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Ver.di will den BVG-Streik verlängern

Eigentlich wollte Ver.di die Berliner zu Ostern mit Arbeitsniederlegungen verschonen. Das ist nun vom Tisch. Dazu auch soll auch Wowereit mit seiner Kritik an der Gewerkschaft beigetragen haben. Doch selbst im Fall eines überraschenden Streik-Endes, wird das Chaos nocht nicht vorbei sein.

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Der Streik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) soll nach dem Willen der Gewerkschaft Ver.di auch über diese Woche hinaus unvermindert weitergehen. Das hat die große Tarifkommission der Gewerkschaft beschlossen, sagte ein Ver.di-Sprecher. Diesmal will die Gewerkschaft sich nicht auf ein Datum für ein vorläufiges Streikende festlegen. Senatssprecher Richard Meng reagierte mit Bedauern. „Das ist ein falsches Signal, wenn die Gewerkschaft erstmal streikt, bevor sie verhandelt. Bisher war das immer umgekehrt“, sagte Meng.

Ursprünglich wollte Ver.di den Streik nach diesem Freitag aussetzen. Über die Osterferien sollte der Ausstand ruhen. Diesen Plan widerrief nun die Tarifkommission. Dazu hat nach Worten des Sprechers beigetragen, dass der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) nicht auf die Forderung der Gewerkschaft eingegangen ist. Die Hoffnung auf einen Schlichter Wowereit habe sich damit zerschlagen.

Wowereit: Es drohen um zehn Prozent höhere Fahrpreise

Wowereit hatte Ver.di am Sonntagabend in der "Abendschau“ Ver.di aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Es liegt ein gutes Angebot vor“, sagte Wowereit. "Der Streik trifft nicht mich oder Herrn Sarrazin, sondern er geht zu Lasten der Fahrgäste.“ Kritik übte Wowereit an der Forderung von zwölf Prozent mehr Lohn. Dies bedeute Mehrkosten von 50 Millionen Euro. "Wer soll die bezahlen?“ Der Senat bemühe sich, die Fahrpreise bei der BVG niedrig zu halten. Sollte sich die Gewerkschaft jedoch mit ihrer Forderung durchsetzen, bedeute dies unter Umständen rund zehn Prozent höhere Fahrpreise.

Ver.di erwartet neues Angebot

„Der Konflikt verschärft sich weiter“, sagte der Sprecher. „Die Arbeitgeber bewegen sich nicht.“ Das bisherige Angebot der Arbeitgeber sei bereits als „Scheinangebot“ abgelehnt worden, so der Ver.di-Sprecher. Die Gewerkschaft erwartet ein „substanziell neues“ Angebot. Sollte dies vorliegen, werde „zeitnah“ über eine Aussetzung des Streiks beraten.

Der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) lehnt ein höheres Angebot für die rund 11.500 Beschäftigten der landeseigenen BVG und ihrer Tochter Berlin Transport ab. Ver.di verlangt für alle Beschäftigten Einkommenserhöhungen von 8 bis 12 Prozent, mindestens 250 Euro mehr im Monat. Das Arbeitgeber-Angebot sieht eine stufenweise Erhöhung um sechs Prozent bis Ende 2010 vor. Bei den meisten Beschäftigten soll die Erhöhung aber teilweise auf einen Zuschlag angerechnet werden.

Streik verzögert Bauarbeiten in der U-Bahn

Doch auch wenn sich beide Seiten einigen können, müssen die Fahrgäste auch nach einem nach Streik-Ende mit massiven Behinderungen im U-Bahn-Betrieb rechnen. Durch den Streik verzögern sich die Bauarbeiten in den Stationen.

„Normalerweise bearbeiten wir jede Nacht bis zu 120 Baustellen, momentan beauftragen wir Fremdfirmen mit etwa 20 Baustellen pro Nacht“, sagte BVG-Pressesprecherin Petra Reetz.

Damit komme es zu einem „Instandhaltungsstau“, der die Verkehrsbetriebe eine Menge Geld koste, sagte Reetz. Das genaue Ausmaß des Schadens sei noch nicht abschätzbar. „Jede Baustelle verzögert sich mindestens um die Anzahl der Streiktage“, sagte Reetz.

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