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Warmer Winter kostet die Stadtwerke fünf Millionen Euro

Der warme Winter 2006/2007 und die harschen Eingriffe der Bundesbehörden verhageln den Stadtwerken die Bilanz.

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Für das vergangene Jahr weist der Konzern in der Moislinger Allee ein Minus von 6,1 Millionen Euro aus. Fünf Millionen Euro an Erlösen kostet der warme Winter, weil der kommunale Versorger dadurch weniger Gas und Fernwärme verkaufen konnte. Drei Millionen Euro belasten die Bilanz 2006, zwei Millionen Euro die Bilanz in diesem Jahr. "Für die Verbraucher ist das gut, aber es gibt immer zwei Seiten", sagte Stadtwerke-Chef Kurt Kuhn gestern bei der Vorstellung der Zahlen. Einen solchen Einbruch wie im vergangenen Winter habe er in 30 Berufsjahren noch nicht erlebt, so Kuhn.

Wegen der Absenkung der Netzentgelte, die bundesweit alle Versorger traf, hat der Konzern Rücklagen als Sicherheit gebildet, die ebenfalls die Bilanz belasten. Ohne diese Vorsichtsmaßnahme sähe das Jahresergebnis ordentlich aus (2,6 Millionen Euro Überschuss), erklärten Kuhn und Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Petersen (CDU).

Der Konsolidierungskurs der vergangenen Jahre trage jetzt Früchte. Durch die Hereinnahme des dänischen Energiekonzerns Dong Energy sei das Eigenkapital des Konzerns von 18 auf 33 Prozent gewachsen. Durch Stellenabbau - von einst 1600 sind noch 1500 Mitarbeiter übrig - und durch erhebliche Einsparungen beim Stadtverkehr sei das Unternehmen stabilisiert worden.

"Aber die dunklen Wolken sind da", macht Kuhn aus der schwierigen Zukunft keinen Hehl. Durch die Öffnung der Energiemärkte und den weiteren Druck der Bundesnetzagentur würden die Erlöse auch künftig sinken. Die Stadtwerke drohen in die roten Zahlen abzurutschen - fünf Millionen Euro minus im Jahr sind kalkuliert.

Mit drei Maßnahmen steuert die Geschäftsführung gegen. Erstens Expansion: Mit den Produkten TraveStrom und ab Herbst TraveGas sollen der Heimatmarkt und das regionale Umland bedient werden. 7000 von 135 000 Haushalten haben mittlerweile zu TraveStrom gewechselt. Die hauseigenen Marketingexperten überlegen derzeit, mit welchen Produkten sie auf den bundesweiten Markt gehen. Nach Aussage der Geschäftsleitung sind die Lübecker Strom- und Gaspreise äußerst wettbewerbsfähig.

Zweitens Kohlekraftwerke: Mit der Beteiligung an zwei neuen Kraftwerken wollen die Stadtwerke ein Stück weit von den Strombörsen unabhängig werden und damit ihre Preise stabilisieren. Ende 2010 sollen die Anlagen in Betrieb gehen. Bis dahin werden die Strompreise in Lübeck weiter steigen, prophezeit die Konzernspitze. Weil die Beschaffungskosten steigen und der Staat kräftig mitverdiene, so Kuhn.

Drittens Sparen: Beim Stadtverkehr werde es zu weiteren Kürzungen im Liniennetz kommen. Das jährliche Defizit soll von derzeit 19,3 auf 15 Millionen Euro sinken. Beim Versorger (Strom, Gas, Wasser, Fernwärme) und in der Verwaltung werden bis 2015 rund 100 Stellen abgebaut. Sozialverträglich, versichern die Chefs. Kuhn: "Wir können uns dem bundesweiten Trend nicht entgegenstellen."

Quelle: www.kn-online.de

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