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Windparks bringen Kommunen Geld

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An den Küsten in Norddeutschland weht es kräftig. Und so bringen die Windparks den Gemeinden eine Menge Gewerbesteuer, in manchen Landkreisen sind es bereits fünf Prozent des Gewerbesteueraufkommens. Dabei ist die Gewerbesteuer der Produktions- und Wartungsbetriebe noch nicht mitgerechnet.

Jedes Megawatt installierte Windenergie-Leistung erbringt in 20 Jahren Laufzeit durchschnittlich rund 100 000 Euro Gewerbesteuer im Jahr. Das zeigt eine Studie des Wirtschaftsinstituts Prognos, die der Bundesverband Windenergie in Auftrag gab. Demnach bleibt ein großer Teil der Steuereinnahmen in der Kommune, bis zu 89 Prozent der Gewerbesteuerzahlungen aus den Windparks.

Wind weht auch im Binnenland

Zwar lassen sich die Verhältnisse an den windreichen Küsten nicht direkt ins hessische Binnenland übertragen. Aber auch hier profitiert die regionale Wertschöpfung von der Windkraft.

So ist beispielsweise die Werner Schmidt Elektrotechnik (WSE) in Bad Nauheim (Wetterau) mit Windkraft groß geworden. Das 1993 gegründete Unternehmen ist Spezialist für die Netzanbindung dezentraler Stromerzeuger und hat bisher rund 1000 Windkraftanlagen in Deutschland, Italien und Portugal angeschlossen. WSE plant und baut Umspannwerke sowie Kabeltrassen, bietet aber auch die Komplettabwicklung von Windparks an. 1994 hat die Firma, die acht Mitarbeiter beschäftigt und weitere Einstellungen plant, für die Tochter Hessenenergie der Oberhessischen Versorgungsbetriebe (Ovag) den ersten privaten Windpark Hessens betreut. Damals wurden in Ulrichstein (Vogelsberg) sechs Anlagen angeschlossen.

Im Hunsrück, im Westerwald und in der Region um Trier hat die Firma Juwi Windkraftanlagen errichtet. Projektentwickler Juwi ist in Hessens Nachbarland Rheinland-Pfalz ansässig. Die 1996 gegründete Mainzer Firma ist auch im Bereich Solar und Bioenergie tätig, hat nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 120 Millionen Euro und beschäftigt rund 250 Mitarbeiter weltweit. Auslandsfilialen sind in Frankreich, Italien, Spanien, Tschechien, den USA und in Costa Rica.

Geld mit der Windkraft verdienen auch Firmen, die auf den ersten Blick nicht mit dem Energiesektor in Verbindung gebracht werden - wie die Deutsche Carbone in Frankfurt-Kalbach. Das 1893 gegründete Unternehmen, das heute zur französischen Gruppe Carbone Lorraine gehört, stellt Kohlebürsten, Schleifringe, Stromübertragungssysteme und auch Blitzschutzanlagen für Windkraftanlagen her. In Frankfurt wird im Jahr 2007 nach Angaben von Geschäftsführer Massimo Neri allein im Bereich Windkraftanlagen ein Umsatz von 850 000 Euro erzielt werden. 2005 habe er noch bei 350 000 Euro gelegen, bereits im kommenden Jahr möchte Neri mit der Windkraft mehr als eine Million Euro umsetzen. Sieben Arbeitsplätze hängen direkt davon ab.

Direkten Nutzen aus der Windenergie wollte die Wetterauer Kommune Hirzenhain ziehen: Sie eröffnete 2001, gemeinsam mit Hessenenergie, einen kommunalen Windpark mit drei Anlagen. Daraus erhoffte sie sich rund 70 000 Euro Gewinn pro Windrad im Jahr. Doch das habe sich nicht erfüllt, sagt Bürgermeisterin Elfriede Pfannkuche (SPD). Zwar habe die Gemeinde keine Verluste - aber auch keine Gewinne erzielt. Und um den Etat in der neuen doppelte Buchführung nicht zu belasten, habe die Kommune den Windpark zum 1. Dezember an Hessenenergie abgetreten.

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