen gehen dann 1:1 an unser Produktmanagement, welches für die Entwicklung unserer Anhänger zuständig ist. Die Kollegen sammeln die Informationen und entwickeln anhand dieser Hinweise dann neue Konzepte. Ein aktuelles Beispiel ist die bereits erwähnte Weiterentwicklung der Kippermodelle. Hier haben wir bemerkt, dass die Kunden mehr Zuladung benötigen, aber auch keinesfalls bei den Anhängern an Robustheit verlieren möchten. Dies setzen wir nun konsequent um.

Humbaur ist für viele Automobilhersteller der bevorzugte Auf- und Umbaupartner. Wie wichtig ist das für Ihr Unternehmen?

Das ist für uns enorm wichtig. Die Zertifizierung bei den Automobilherstellern stellt für uns die Basis einer erfolgreichen Zusammenarbeit dar und belegt zudem, dass Humbaur die strengen Vorschriften der Automobilhersteller erfüllt. Natürlich setzen wir auch hier auf eine sehr enge Zusammenarbeit. Wir wurden bislang von sechs Automobilherstellern zertifiziert, zuletzt von Renault und Opel. Bei weiteren Herstellern befinden wir uns derzeit im Zertifizierungsprozess.

Was können Ihre Kunden in naher Zukunft noch so alles von Humbaur erwarten?

Das möchten wir natürlich jetzt noch nicht verraten. Wir werden aber zu gegebenem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit treten. Man darf also gespannt sein. Unser Ziel ist es jedoch, auch weiterhin zu wachsen, unsere Produkte weiter im Sinne unserer Kunden zu entwickeln und dabei wie gewohnt höchste Qualität zu gewährleisten. Doch jetzt sind wir erst einmal mit unserem umfangreichen Produktsortiment auf zwei wichtigen Messen im September vertreten. Auf der GaLaBau 2018 stellen wir in Halle 7A, Stand 202, unter anderem die Dreiseitenkipper der HTK-Serie, die Baumaschinentransporter der HS- und HBT-Serie, den Universaltransporter MTK Allcomfort und die kompakten Kipper der HUK-Serie aus. Auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018 liegt unser Fokus auf den FlexBox-Fahrzeugaufbauten der Serien FlexBox Dry, FlexBox Cool und FlexBox Freeze. Daneben können Besucher auch unseren neuen 5-Achs-Satteltieflader HTS 40K und den überarbeiteten Dreiseitenkipper HTK 19 t mit Bordmatik in Halle 27, Stand F06, erleben.

­­­Fakten zu Humbaur:

Anzahl der Mitarbeiter: ca. 500
Geschäftsführer: Ulrich Humbaur
Sitz: Gersthofen
Gründungsjahr: 1957
Produktionsfläche: > 47.000 m²

Interview: JG – Redaktion Bauhof-online.de
Bilder: Humbaur GmbH


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