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Gad nid, git’s nid - Aebi entwickelt speziellen TT280 für Wisi Zgraggen

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Grossen Willen, persönliches Engagement und den Mut, Wege neu zu gehen – das zeichnet Wisi Zgraggen aus Erstfeld im Kanton Uri (CH) aus, dessen Leben sich vor 12 Jahren schlagartig verändert hat. Aebi in Burgdorf entwickelte nun für den Landwirt den Umbau eines Aebi TT280 auf seine spezifischen Bedürfnisse. Eine kleine Meisterleistung für Aebi – eine grosse Erleichterung für Wisi Zgraggen und seine tägliche Arbeit im landwirtschaftlichen Betrieb.

Mit 25 Jahren verlor Wisi Zgraggen nach einem schweren Arbeitsunfall den rechten Arm vollständig und den linken Arm ab dem Ellbogen. Als die Rundballenpresse klemmte, hantierte er bei laufender Maschine, stolperte und geriet in die Maschine mit 18 Walzen. An den Unfall selbst erinnert sich Wisi noch gut: „Ich war 200% bei Verstand. Das Adrenalin hielt mich wach, ich habe durch den Schock kaum Blut verloren.“ Die Ärzte retteten ihm das Leben, die Arme aber konnten sie nicht wiederherstellen. Doch statt zu resignieren und den Rat der Ärzte und Behörden zu befolgen, sich in den frühzeitigen Ruhestand zu begeben, ging der Landwirt einen anderen Weg: er begann, sein Umfeld an die neue Situation anzupassen. Mit grossem Erfolg: Heute, 12 Jahre später hat Wisi Zgraggen den Betrieb fest im Griff und ist damit nicht nur Vorbild für seine 4 Kinder.

Kreative Lösungen finden

Ein Hang-Geräteträger, der auf seine ganz speziellen Bedürfnisse zugeschnitten ist, das war der Wunsch von Wisi Zgraggen. Eine Spezialanfertigung war also gefragt und der Ehrgeiz der Entwickler bei Aebi in Burgdorf geweckt, nach dem Motto „Gad nid, git’s nid.“ Kreative und flexible Lösungen zu finden, ist täglicher Anspruch der Aebi Schmidt Gruppe - auch bei technisch anspruchsvollen Kundenbedürfnissen. Neuland stellte allerdings der Umbau eines Gerätes dar, das z.B. mit einer Fusslenkung ausgestattet werden muss und Bedienelementen enthält, die mit dem Knie oder einem Armstumpf zu erreichen sind. Aller Anfang bestand daher in einer Analyse der Situation und den körperlichen Möglichkeiten von Wisi Zgraggen. Bedienelemente, Hydraulik und Komponenten mussten grösstenteils speziell angefertigt werden. Ein Bedienpanel auf der linken Fahrerseite ersetzt nun den multifunktionalen Fahrhebel des Terratrac. Alle Funktionen wie z.B. das Starten des Motors, das Ein- und Ausschalten des Lichts oder der Feststellbremse kann Wisi dort mit dem linken Armstumpf über entsprechende Tasten anwählen. Neben vielen weiteren Anpassungen wurden z.B. die Richtungsblinker und das Handgas im Fussraum dupliziert, die Türöffnung modifiziert, der Fahrhebel von der rechten auf die linke Seite in die Armlehne des Fahrersitzes verlegt und eine Art Joystick eingebaut, der eine Lenkung mit dem Fuss ermöglicht.

Massgeblich beteiligt an der technischen Entwicklung und am Umbau des Terratrac in Burgdorf war Christoph Wegmüller. Der Entwicklungsingenieur, welcher das Projekt von Beginn an leitete, realisierte mit seinem Team in knapp 5 Monaten den „Wisi TT280“. „Beim Umbau des Terratrac war viel technisches Wissen, aber auch eine grosse Portion Improvisation und Teamgeist gefragt“, erinnert sich Wegmüller. „Viele Bauteile gab es nicht von der Stange. Gerade die Hydraulik für die Fusslenkung war eine Herausforderung, die uns anfangs grosses Kopfzerbrechen bereitet hat. Auch Sicherheitsfunktionen waren ein wichtiger Aspekt für uns. Alle Systeme hängen logisch zusammen und müssen präzise reagieren. Einfach nur ein paar Hebel einbauen damit Wisi halt irgendwie damit fahren kann, das war nicht unser Anspruch.“ Eine Besonderheit ist auch das Gangl Schnellkupplungssystem an Front und Heck, das extra für den Aebi TT280 angepasst wurde. Damit können Geräte bequem in wenigen Sekunden von der Fahrerkabine aus ab- und angekuppelt werden.

Mit Herz bei der Sache

Marco Studer, Leiter der Division Aebi, freute sich nicht nur über die erfolgreiche Umsetzung, sondern vor allem auch über das persönliche Engagement seiner Mitarbeiter. „Sie waren nicht nur mit Herzblut bei der Sache, sondern auch bereit, Überstunden und Samstagsarbeit zu leisten. An so manchem Wochenende wurde in der Werkstatt am „Wisi TT280“ getüftelt – immer auf freiwilliger Basis“, betont Studer. Somit konnte eine zeitnahe Umsetzung gewährleistet werden, ohne Ressourcen für bereits bestehende Aufträge zu beeinträchtigen.

Ein tolles Gefühl sei es gewesen, als der Transporter mit dem Aebi TT280 dann Mitte Juli auf den Hof rollte, so Wisi Zgraggen. „Ich war den Tränen nahe. Das Geschäftliche ist das Eine. Das Zwischenmenschliche hingegen kann man nicht kaufen. Das Verhältnis zu den Mitarbeitern von Aebi war einfach super und der direkte Kontakt zum Werk in Burgdorf hat vieles erleichtert.“

Den Aebi TT280 hat Wisi nun in den letzten Wochen bereits tatkräftig genutzt. Knapp 2 Stunden hat er „geübt“ und sich sehr schnell an die Funktionen gewöhnt. Mähen, Heuwenden oder Anhänger transportieren ist kein Problem für ihn. Jetzt, nach der ersten Saison, wird der Terratrac auf seine Arbeit im Winter vorbereitet. Dann wird er zum Antrieb des Futtermischwagens eingesetzt, denn „es wäre ja schade, wenn diese tolle Maschine nicht ausgenutzt wird“.

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