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Bäume in der Stadt: Pflanzenqualität erkennen und erhalten

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Bäume stehen im öffentlichen Grün der Städte, in Parks, an Straßen, auf Plätzen, aber auch in privaten Gärten und in städtischen Wäldern. Jeder Standort hat seine Besonderheit und die Baumauswahl sollte darauf abgestimmt sein. Die GALK (Ständige Konferenz der Gartenamtsleiter beim Deutschen Städtetag) charakterisiert die Standortvoraussetzungen für Bäume in der Stadt so:

„Stadtbäume sind belastet durch versiegelte und verdichtete Böden, Nährstoffarmut und Wassermangel, Anfahrschäden durch Autoverkehr und Verletzungen bei Baumaßnahmen. All dies senkt ihre Lebenserwartung dramatisch, wovon Bäume an Straßen deutlich stärker betroffen sind als Parkbäume.“

Der Arbeitskreis „Stadtbäume“ der GALK veröffentlicht regelmäßig die so genannte Straßenbaumliste (<link http: www.galk.de arbeitskreise ak_stadtbaeume webprojekte sbliste>www.galk.de/arbeitskreise/ak_stadtbaeume/webprojekte/sbliste ), in der Bäume bewertet werden, die sich für den wohl problematischsten Standort am Rand der Straßen bewähren. Gesucht sind Bäume, die eine hohe Toleranz gegenüber den Standortbedingungen in der Stadt haben, die also zum Beispiel mit Trockenheit, Wind, geringem Wurzelraum, mechanischen Belastungen und Salzen besser zurechtkommen als andere. In jüngster Zeit haben sich die Anforderungen noch verschärft. Die Klimaveränderung begünstigt das Auftreten neuer Krankheiten und Schadorganismen, immer häufiger treten längere Trockenzeiten im Sommer auf. Zusätzliche Probleme ergeben sich infolge der Einsparungen in den Grünetats vieler Kommunen. Leider werden oft weniger Bäume nachgepflanzt als gefällt werden, oftmals werden kleinere Qualitäten eingekauft, die einen höheren Erziehungs- und Pflegeaufwand brauchen - dabei sind unter dem Spardiktat vieler Kommunen die Pflegemaßnahmen auf das absolut Notwendige reduziert. Auf der anderen Seite empfehlen bundesweit Ministerien, Umweltverbände und Initiativen unisono eine verstärkte Durchgrünung städtischer Räume.

Kosten-Nutzen-Verhältnis

Es besteht ein breiter gesellschaftlicher Konsens, dass Bäume zahlreiche ökologische, ästhetische und wirtschaftliche Vorteile bieten, jedoch verursachen sie auch Kosten. Es bedarf zunächst einer Investition für die Planung, Beschaffung und Pflanzung von Bäumen und laufender Kosten für die Baumkontrolle, -pflege und -versorgung. Neben der Auswahl des richtigen Baumes für den richtigen Ort ist vor allem eine gute Vorbereitung die beste Voraussetzung für erfolgreiche Pflanzungen in Städten. Die geltenden Standards hinsichtlich Größe des Pflanzlochs, Substrat und Versorgung sind unbedingt einzuhalten. Die Pflanzen müssen nach der Pflanzung und je nach Standort auch in trockenen Sommern regelmäßig gegossen werden; aber auch das Beseitigen von Blättern und Zweigen sowie notwendige Korrekturschnitte und andere Pflanzenschutzmaßnahmen führen zu Aufwand. Die Pflege und der Schnitt von Bäumen erfordern erfahrene Spezialisten, die über das nötige Wissen und auch eine entsprechende Ausrüstung verfügen. Der Personal- und Materialaufwand und damit auch die Kosten für die Bäume in Städten sind umso geringer, je besser die Situation der Bäume an ihrem Standort ist: Die richtige Art und Sorte, die richtige Baumform und -größe, ausreichend Wurzelraum und Lichtraumprofil und nicht zuletzt ausreichender Schutz vor Beschädigung sind die besten Maßnahmen, um die Kosten für die Bäume langfristig niedrig zu halten und dabei den größtmöglichen Nutzen aus einem vitalen Baumbestand zu ziehen.

Positionspapiere des Deutschen Städtetages

In dem Positionspapier des Deutschen Städtetages „Klimaschutz und Energiepolitik aktiv gestalten“ vom Juli 2014 wird unter anderem postuliert: „Kompakte Siedlungsstrukturen mit urbaner hoher Nutzungsdichte ermöglichen eine effiziente Nutzung und wirtschaftlich tragfähige Weiterentwicklung der kommunalen Infrastruktur. Die Einbettung in ein Netz von Freiräumen dient sowohl dem Stadtklima und der Lebensqualität als auch dem dezentralen Hochwasserschutz und der Grundwasserneubildung.“ Unter Verweis auf das grundlegende Positionspapier zur Anpassung an den Klimawandel vom Juni 2012 gibt der Deutsche Städtetag seinen Mitgliedern Empfehlungen auch zu Maßnahmen im Bereich des Stadtgrüns. Dort heißt es u.a.: „Der innerstädtische Baumbestand sollte nachhaltig gesichert und weiterentwickelt werden. Die Zusammensetzung des Straßenbaumbestandes wird vielfältiger und somit stabiler gegenüber klimabedingter Veränderungen wie z. B. neu auftretender Schadorganismen. Neue, nicht heimische Baumarten sind den Folgen des Klimawandels oftmals besser gewachsen und finden verstärkt Verwendung im Straßenbereich.“  Daraus ergeben sich steigende Anforderungen an die Grünverantwortlichen in den Städten und Gemeinden. Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. beteiligt sich seit Jahren an der Selektion und Bewertung des Straßenbaumsortimentes. Präsident Helmut Selders: „Unsere Baumschulen vor Ort sind die richtigen Ansprechpartner, auch wenn es um neue Bäume geht – sie kennen die natürlichen Standorte der Bäume und können deren Eignung für die Verwendung in der Stadt beurteilen.“

Qualität erhalten

Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. fasst in einer kleinen Broschüre, die für den täglichen Praxiseinsatz insbesondere in Kommunen konzipiert ist, die wesentlichen Bedingungen zusammen, die als Voraussetzungen gelten, dass Gehölze bestmöglich versorgt sind. Die Broschüre „Erhalten Sie Qualität – Schritte zur Qualitätssicherung bei der Gehölzverwendung“ kann direkt beim BdB bezogen werden. Darüber hinaus bietet der Verband in Zusammenarbeit mit der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL) Qualitätsseminare für Gehölzabnahmeberater. Mehr Informationen und Bestellung über <link http: www.gruen-ist-leben.de>www.gruen-ist-leben.de.

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