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Cat Radlader 938H für Biogasanlage in Haßlau

Bioerdgas vom Acker

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Ihre neue Biogasanlage in Haßlau beschickt die DREWAG mit einem neuen Cat Radlader 938H samt Leichtgutschaufel

Cat Radlader 938H
Der neue Cat Radlader 938H nimmt den Betrieb auf und beschickt mit seiner sechs Kubikmeter großen Leichtgutschaufel den Schubboden mit gehäckseltem Mais.

Wenn die Biogasanlage der Dresdner Stadtwerke (DREWAG) im Gewerbegebiet Am Sandberg nahe der Ortschaft Haßlau ihre erste Fuhre Maissilage erhält und langsam ihren Betrieb hochfährt, dann zeigt sich, ob die Planungen aufgegangen sind. Die Gesamtanlage ist für eine Einspeisekapazität von bis zu 700 Nm3/h Bioerdgas ausgelegt. Es wird Ende 2011 kontinuierlich in das öffentliche Netz eingespeist. Pro Jahr sollen 7 000 Kubikmeter Gülle und 50 000 Tonnen Mais der Anlage zugeführt werden. Das Beschicken mit dem nachwachsenden Rohstoff übernimmt ein neuer Cat Radlader 938H samt Leichtgutschaufel, der kürzlich in Betrieb ging.

2008 startete die DREWAG mit der Projektentwicklung. Ein geeigneter Standort für die Anlage musste gesucht und gefunden werden. Fünf Standorte im Großraum Dresden wurden geprüft.  Das Grundstück Am Sandberg nahe der Ortschaft Haßlau erwies sich dabei als geeignet - archäologische Grabungen auf einer Fläche von drei des insgesamt zehn Hektar großen Grundstücks hatten keine Funde ans Tageslicht gebracht. Somit stand dem Beginn der Bauarbeiten im April 2010 nichts im Weg. Zuerst erfolgten die Tiefbauarbeiten. „Im September 2010 haben wir einen ersten Meilenstein erreicht und wir konnten Teile der Fahrsiloanlage sowie der Entwässerung übernehmen. Danach ging das Regenrückhaltebecken in Betrieb. Die Silokammer wurde im Herbst gefüllt“, berichtete der verantwortliche Projektleiter Uwe Menzel. Zwar ging der Baufortschritt immer weiter, doch mit dem harten und langen Winter 2010 und 2011 hatten die Bauarbeiter auch hier zu kämpfen. „Das hat uns schon mehrere Wochen Zeit gekostet, aber wir sind zuversichtlich, dass wir die Anlage im Dezember 2011 von zwei Auftragnehmern übernehmen können“, meinte Menzel.

Bestandteile sind eine Fahrsiloanlage, eine Gaserzeugungsanlage, die sich aus Fermenter, Nachgärer und Gärrestlager zusammensetzt, sowie eine Gasaufbereitungsanlage. Installiert werden drei baugleiche 20 Meter hohe Gär- und Nachgärbehälter mit einem Durchmesser von 20 Metern und einem Speichervermögen von je 6 000 Kubikmetern. Bezüglich ihrer Ausrüstung – einem Motor auf dem Dach – sind sie identisch. Denn das Rührwerk ist zentral und nicht seitlich angeordnet, wie es bei Flachbehältern der Fall wäre. „Unsere Konstruktion ist besser für die Atmosphäre der Bakterien“, hob Menzel hervor. Hinzu kommt das Gärrestlager, das Gärreste mit einem Volumen von insgesamt 26 400 Kubikmeter 180 Tage lang speichern kann. Zwei Mal im Jahr werden die Gärreste wieder auf die landwirtschaftlichen Felder ausgebracht. „Wir haben hier viel asphaltierte Flächen. Das Wasser, das darüber läuft, muss ebenfalls in dem Gärrestlager aufgefangen werden“, erklärte der Projektleiter. Im dritten Teil, dem Betriebsgebäude, werden die Substrate mit entsprechender Anlagentechnik aufgenommen und in den Fermenter gepumpt. Alle zehn Tage liefert ein Landwirt 200 Kubikmeter Gülle, die auf Vorrat in einem Güllesilo lagert. Pro Jahr sollen 7 000 Kubikmeter Gülle und 50 000 Tonnen Mais der Anlage zugeführt werden. „Die Gülle ist nötig wegen der Spurenelemente, die wiederum die Bakterien brauchen“, so Menzel.

Der Mais wird im Herbst angeliefert und siliert. Dabei wird er mit einer Walze Schicht für Schicht festgefahren. „Es dürfen keine Luftpolster enthalten sein, sonst kommt es zur Schimmelbildung. Wichtig ist auch, dass das Korn angeschlagen wird. Der Landwirt liefert uns die Biomasse in einem gehäckselten Zustand an. Mais enthält im Vergleich zu anderen nachwachsenden Rohstoffen, die sich für Biogasanlagen eignen würden, die meiste Energie und die meisten Nährstoffe. Deswegen haben wir uns bei der Anlage in Haßlau für diesen Energieträger entschieden“, führte Reiner Zieschank, Sprecher der DREWAG Geschäftsführung aus.

Beschickt wird die Anlage mit einem neuen Cat Radlader 938H und einer sechs Kubikmeter großen Leichtgutschaufel – zu dieser Ausführung hatte Olaf Kosbi geraten, der leitende Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Dresden. „Anlagen in der Größenordnung wie in Haßlau benötigen eine entsprechende Schaufelgröße, um ohne Probleme die Ladeleistung sicherstellen zu können. Außerdem muss der Radlader bei größtmöglichem Schüttgewicht trotzdem den Widerstand spielend überwinden können, wenn die Schaufel zum Befüllen in den verdichteten Mais eindringt“, erläuterte Olaf Kosbi. Für die Baumaschine wurde die High-Lift-Ausführung gewählt, weil sie so eine höhere Reichweite erzielt. Die standardmäßig eingebaute Load-Sensing-Hydraulik sorgt dafür, dass immer genau die Kraft zur Verfügung steht, die der Fahrer benötigt. Angebracht ist an dem Cat 938H der Schnellwechsler Fusion. Er zeichnet sich im Vergleich zu herkömmlichen Schnellwechslern durch einen kleineren Lastabstand aus und bietet so nahezu die gleiche Ladeleistung wie bei Anbaugeräten ohne Schnellwechsler. Die patentierte Konstruktion verlagert den Schwerpunkt näher zur Maschine. Zum Schnellwechselsystem Fusion gehört ein komplettes Anbaugeräteprogramm, das einen großen Einsatzbereich abdeckt. Der Radladerfahrer der DREWAG, Daniel Siegel, kann die Schaufel gegen weitere Anbaugeräte wie eine Kehrmaschine, ein Schneeräumschild sowie Gabeln tauschen, die das Energieunternehmen zusammen mit der Baumaschine bei der Zeppelin Niederlassung Dresden bestellt hatte. „Bei einer Biogasanlage steht und fällt der Baumaschineneinsatz mit dem Service, weil der Anlage kontinuierlich Biomasse zugeführt werden muss. Aufgrund der geografischen Nähe zu unserer Niederlassung in Dresden und bedingt durch unsere leistungsstarke Servicelogistik können unsere Servicemitarbeiter im Außendienst innerhalb kurzer Zeit zur Stelle sein und Wartungsarbeiten vornehmen“, erklärte der Zeppelin Niederlassungsleiter Matthias Lützner. Ein Aspekt, der allein deshalb ins Gewicht fällt, weil die Anlage in Haßlau 365 Tage im Jahr läuft und somit der Radlader eine Schlüsselfunktion erfüllt.

Der Radlader soll mit seiner Leichtgutschaufel 150 Tonnen Maissilage pro Tag aufnehmen und diese auf einem überdachten Schubboden abladen. Der Schubboden schiebt den Mais zu einer Förderschnecke. Dann kommt die Gülle dazu und über Pumpen wird alles zusammen in einen Betriebsbehälter befördert. Nun kann der Gärprozess im Fermenter ansetzen. Dort ist die Verweilzeit rund 90 Tage. Kontinuierlich wird dabei Mais der Anlage zugeführt. „Die Hauptgasproduktion findet in den ersten zehn Tagen statt. Allerdings muss das Biogas noch von weiteren Begleitstoffen, wie Schwefelwasser und Kohlendioxid, befreit werden, dann erst steht einer Einspeisung nichts mehr im Weg“, so der Projektleiter. Das erzeugte Rohbiogas wird auf Erdgasqualität gebracht. Damit die Gasproduktion konstant bleibt, erfolgt die Einbringtechnik computergesteuert, um so die exakt definierte Substratmenge einhalten zu können. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass die Anlage die geplante Menge Biogas erzeugen kann.

Ausgelegt ist die Gesamtanlage in Haßlau für eine Einspeisekapazität von bis zu 700 Nm3/h Bioerdgas, das ins öffentliche Netz eingespeist wird. Die Anlage wird von fünf Mitarbeitern betrieben. Haßlau ist die zweite Biogasanlage der DREWAG – eine weitere befindet sich in der Nähe des Flughafens Dresden. Doch bei dieser wird Biogas in Strom und Wärme umgewandelt. „In Haßlau wollten wir einen anderen Weg gehen und uns voll auf die Gasproduktion konzentrieren“, erklärte Gerd Kaulfuß, Prokurist und Hauptabteilungsleiter für Wärme und Wasser bei einer Besichtigung der Anlage vor Ort. Das Gas wird dann in Dresden mit einem Wirkungsgrad von rund 90 Prozent in einer modernen Gas- und Dampfturbinenanlage zu Strom und Wärme verarbeitet.

<link http: www.zeppelin-cat.de>www.zeppelin-cat.de

 

Die Anlage im Überblick:

Fahrsiloanlage: Fünf Kammern je 95 x 33 Meter
Gärbehälter: 2 Stück je 6000 m3
Nachgärbehälter: 1 Stück je 6 000 m3
Gärrestbehälter: 3 Stück je 8 800 m3
Silagebunker: 3 mal 120 m3
Betriebsgebäude: 410 m2 Fläche
Biogasaufbereitungsanlage: 700 N m3/h Bioerdgas
Investitionssumme: rund zwölf Millionen Euro

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