Sämtliche Sinkkastenreiniger und Kehrmaschinen des Betriebs laufen übrigens hauptsächlich nachts. Das hat auch mit der Nähe zur Metropole Hamburg zu tun. „Wenn wir das morgens machen, kann es sein, dass wir lange im Stau stehen oder diesen verursachen“, erklärt Kühl. Abgesehen davon arbeiteten einige Mitglieder der Belegschaft gerne in der Nacht. Bezüglich Straßenkehren gibt es in Norderstedt eine Besonderheit für die Bürger: Es fallen keinerlei Straßenreinigungsgebühren an. „In der Praxis heißt das, wir pflegen die Hauptstraßen und das Radwegenetz und für die Nebenstraßen sind gemäß Straßenreinigungssatzung die Anwohner zuständig“, so der Fachbereichsleiter. Dabei kommen Kleinkehrmaschinen für das Radwegenetz zum Einsatz, während die Straßen mit Großkehrmaschinen gesäubert werden. Neben den sonstigen Routen ist täglich ein Stadtmüllsauger in der Stadtmitte unterwegs. „Denn wo viele Menschen sind, gibt’s auch viele Verschmutzungen“, sagt Kühl. „Deswegen sind wir da täglich präsent. Das hat sich bewährt.“
Inklusion: Wenn nicht wir, wer sonst?
Neben dem regulären Betrieb haben sich die Norderstedter auch eine besondere Aufgabe vorgenommen: die Inklusion. So sollen Menschen mit Behinderung durch eine Beschäftigung auf dem Betriebshof Zugang zu einer geregelten Arbeit abseits von Förderwerkstätten erhalten. „Einen Mitarbeiter haben wir bereits in eine feste Anstellung überführt“, erklärt Kühl stolz. Zur Anleitung ist entsprechend geschultes Personal vorhanden, das die Inklusionsmitarbeiter an verschiedenste Aufgaben heranführt.
„Sie erledigen Bautätigkeiten, haben jetzt aber auch schon feste Pflegeflächen übernommen.“ Auch böten die Mitarbeiter einen Mehrwert für die Auszubildenden, wie Kühl betont, denn auch die Lehrlinge sind Teil des Inklusionskonzeptes. So könnten die Azubis des Betriebs ihre in der Lehre erworbenen Kenntnisse dadurch vertiefen, indem sie die Menschen mit Beeinträchtigungen anlernten.
Auch deswegen will der Fachbereichsleiter diese Möglichkeiten weiter ausbauen und einen zusätzlichen Inklusionsanleiter für die Stadtreinigung einstellen. „Tatsächlich finden die Bewerbungsgespräche dafür schon morgen statt“, berichtet Kühl. „Wir hoffen, dass wir da eine Gruppe von vier bis sechs Personen zusammenstellen können. Das Ziel muss es ja sein, Menschen mit Beeinträchtigungen vollumfänglich zu integrieren. Und wenn nicht wir, wer sonst?“