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Rheinland-Pfalz:Kommune kauft Windstrom direkt

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Die rheinland-pfälzische Verbandsgemeinde Wörrstadt bezieht ihren Strom teilweise bei der Juwi AG. Der von 5 Enercon E-82 produzierte Windstrom fließt direkt über das 20-kV-Netz zu verschiedenen kommunalen Abnehmern. Die Juwi AG hatte zusammen mit den Elektrizitätswerken Schönau (EWS) eine Ausschreibung der Verbandsgemeinde Wörrstadt gewonnen.

“Die Zusammenarbeit klappt reibungslos”, kommentiert Markus Conrad, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, die Lieferung von 2 Millionen Kilowattstunden jährlich. Die Gemeinde spare gegenüber anderen Angeboten je nach Abnahmetarif bis zu 18 Prozent. Allein die Abwasserwerke, die aufgrund der räumlichen Entfernung nicht vom vor Ort produzieren Windstrom profitieren könnten, müssten teureren “regulären” Strom beziehen. Hier seien die Preise Anfang des Jahres um neun Prozent gestiegen.
Gemäß § 17 des EEG 2009 kann Strom aus einer EEG-Anlage alternativ statt an den Netzbetreiber direkt an Dritte zum Teil oder vollständig verkauft werden. Der Direktverkauf, der kalendermonatlich stattfinden kann, muss dem Netzbetreiber einen Monat vor Verkaufsbeginn angezeigt werden. „Direktvermarktung von Windstrom ist bereits heute wirtschaftlich möglich, wenn gute Standortbedingungen vorliegen“, so Juwi-Sprecher Heidenreich.

Juwi hadert aber bei seinen Direktvermarktungsplänen mit dem Stromsteuergesetz. Das StromStG sehe eine Befreiung des Stroms aus erneuerbaren Energien von der Stromsteuer nur vor, wenn sein Anteil im Versorgungsnetz 100 Prozent beträgt, so Heidenreich. Ansonsten gelten für Steuerbefreiung zwei Bedingungen: Die Nennleistung der Anlage darf 2 MW nicht übersteigen. Außerdem muss die Anlage sich in räumlicher Nähe zum Endabnehmer befinden. Im Gesetz findet sich dazu keine nähere Angabe. Laut Juwi hätten verschiedene Gerichte räumliche Nähe als Entfernung von etwa 4,5 Kilometer definiert.

„Für uns ist aber die Begrenzung der Nennleistung schwerwiegender. Diese ist nicht mehr zeitgemäß“, resümiert Heidenreich. Laut Jahresbilanz 2009 des Bundesverbands Windenergie (BWE) leisten 84 Prozent der Neuanlagen inzwischen 2 MW und mehr.

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