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ZAUGG AG EGGIWIL Kooperation mit Westa schreitet voran

Die Zusammenarbeit zwischen der Zaugg AG Eggiwil und der Westa-Stahlbearbeitung GmbH aus dem Oberallgäu nimmt konkrete Züge an. Bereits Anfang Juni hatten die Verantwortlichen beider Firmen den „Beginn einer strategischen Kooperation“ bekannt gegeben. Zwischenzeitlich sind die Parteien in der Lage, auf das jeweilig andere Produktportfolio sowie auf die Vertriebskanäle zuzugreifen. Außerdem gelte es derzeit, Synergien im Sinne eines gemeinsamen Produktportfolios zu determinieren, wie Stephan Zaugg, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Zaugg AG, sowie Westa-Geschäftsführer, Alois Weber, gegenüber Bauhof-online.de erläutern.

Lesedauer: min | Bildquelle: Hersteller, Michael Loskarn (1)
Von: Michael Loskarn

„Im Moment pflegen wir einen intensiven Austausch bzgl. etwaiger Synergien bei unseren Produktportfolien“, schildert der Schweizer Manager Zaugg. Im Detail gehe es darum, sich „insbesondere im technischen Bereich“ gegenseitig zu unterstützen, um eine gemeinsame Entwicklung der Produkte voranzutreiben. Auch auf Vertriebsebene seien die Verbindungen intensiviert worden, betont der 57-Jährige. So nutze die Zaugg AG fürderhin die Vertriebskanäle von Westa verstärkt auf EU-Ebene und die Allgäuer jene der Emmentaler in Richtung Schweiz und Amerika. Heruntergebrochen bedeute dies: Westa-Händler haben beispielsweise die Möglichkeit, verkaufstechnisch auf Zaugg-Schnee-Schilde zuzugreifen, und das Vertriebspersonal der Eggiwiler ist in der Lage, kostengünstigere Schneefräs-Schleudern aus Weitnau anzubieten.

Zaugg: „Bei den Schneefräsen ergänzen sich die Portfolios ideal“

Der Leiter der Business Unit Kommunal hierzu: „Bei den Schneefräsen ergänzen sich die Portfolios ideal: Zaugg als preislich höheres Premium-Produkt, Westa ist dagegen anders positioniert. Je nach Kunden-Budget sind die Verkaufs-Teams dann in der Lage, andere, günstigere Maschinen anzubieten. Und die Westa-Kollegen können Zaugg-Premium-Produkte offerieren.“ So entstehe durch die gemeinsame Bearbeitung des Marktes ein erweiterter Zugang zu den Absatzkanälen, und daraus resultiere ein beiderseitiges Wachstum. „Kurzum“, so der eidgenössisch diplomierte Marketingleiter, „unser internationales Zaugg-Vertriebs-Team ist entsprechend gebrieft.“ Und weiter: „Ziel unserer gemeinsamen Marktaktivitäten muss sein: Zukünftig sollten sich potenzielle Kunden immer für ein Produkt aus unserem gemeinsamen Portfolio entscheiden.“


 

Dies wäre natürlich ganz nach dem Geschmack von Westa-Geschäftsführer Alois Weber. Allgäuerisch-bodenständig bewertet der leidenschaftliche Gleitschirmflieger die Entwicklung der Kooperation mit einem „des geht schon ganz gut“ – was im Oberallgäu nahezu einem überschwänglichen Lob gleicht. „Produkte wachsen zusammen, aber unsere Strukturen sind weniger komplex“, schiebt er nach. Bereits „fix“ sei die gemeinsame Vertriebsstruktur. Doch der 73-Jährige rückt noch einen weiteren Aspekt der „Win-win-Situation“ in den Vordergrund: „Klar, es geht auch um eine geordnete Nachfolgeregelung.“ Hintergrund: Sohn Markus arbeitet zwar als Entwicklungs-Ingenieur im Familien-Unternehmen, hegt jedoch in Sachen Geschäftsführung keinerlei Ambitionen.

Westa fungiert zukünftig auch als „verlängerte Werkbank“

Äußerst ambitioniert zeigen sich dagegen die Mitarbeiter beider Hersteller bei der Abwicklung erster Projekte: So fungiert Westa zukünftig als „verlängerte Werkbank“ für Zaugg. Will heißen: Bei Produktionsengpässen im Emmental übernehmen die Weitnauer anfallende Schweiß- sowie Produktions-Arbeiten. „Durch diese Zusammenarbeit ist es uns möglich, Spitzen zu brechen“, klärt Kommunal-Manager Stephan Zaugg auf, der übrigens nicht mit der Gründerfamilie verwandt ist. „Und wir erhöhen dadurch unsere Auslastung“, ergänzt Weber. Und auch in Sachen Einkauf ziehen beide Unternehmen bereits an einem Strang, um entsprechende Potenziale zu heben.

Stichwort Potenziale: Eine geplante Einlagerung von Zaugg-Ersatzteilen bei Westa biete den selbsternannten „Masters of Snow“ aus dem Kanton Bern die Möglichkeit, als Nicht-EU-Land kostengünstiger benötige Komponenten im EU-Raum zu verschicken. „In der Schweiz erfolgt die Auftragsabwicklung, dann geht eine Nachricht an Weitnau und von dort werden die Ersatzteile direkt zu den EU-Kunden versendet“, klärt Zaugg auf. Ähnliches gelte in Zukunft auch für Service-Leistungen.

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Weber: „menschlich versteht man sich“

Doch trotz aller pekuniärer Vorteile steht insbesondere bei Kooperationen von kleinen und mittleren Unternehmen fest: Das Zwischenmenschliche der Unternehmens-Verantwortlichen muss harmonieren. „Wir kommen gut zurecht“, drückt sich Weber in diesem Zusammenhang erneut allgäuerisch-zurückhaltend aus. Zu einem „menschlich versteht man sich“, lässt sich gar der Mann aus dem Emmental hinreißen. Deutlicher wird dies vor dem Hintergrund, dass Zaugg-Chef, Wilhelm Rieder, Anfang des Jahres während eines Business-Trips zusammen mit Stephan Zaugg einfach bei Alois Weber anrief und sich spontan auf einen „Kaffee“ nach Weitnau einlud.

Allein, selbst wenn die Kooperation bisher noch in den Kinderschuhen steckt, lässt dies die Marktteilnehmer wachsam die Ohren spitzen. Auch und speziell vor dem Hintergrund, dass die Spatzen eine anstehende Übernahme so dermaßen laut von den Dächern im wunderschönen Oberallgäu sowie im nicht minder malerischen Emmental pfeifen, dass einem schier die Trommelfelle platzen. Zwar derzeit noch allseits dementiert, hofft der Autor – selbst Weitnauer – auf eine Übernahme von Zaugg durch Westa. Realistisch? Wohl eher nicht.

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