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bauma China 2012: Infrastrukturausbau als Schlüssel zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung Chinas

Vom 27. bis 30. November 2012 findet in Shanghai die bauma China statt.

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Zur kommenden Internationalen Fachmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte werden über 2.000 Aussteller erwartet; zudem steht erstmals das gesamte Gelände des Shanghai New International Expo Centres (SNIEC) mit 300.000 Quadratmetern zur Verfügung.
Fläche, die sicherlich benötigt wird. Denn die asiatischen Baumaschinenmärkte präsentieren sich nach wie vor sehr stark. Im Interview mit der Messegesellschaft zeichnet Corinne Abele, Repräsentantin von Germany Trade & Invest in Beijing, ein Bild der aktuellen Marktsituation im Reich der Mitte.
 
MMI: Beim Blick auf die chinesische Bautätigkeit fallen zunächst die medienwirksamen Großprojekte ins Auge. Was sind aus Ihrer Sicht die derzeit prestigeträchtigsten Infrastrukturbaumaßnahmen in der Volksrepublik?
Corinne Abele: Wegen seines gewaltigen Ausmaßes weltweit einzigartig ist das Vorhaben, Wasser aus dem Yangtze und seinen Nebenflüssen im Süden des Landes umzuleiten in den Gelben und den Huai-Fluss sowie nach Beijing und Tianjin im Norden Chinas. Bis zum Jahr 2050 soll das Megaprojekt, das auf weiten Strecken aus offenen Kanälen besteht, abgeschlossen sein. Die Investitionskosten wurden bei Planungsbeginn auf umgerechnet etwa 57 Milliarden Euro veranschlagt.
Ein weiteres Vorzeigeobjekt ist die Hongkong-Zhuhai-Macao-Brücke. Sie symbolisiert das große technische Können der Bauindustrie im Land sowie das Zusammenwachsen in der Region. Auch die derzeit im Bau befindlichen und geplanten Offshore-Windenergieparks sind mit hohem Prestige verbunden.

MMI: Generell hat der Infrastrukturausbau in der chinesischen Politik und Wirtschaft höchste Priorität. Verkehrswege, Flughäfen, Kraftwerke, Kläranlagen - wo liegen die aktuellen Schwerpunkte?
Abele: China setzt weiterhin auf Infrastrukturausbau zur Entwicklung der wirtschaftlich schwächeren Regionen in Zentral- und Westchina. Die für den Zeitraum des zwölften Fünfjahresprogramms avisierten Ziele sind ehrgeizig: So soll das Ende 2010 74.100 Kilometer lange Autobahnnetz auf 83.000 Kilometer ausgebaut werden. Öl- und Gaspipelines sollen von 78.500 Kilometer auf insgesamt 150.000 Kilometer Länge erweitert werden. Zusätzlich sind Pressemeldungen zufolge wohl 200.000 Kilometer neue Stromübertragungsleitungen geplant sowie der Bau von 45 neuen Flughäfen darunter auch Beijings zweiter Flughafen im Süden der Stadt. 1,5 Billionen RMB, was etwa 176 Milliarden Euro entspricht, sollen bis zum Jahr 2015 in den Ausbau der Infrastruktur für die Luftfahrt investiert werden. Ein weiteres großes Thema bleibt die Wasserver- und vor allem -entsorgung. So sind gemäß dem State Council für den gesamten Wasserbau bis zum Jahr 2020 rund vier Billionen RMB vorgesehen. Allein für Behandlung und Entsorgung von Klärschlamm schätzt die China Urban Water Association den Investitionsbedarf bis zum Jahr 2015 auf rund 60 Milliarden RMB. Einige Experten halten dies noch für zu konservativ. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die Entschlossenheit der chinesischen Regierung, ein flächendeckendes Gesundheitswesen zu installieren. Dafür sind gewaltige Investitionen in den Krankenhausbau notwendig. Und schließlich setzt die Führung in Beijing auf eine Modernisierung des Energiesektors, der erheblich zum Erreichen des nationalen CO2-Einsparungsziel beitragen soll.
 
MMI: Eine Alternative zu den in der Energieversorgung des Landes dominierenden Kohlekraftwerken sind die Erneuerbaren Energien. Gibt es auch hier Impulse fürs Baugeschäft?
Abele: China hat im Jahr 2011 feste Einspeisetarife für Solarstrom erlassen. Der inländische Markt dürfte sich mit Unterstützung der Regierung nun deutlich schneller entwickeln, getrieben vor allem von Großprojekten. Die inländische Konkurrenz ist groß und der Preisdruck enorm. Mögliche Impulse können von Offshore-Windprojekten ausgehen, besonders für Anbieter von Spezialtechnologien und -anlagen. Hier ist der inländische Markt nicht in der Lage, den Bedarf zu bedienen.
 
MMI: Wie sieht es konkret im Marktsegment Baufahrzeuge und Baumaschinen aus?
Abele: Hier bestehen durchaus noch Chancen, wenngleich die inländische Konkurrenz beständig wächst. Rund ein Fünftel aller Baumaschinen weltweit wird inzwischen in China hergestellt. Wer als internationale Firma den chinesischen Markt bedienen will, muss zumindest mit einem Servicezentrum vor Ort sein. Und wer im Standardsegment wettbewerbsfähig sein will, muss im Land selbst produzieren. Nach China geliefert werden nach wie vor Spezialmaschinen, die inländisch nicht produziert werden können. So stieg beispielsweise Chinas Import von Schrämm-, Tunnelbohr- und anderen Streckenvortriebsmaschinen in den ersten zehn Monaten 2011 insgesamt um 52 Prozent auf annähernd 190 Millionen Euro.
 
Weitere Informationen unter <link http: www.bauma-china.com _blank>www.bauma-china.com

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