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Baum-Management: Der „Wartungsvertrag“ für Baumbestände

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In vielen Branchen sind sie gang und gäbe: Auf der Grundlage von Wartungsverträgen werden technische Anlagen und infrastrukturelle Einrichtungen regelmäßig aus einer Hand geprüft und gewartet. Qualifizierte Baumpflegebetriebe bieten derartige Pflegeverträge auch für Bäume an. Baum-Management heißt das Modell, mit dem die Pflege von Baumbeständen zu einem Pauschalpreis pro Baum ganzjährig von einem Fachbetrieb übernommen wird. Und das rechnet sich für die Baumbesitzer, wie zum Beispiel Wohnungsunternehmen, Klinikgesellschaften und Kommunen. Denn gesunde und gepflegte Bäume fördern nicht nur die Lebensqualität im privaten und öffentlichen Raum. Sie sind auch verkehrssicher und ihre Eigentümer dadurch haftungstechnisch auf der sichereren Seite.

„Der zunehmende Bedarf an Pflegeverträgen für Bäume liegt zu großen Teilen in der Verkehrssicherheitspflicht von Baumeigentümern begründet“, erläutert Frank Bechstein, Inhaber des Unternehmens Bechstein Baumpflege in Kriftel, zwischen Frankfurt und Wiesbaden gelegen. Grundsätzlich sind alle Baumeigentümer verpflichtet, für den verkehrssicheren Zustand ihrer Bäume zu sorgen. Tun sie dies nicht, werden sie haftbar gemacht, wenn durch ihre Bäume Sach- oder Personenschäden entstehen. „Viele kommen ihrer Verkehrssicherheitspflicht gar nicht nach oder reagieren erst, wenn es akut wird. Von einer geplanten, zielorientierten und nachhaltigen Baumpflege ist man an dieser Stelle weit entfernt“, so Bechstein.

Pflegeverträge entlasten Auftraggeber

Die gute Nachricht: Immer mehr Baumeigentümer erkennen inzwischen, dass es sinnvoller ist, Bäume dauerhaft in einem guten Zustand zu erhalten, als permanent Schadensbegren-zung zu betreiben. Bereits 1999 fragte die Frankfurter Wohnungsbaugesellschaft ABG-Holding bei Bechstein Baumpflege an, wie man die Bäume auf den Liegenschaften effektiver verwalten könne. Hintergrund waren gehäufte Mieterbeschwerden über den Zustand der Bäume. Abgestorbene Äste fielen unvermittelt auf Wege und Spielplätze. Wohnungen wurden zusehends verdunkelt. Die Anlagen gaben ein ungepflegtes Erscheinungsbild ab. Gemeinsam mit der ABG Frankfurt-Holding führte Frank Bechstein das erste Baum-Management für die Baumbestände der Gesellschaft ein. Die Grundidee: Der Auftraggeber zahlt einen Pauschalpreis pro Baum, der – unabhängig vom Zustand der einzelnen Bäume – einheitlich und konstant ist. Hierfür schließt er einen Fünfjahresvertrag mit dem Baumpflegeunternehmen ab. Während dieser Zeit überträgt der Auftraggeber die

Verkehrssicherungspflicht auf das Baumpflegeunternehmen, das ganzjährig alle für eine nachhaltige, verkehrssichere Baumpflege notwendigen Maßnahmen umsetzt. Hierzu zählen unter anderem die Baumkontrolle, die Kronenpflege, die Totholzbeseitigung, aber auch die Erstellung von Lichtraumprofilen und die Entfernung von Schnittgut. Ein 24 Stunden-Notfallservice, auch am Wochenende und an Feiertagen, ist ebenfalls inklusive. Der Auftraggeber muss sich somit nicht mehr um den Zustand der Bäume und die Verkehrssicherheit kümmern. Er hat nur noch die Überwachungspflicht, muss also die Arbeiten der Baumpflegefirma in regelmäßigen Abständen kontrollieren.

Der Vertrag zwischen der ABG Frankfurt-Holding und Bechstein Baumpflege läuft noch heute, fast 20 Jahre nach Abschluss. „Wir sind froh, eine so vollständige und nachhaltige Lösung an der Hand zu haben“, sagt Patrick Reimers, Verantwortlicher für die Außenanlagen von Frankfurts größter Wohnungsgesellschaft. „Die Beschwerden haben nach der Installation des Baum-Managements spürbar nachgelassen. Jeder Baum ist nummeriert, so dass unsere Mieter uns ein Baumproblem sofort konkret kommunizieren können. Und die Vertragsbedingungen sind so gestaltet, dass das involvierte Baumpflegeunternehmen sofort gezielt und unbürokratisch reagieren kann.“

Nachhaltiges Baum-Management: Ein erfolgreiches Win-Win-Modell

Inzwischen bieten Bechstein Baumpflege und einige weitere große Baumpflegeunternehmen bundesweit für Eigentümer größerer Baumbestände ein Baum-Management an. Erfolgreich, denn die Pflegeverträge sind ein Win-Win-Modell für alle Beteiligten. Für die Auftraggeber stehen neben den bereits genannten Vorteilen eine absolute Kostenkontrolle über mehrere Jahre und die Tatsache auf der Habenseite, dass gesunde Bäume längerfristig weitaus weniger pflegeintensiv sind als Bäume, bei denen nur Symptome und nicht die Ursachen behandelt werden. Dies wirkt sich positiv auf die Entwicklung der Baumbestände und auf die Pflegekosten aus. Entlastend ist darüber hinaus, dass die Auftraggeber einen festen Ansprechpartner haben und nicht jede Baumpflegemaßnahme einzeln ausschreiben müssen. Ein weiteres Pro-Argument für Wohnungsgesellschaften: Sie können die Kosten für das Baum-Management als umlagefähige Betriebskosten auf die Mieter umlegen.

„Das Baum-Management entspricht voll und ganz unserer Philosophie, eine nachhaltige und ganzheitliche Baumpflege durchzuführen“, berichtet Frank Bechstein, der mit seinem Unternehmen Mitglied in der Qualitätsgemeinschaft Baumpflege und Baumsanierung (QBB) ist. Die in der QBB engagierten Baumpflegunternehmen aus dem gesamten Bundegebiet setzen sich seit mehr als 35 Jahren für eine qualitativ hochwertige Baumpflege ein. Viele von ihnen waren an der Entwicklung der geltenden Regelwerke und Qualitätsnormen beteiligt. Daher spricht für Frank Bechstein vor allem auch ein Argument für ein kontinuierliches Baum-Management: „Von diesem Modell profitiert nicht ausschließlich der Mensch, sondern auch der Baum, um den es hier geht“, sagt Frank Bechstein. „Die ersten 15 Jahre sind für die Erziehung eines Baumes die wichtigsten. Das ist wie beim Menschen. Wenn wir durch professionelle Pflege eine gute Grundlage schaffen, wird uns der Baum, wenn er auch im Alter weiter gut versorgt wird, viele, viele Jahre erfreuen.“


Weitere Fakten zum Baum-Management

Die in den Pflegeverträgen festgelegten Pauschalkosten pro Baum richten sich nach der Vertragsdauer, der Anzahl der Bäume, ihrem Zustand und ihrem Alter. Die Vertragslaufzeit beträgt im Regelfall fünf Jahre, kann bei Bedarf aber auch individuell angepasst werden. Eine längere Laufzeit ist sinnvoll, da in vielen Fällen in den ersten Jahren eine aufwendige Grundsanierung des Baumbestands durchgeführt werden muss. Die Pauschalkosten werden für die gesamte Vertragsdauer festgelegt und bleiben konstant. Ein Baum-Management ist für alle interessant, die über einen etwas größeren Baumbestand verfügen. Allen voran Wohnungsgesellschaften, Kliniken, Kindertagesstätten, Schulen und Kommunen.

Trotz des großen Erfolgs sieht die Qualitätsgemeinschaft Baumpflege und Baumsanierung bei der Entwicklung des Modells weiterhin Potenzial: „Wir würden uns vor allem wünschen, dass noch mehr Städte und Gemeinden das Baum-Management nutzen. Es ist für sie reiz- und sinnvoll, allerdings dürfen viele Kommunen keine mehrjährigen Vertragsvereinbarungen mit Unternehmen abschließen. Es wäre schön, wenn in den betroffenen Kommunalverwaltungen flexible Lösungen zugunsten einer nachhaltigen Baumpflege realisiert werden könnten“, sagt Hans Rhiem, Vorsitzender der QBB.

<link http: www.qbb-ev.de>

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