Straßenaufbruch: sortenrein und unbelastetet
Gering belasteter Straßenaufbruch wird fast zur Gänze wiederverwertet. Der kritische Richtwert orientiert hier an der Belastung durch die sogenannten Polycyclischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) im Aushub. Übersteigen diese nicht 25 mg pro kg Straßenaufbruch, kann das gewonnene Material wiederverwendet werden.
13 Millionen Tonnen davon werden jedes Jahr als wertvoller Rohstoff zur Herstellung neuen Asphalts genutzt. Sobald jedoch eine Kunststoffbewehrung eingesetzt wird, eignet sich das Fräsgut nicht mehr für die Verwertung in einer Asphalt-Mischanlage. Auch eine Verwertung in Form eines Granulats ist im Erdbau nicht vorgesehen. Bleibt also nur der Einsatz als Ersatzbaustoff oder, bei Fehlen einer geeigneten Baustelle; die teure Entsorgung auf einer Deponie.
Teerhaltiger Straßenaufbruch wird zwar wiederverwertet, je nach Bundesland müssen jedoch sehr unterschiedliche Grenzwerte berücksichtigt werden. Aktuell wird der Werkstoff hauptsächlich zum Deponiebau eingesetzt oder in Verbrennungsanlagen außerhalb Deutschlands (hauptsächlich Holland) verbracht. Neben der ökologischen Fragwürdigkeit langer Transportwege ist hierbei noch ein zweiter Faktor problematisch. Aufgrund der technologiebedingt hohen Temperaturen gehen wichtige Eigenschaften des Gesteins verloren. Ein Einsatz für die Asphaltproduktion ist nicht mehr möglich, denn das in Verbrennungsanlagen entstehende Output-Material kann nur zur Verfüllung genutzt werden, oder um Land anzuheben.
Aus diesem Grund werden derzeit neue, kleinere Verbrennungsanlagen entwickelt. Diese kommen mit niedrigeren Temperaturen aus. Dafür müssen sie mit einer Nachverbrennung ausgestattet werden, die sicherstellt, dass organische Schadstoffe aus dem Abgas restlos beseitigt werden. Das Material selbst wird auf 500 bis 600 Grad erhitzt und erhält im Wesentlichen seine physikalischen Eigenschaften. Ein Einsatz als hochwertiger Rohstoff im Straßenbau könnte somit sichergestellt werden.
Sogenannte Mixed-In-Place-HGT-Verfahren werden dagegen kritischer beäugt. Bei diesen wird teerhaltiger Straßenaufbruch vor Ort gefräst, mit einem hydraulischen Bindemittel wie Zement vermischt und sofort wieder eingebaut. Aufgrund der Aufnahme von und Durchmischung mit erheblichen Anteilen an Straßenunterbau-Material, führt diese Technologie zu einer beträchtlichen Massenmehrung des kontaminierten Abfalls. Dies belastet zukünftige Generationen beim Bau und der Entsorgung dieser Abfälle.
Bodenaushub mit Anteilen an Straßenaushub
Das Kreislaufwirtschaftsgesetz schreibt die Trennung von Abfällen vor und verbietet deren Vermischung. Dies sorgt dafür, dass Abfälle einer möglichst hochwertigen Verarbeitung zugeführt werden können, außerdem wird eine Verdünnung von Schadstoffen vermieden. Es entstehen aber auch andere Probleme, wenn Abfälle in vermischter Form vorliegen. Beispielsweise reichen in Bayern wenige Prozent Asphalt im Boden aus, um eine Verwertung oder eine günstige Entsorgung in einer Grube unmöglich zu machen. Meist ist die Kornverteilung des Materials so, dass eine mechanische Aufbereitung zu keiner Abtrennung führen würde. Somit scheidet der Entsorgungsweg Grube aus und es muss eine andere, oft deutlich teurere, Möglichkeit gewählt werden.
Ist der Straßenaufbruch zudem mit 25 mg/kg PAK belastet, hat dies eine noch gravierendere Auswirkung auf die Entsorgungswege und -preise. Eine Verunreinigung von Boden mit Fremdbestandteilen ist also so weit wie möglich zu vermeiden. Nur zehn Prozent des in Deutschland anfallenden Bodenaushubmaterials wird aufbereitet und zu Recyclingmaterial verarbeitet. Gerade Straßenunterbau eignet sich aufgrund des Kiesanteils oft hierfür. Er muss jedoch frei von teerhaltigem Straßenaufbruch sein. Auch der Verbleib vor Ort ist möglich, wenn die erforderlichen physikalischen Eigenschaften nachgewiesen werden können. Gerade in diesem Bereich gilt es noch Potenzial zu erschließen und sicherzustellen, dass nutzbare Aushubmaterialien auch tatsächlich dem Recycling zugeführt werden.