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Interview mit Christian Mayer, Technischer Leiter der Max Holder GmbH

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1. Ihr Produkt ist Sieger beim INDUSTRIEPREIS 2015. Können Sie uns Ihre Lösung in drei prägnanten Sätzen beschreiben?

Der Holder PowerDrive ist ein innovativer Fahrantrieb, mit dem der Pionier der Knicklenkung neue Maßstäbe hinsichtlich Dynamik und Effizienz setzt. Das System stellt dem Fahrer im Vergleich zum bisherigen Antrieb 40 % mehr Zugkraft und 50 % mehr Steigfähigkeit zur Verfügung. Gleichzeitig wird der Kraftstoffverbrauch um über 20 % reduziert und das Geräuschniveau spürbar gesenkt.

2. Was ist aus Ihrer Sicht das Innovative an Ihrer Industrielösung?

Das Neuartige am PowerDrive ist die Nutzung der Antriebsleistung der Hinterachse für die Vorderachse durch eine intelligente Kombination aus Fahrantriebssoftware und hydraulischer Ansteuerung des Antriebes. Im Stand der Technik werden entweder alle Radmotoren von einer Pumpe oder jede Achse des Fahrzeugs von einer eigenen Pumpe versorgt, Achsabschaltungen sind auch bekannt. Die Umschaltung der Antriebspumpe der Hinterachse auf die Vorderachse erfolgt beim PowerDrive zudem während der Fahrt. Hierbei müssen enorme Ölmengen unter hohem Druck in extrem kurzer Zeit unter Einbezug vieler Parameter umgelenkt werden. Während gleichzeitig sichergestellt werden muss, dass die Hinterachse frei mitrollen kann.

3. Warum braucht ein Unternehmen eine Lösung wie Ihre und welche Vorteile bietet sie anderen Industrieunternehmen?

Unsere Kunden können mit dem PowerDrive effektiv Kosten sparen und mehr Leistung erbringen. Holder steht schon seit Jahrzehnten für innovative Fahrantriebe – deshalb ist der PowerDrive nach der Entwicklung des hydrostatischen Radmotors mit mechanischer Differenzialsperre oder des DualDrive  der nächste logische Schritt und setzt wieder einmal Maßstäbe im Marktumfeld.

4. Wie lange dauerte die Entwicklung Ihrer innovativen Lösung und planen Sie weitere Optimierungsmaßnahmen?

Die erste Idee zu diesem Projekt ist gerade mal zwei Jahre alt. Obwohl die Leistungsfähigkeit unserer Systemfahrzeuge im kommunalen Umfeld ausreichend erschien, stieß sie im Weinbau an ihre Grenzen, insbesondere was die Steigfähigkeit und Zugkraft betraf. Als wir die Lösung für das Problem im Weinbau gefunden hatten, haben wir schnell erkannt, dass sie auch für viele Anwendungen in der Kommunaltechnik einen echten Mehrwert bedeutet. Weitere Optimierungsmaßnahmen sind bereits in Arbeit. Denn zukünftig werden durch den Einbau der elektronisch geregelten Motoren weitere Potenziale hinsichtlich Kraftstoff- und Energieeffizienz zu holen sein. Die nächste Generation wird bereits 2016 auf den Markt kommen.

5. Welche fünf Keywords würden Sie mit Ihrer Lösung verbinden?

genial. zukunftsweisend. intelligent. kraftvoll. effizient.

6. Wie wichtig ist für Sie die Teilnahme an Wettbewerben wie dem INDUSTRIEPREIS und was bedeutet ein solcher Preis für Ihr Unternehmen und Ihre Arbeit?

In jedem unserer Fahrzeuge steckt leidenschaftlicher schwäbischer Innovationsgeist, 126 Jahre Erfahrung und die Faszination einer Traditionsmarke. Wissenstransfer zwischen erfahrenen Mitarbeitern und jungen Ingenieuren spielt dabei eine sehr große Rolle. Der Sieg beim Industriepreis 2015 bestätigt uns in diesem Konzept, denn die Patentanmeldung zum PowerDrive habe ich gemeinsam mit unserem ehemaligen Technischen Leiter, Fritz Braun, eingereicht – zwischen uns liegen immerhin 30 Jahre Berufs- und Lebenserfahrung. Wir sind sehr stolz auf den Industriepreis und fühlen uns geehrt, mit Firmen wie Boch Rexroth und Daimler im gleichen Zuge genannt zu werden. Er zeigt ebenfalls auf, welche Möglichkeiten junge Ingenieure bei Holder haben. Sie entwickeln nicht nur Einzelkomponenten, sondern können an ganzheitlichen Systemen mitwirken und diese dann auch in der Praxis umsetzen und testen.

7. Welche Rolle spielt das Thema „Industrie 4.0“ Ihrer Meinung nach für die Wettbewerbsfähigkeit deutschsprachiger Unternehmen?

In Zukunft wird diese Thematik immer wichtiger werden, insbesondere für produzierende Unternehmen. Denn um das Lohnniveau in Deutschland aufrecht halten zu können und gleichzeitig auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Effizienz gesteigert werden. Und „Industrie 4.0“ oder das „Internet der Dinge“, wie man auch dazu sagt, bietet hervorragende Möglichkeiten, um zum Beispiel Mensch-Maschine-Schnittstellen zu optimieren oder die Informationsgeschwindigkeit und -aktualität zu verbessern. Dennoch birgt diese Entwicklung auch Risiken, so ist zum Beispiel der Aspekt der Datensicherheit noch nicht geklärt. Holder beschäftigt sich natürlich auch mit „Industrie 4.0“. Hier geht es vor allem um Themen wie Fernwartung, GPS-Tracking oder intelligente Schnittstellen zwischen Fahrzeug und Anbaugeräten.

8. Wie schafft es Ihr Unternehmen, dauerhaft innovativ zu bleiben? Wie sieht Ihre Zukunftsplanung aus?

Wesentliche Grundlagen für Innovationen sind meiner Meinung nach Inspiration und Freiräume. Diese schaffen wir durch den regelmäßigen Wissenstransfer zwischen Jung und Alt, durch kleine flexible Projektteams mit kurzen Entscheidungswegen und durch eine sehr stark teamorientierte Arbeitsweise mit Raum für konzeptionelle Arbeit.

In den nächsten Jahren möchten wir uns neben dem Ausbau der Produktpalette und der Weiterentwicklung der bestehenden Fahrzeuge stärker als Systemanbieter positionieren, um den Marktanforderungen gerecht zu werden. Weiterhin werden innovative Lösungen nicht nur auf Produktebene, sondern im gesamten Unternehmen umgesetzt – von der plattformorientierten Produktentwicklung über schlanke Prozesse in allen Unternehmensbereichen bis hin zu richtungsweisenden Marketingkonzepten und professionellen Services.

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