Die Geschichte der Firma Jotha erstreckt sich fast über ein Jahrhundert. Angefangen hat alles in einer bescheidenen Dorfschmiede, in der gemacht wurde, was auf dem Land so anfällt. Gründer, Josef Hindermayr, setzte in den 1950er-Jahren zunehmend auf die Herstellung von Kreissägen und Anhängern für die Landwirtschaft. Übrigens kreierte er den Firmennamen Jotha aus den Anfangsbuchstaben seines Namens Josef J(ot) und Hindermayr H(a). Über die Jahre entwickelte sich die Produktpalette immer weiter in Richtung Anhänger und Aufbauten auf Lkw, bis Jotha schließlich einen Absetzkippaufbau für den Unimog konstruierte und seither als Expert-Partner produziert. „Aber das war ein weiter Weg“, so Jotha-Vorstand Christian Huber, der auf Bauhof-online.de aus dem Nähkästchen plaudert:
Der Unimog war für mich schon immer etwas Besonderes. Als Kind fand ich die Kisten einfach nur cool und viel lässiger als „normale“ Lkw. Heutzutage finde ich den Unimog immer noch cool, weiß mittlerweile aber auch, wofür er in den unterschiedlichsten Branchen geschätzt wird: einzigartige Flexibilität, sehr großes Einsatzspektrum, Zuverlässigkeit und eine Vielzahl an Aufbau- und Anbaugeräten für unterschiedlichste Einsatzzwecke, um nur einiges zu nennen. Dass wir seit mehr als zwanzig Jahren fester Partner von Daimler Trucks sind und unseren Absetzkippaufbau CombiCon für alle Baureihen des Unimog aufbauen dürfen, macht mich schon sehr stolz.
Vater wird durch Zeitungsannonce auf Unternehmen aufmerksam
Dabei war der Anfang – wie soll ich sagen – sehr zaghaft. Dazu geht es zunächst auf eine Reise in die Vergangenheit. Mein Vater wollte sich Anfang der 1970er-Jahre selbstständig machen und begab sich auf die Suche nach einer kleinen Firma, die er übernehmen könnte. In der Zeitung stieß er auf eine Annonce. In Donauwörth gab es eine Metallbauwerkstatt, die zum Verkauf stand. Nachdem er im Atlas nachgeschaut hat, wo Donauwörth liegt, machte er sich auf den Weg, um sich die Firma anzuschauen. Jotha war damals eine Werkstatt mit einem Facharbeiter, einem Lehrling und einer Bürokraft. Gemacht wurde alles, was man in einem kleinen Ort braucht. Mal waren es Reparaturen an einem landwirtschaftlichen Anhänger, eine Leitplanke musste ausgebessert werden oder es sollte ein Karussell für den Spielplatz zusammengeschweißt werden.
Mit vielen Schulden aber einer eigenen Firma wollte mein Vater zunächst etwas Struktur in den Laden bringen. Er hat den ganzen Kleinkram zunehmend abgelehnt und sich auf die Fertigung von Autotransport-Anhänger konzentriert. Dies hat sich als gute Idee erwiesen. Die Sache kam ins Rollen und Jotha wuchs in den 1970er- und 1980er-Jahren zu einer kleinen Firma mit etwa 20 Mitarbeitern an. Mein Vater war Konstrukteur mit Leib und Seele und wollte seine Fühler weiter ausstrecken. So entstanden erste Konstruktionen für einen Container-Absetzkippanhänger. In den 1980er-Jahren wurde der erste Prototyp gebaut, und auch das hat gut funktioniert. Der Absetzkippanhänger ging in Serie und ist auch heute noch ein erfolgreicher Teil unseres Produkt-Portfolios.
Geschäft mit Absetzkippaufbau CombiCon kommt ins Rollen
Aber damit nicht genug: Was auf einem Anhänger funktioniert, lässt sich doch sicher auch auf kleine Lkw übertragen. So entstand unser Absetzkippaufbau CombiCon für Fahrgestelle von Lastern zwischen sechs und zwölf Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Auch das kam nach und nach ins Rollen und die Zahl der Fahrzeuge mit Jotha-Absetzkippaufbauten nahm zu. Und hier kommt nun der Unimog ins Spiel. Ein Unimog-Generalvertreter kannte Jotha und hatte mitbekommen, dass wir Absetzkippaufbauten herstellen. Schon vor fast dreißig Jahren hatte er den richtigen Riecher. Er war sich sicher, dass ein Absetzkippaufbau das Einsatzspektrum des Unimog auf ein Ganzjahresfahrzeug vergrößern würde und es dafür einen Markt geben müsse.
Also trat er mit meinem Vater in Kontakt und bat um ein Angebot für einen Absetzkippaufbau auf dem Unimog. Mein Vater besorgte sich Zeichnungen des Unimogs, machte ein paar Skizzen und entschied sich dann sehr schnell: Das geht nicht, macht er nicht. Er schrieb einen Brief – das waren noch Zeiten – und erklärte recht ausführlich, dass er sich sehr über das Interesse freue, er aber keinen Absetzkippaufbau für den Unimog anbieten könne, weil das nicht gehe.
Sturheit des Händlers führt zum Erfolg
Dem Händler war das egal, er rief immer wieder an. Dies wiederum war meinem Vater egal, er sagte immer wieder ab. Dann war eine Weile Ruhe. Eines Morgens fährt mein Vater in die Firma, steht ein Unimog-Fahrgestell auf seinem Parkplatz. Dies war zu viel des Guten. Am selben Morgen gab es wohl ein sehr hitziges Telefonat. Im Laufe des Gesprächs beruhigten sich die Gemüter etwas und der Austausch wurde sachlicher und glücklicherweise auch versöhnlicher. Ergebnis: Mein Vater fühlte sich bei seiner Ehre gepackt und machte sich erneut an die Konstruktion. Er wog alle Für und Wider ab und versuchte es dann doch. Warum auch nicht, ein Unimog stand ja schon auf dem Hof. In der Zwischenzeit hatte er auch einen Schlüssel erhalten und konnte seinen Parkplatz räumen.
Besonders die Rahmenhöhe war eine Herausforderung. Zudem durften natürlich die Geländegängigkeit und Verwindungsfähigkeit des Rahmens nicht beeinträchtigt werden. Der Prototyp wurde getestet, verbessert, erneut getestet und noch einmal verbessert. Nach einigen Durchläufen war es dann so weit: Mein Vater war mit dem Ergebnis zufrieden. Jetzt konnte lackiert, aufgebaut und ausgeliefert werden.