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Hochwasserschutz auf der IFAT 2008: Wassermassen kontrollieren

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Nicht zuletzt der Klimawandel macht einen weitsichtigen Hochwasser- und Küstenschutz zu einer Umweltaufgabe höchster Priorität. Wie unterstützt man den natürlichen Rückhalt der Wassermassen und welchen Schutz bieten technische Lösungen? Als internationale Leitmesse der Umweltbranche hat die IFAT 2008 das Trendthema in seine Ausstellerkategorien aufgenommen

Im Sommer zieht es die Menschen ans Wasser an weite Strände ebenso wie in liebliche Flusstäler und zu verträumten Seen. Kaum einer denkt dabei daran, dass er sich dort in Zonen mit zunehmendem Umweltrisiko befindet. Nach Angaben der Europäischen Kommission haben Hochwasserereignisse in Europa seit dem Jahr 1998 einen versicherten wirtschaftlichen Schaden von mindestens 25 Milliarden Euro verursacht.

Kosten, die sich mit dem Klimawandel aller Wahrscheinlichkeit nach in den kommenden Jahren noch steigern werden. Die Simulationen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zeigen, dass für Europa die Gefahr von Überschwemmungen als Folge starker und länger anhaltender Niederschläge anwachsen wird. In Mittel- und Osteuropa könnte sich die Situation durch eine schnellere Schneeschmelze nach den Wintermonaten verschärfen. Häufigere Stürme erhöhen die Zahl von Sturmfluten an den Küsten.

Auf EU-Ebene hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Vor dem Hintergrund der dramatischen Überschwemmungen des Jahres 2002 hat die Kommission im Jahr 2004 europaweite Rechtsvorschriften für das Hochwasserrisikomanagement gefordert. Ende April dieses Jahres wurde eine Hochwasserschutzrichtlinie verabschiedet, in der die Mitgliedstaaten aufgefordert werden, die am stärksten gefährdeten Einzugsgebiete und zugehörigen Küstengebiete zu ermitteln. Für diese Gebiete sind Hochwasserrisikokarten und Pläne für das Hochwasserrisiko¬management zu erstellen.

Die Richtlinie stellt nicht-strukturelle Maßnahmen, wie die Nutzung natürlicher Überschwemmungsgebiete als Absorptionsflächen für Hochwasser, in den Mittelpunkt. Damit liegt sie genau auf der Linie eines im Februar dieses Jahres veröffentlichten Best Practice Manuals, das aus dem vierjährigen EU-Forschungsprojekt „Frame“ hervorgegangen ist. Kernaussage des Berichts ist: Das Errichten von Deichen allein reicht nicht länger zur Bekämpfung des steigenden Wasserpegels in niedrigen Ländern aus. Um Schäden zu vermeiden, müssen wir dem Wasser mehr Raum geben und es kontrolliert überschwemmen lassen. Die vorübergehende Wasserspeicherung kann perfekt mit einer Erholung der Natur und des Menschen einhergehen, so die EU-Forscher. Im Rahmen des Projektes wurden in Belgien, den Niederlanden und Großbritannien insgesamt fünf Wasserauffang¬gebiete eingerichtet. Die hierbei gemachten Erfahrungen und Lösungswege können im Internet nachgelesen werden unter <link http: www.frameproject.eu _blank external-link-new-window einen externen link in einem neuen>Öffnet einen externen Link in einem neuen Fenster

www.frameproject.eu

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Trotz der verstärkten Nutzung des natürlichen Rückhalts wird man auch in Zukunft nicht auf technische Hochwasserschutzmaßnahmen wie Rückhaltebecken, Polder, Deiche sowie mobile und stationäre Schutzwände verzichten können. So erwartet die Deutsche Bank Research in den nächsten Jahren eine Intensivierung der Ausbau- und Renovierungsarbeiten beim Küstenschutz – zum Beispiel an der Nordsee. Nach einer im Juni dieses Jahres veröffentlichten Marktuntersuchung der Frankfurter Banker wird dies Teilen der deutschen Bauwirtschaft Zusatzaufträge verschaffen. Auch global erwarten die Analysten der Deutschen Bank weiter steigende Investitionen in den Küstenschutz. In Ländern, denen dafür die Mittel und das Know-how fehlten, könnten solche Maßnahmen vermehrt über Entwicklungshilfeprojekte finanziert werden, an denen auch europäische Unternehmen beteiligt sein dürften.

Doch nicht nur an den Küsten sind verstärkt Schutzmaßnahmen zu ergreifen – auch die europäischen Binnenstaaten mussten in den vergangenen Jahren immer wieder massive Hochwasserschäden hinnehmen. Entsprechend hoch sind die aktuellen und geplanten Ausgaben für Schutzmaßnahmen. So sieht zum Beispiel das Hochwasserschutzprogramm der bayerischen Staatsregierung bis zum Jahr 2020 Ausgaben von insgesamt 2,3 Milliarden Euro vor. Im Nachbarland Österreich investierten Bund, Ländern und Gemeinden im Durchschnitt der letzten Jahre rund 220 Millionen Euro jährlich in vorbeugenden Hochwasserschutz.
Die tschechische Regierung plant vor dem Hintergrund der schweren Überschwemmungen der Jahre 1997 und 2002 in den kommenden drei Jahren bis zu 350 Millionen Euro für Schutzmaßnahmen auszugeben.
Ein Schaufenster für die dazu passenden Technologie- und Dienstleistungsangebote ist die im kommenden Jahr in München stattfindende IFAT 2008. Von der messtechnischen Überwachung über Planungsleistungen bis hin zu baulichen Komponenten die weltweit größte Umweltmesse wird sich dem Themenkreis Hochwasser- und Küstenschutz seiner wachsenden Bedeutung gemäß verstärkt widmen.

Weitere Informationen unter <link http: www.ifat.de _blank external-link-new-window einen externen link in einem neuen>Öffnet einen externen Link in einem neuen Fenster

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