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Gegen den Trend: Gestiegene Unfallzahlen im Garten- und Landschaftsbau

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Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) hat im vergangenen Jahr 13.404 meldepflichtige Arbeits- und Wegeunfälle bei Gartenbau- und Landschaftspflegearbeiten verzeichnet, acht davon mit tödlichem Ausgang. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Unfälle in diesem Bereich damit um 664 und die der tödlichen Unfälle um zwei gestiegen. Insgesamt ereigneten sich nach Angaben der SVLFG 64.060 Unfälle im Jahr 2020, davon 113 tödliche. Gegenüber dem Vorjahr ging damit die Anzahl der Unfälle um 4.004 (sechs Prozent) zurück, die der tödlichen Unfälle um 19 (14 Prozent).

Im Garten- und Landschaftsbau gehören mit rund 18 Prozent die meisten Verletzten der Altersgruppe der 19- bis 25-Jährigen an. Erfreulich ist der Rückgang der neuen Unfallrenten von 126 auf 119. Ein Hinweis auf besonders schwere Unfälle ist die Zahl der neuen Unfallrenten, deren Folgen trotz des besonderen berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens nicht vollständig beseitigt werden konnten. Als positives Zeichen kann der Rückgang dieser Unfälle gewertet werden. 8.744 Unfälle – und damit 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr – ereigneten sich 2020 auf Garten- und Landschaftsbaustellen. Das gestiegene Unfallgeschehen korrespondiert mit dem Auftragshoch im Garten- und Landschaftsbau während der Corona-Pandemie. Wie in den vergangenen Jahren ist das Verletzungsrisiko bei Arbeiten auf Grünflächen und in Parkanlagen mit 1.010 Unfällen ebenfalls sehr hoch. Auf Friedhöfen und in Gärten lag die Zahl der Verletzten bei 877. Bei Tätigkeiten im Straßenbegleitgrün verletzten sich 289 Menschen.


Gefährdung durch risikoreiche Tätigkeiten

Innerhalb der Gartenbau- und Landschaftspflegearbeiten weisen Baumarbeiten, insbesondere Arbeiten im Schadholz, ein besonderes Gefährdungspotenzial auf. Bei Baumpflege- und Fällarbeiten, bei der Holzaufarbeitung und Schnittgutverarbeitung ereigneten sich im Berichtsjahr 2.188 Arbeitsunfälle, darunter vier tödliche. Mit 1.864 Vorkommnissen, von denen einer tödlich endete, zählt der Strauch- und Heckenschnitt ebenfalls weiterhin zu den risikoreichen Tätigkeiten. 1.791 Menschen verletzen sich bei Stürzen oder weil sie auf natürlichem Boden gestolpert sind. Dass Arbeiten in Böschungen und an Hängen gefährlich sein können, zeigt die Statistik ebenfalls: 275 Personen verunglückten, weil sie dort ausrutschten. Als besonders gefährlich erweist sich der Einsatz von Heckenschere (695 Verletzte) und Hammer (680). Auch der Umgang mit Handsägen (296 Verletzte), Motorsägen (289), Trennschleifern (232) und Baggern (231) birgt ein hohes Unfallpotential. Außerdem verletzten sich 650 Personen an Ästen, weitere 496 an Dornen und Stacheln.

Berufskrankheiten

Für 2020 weist die SVLFG-Statistik insgesamt 4.666 Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit aus. 1.176 davon entfallen auf den Gartenbau. Insgesamt wurden der SVLFG 2.552 Anzeigen auf Verdacht einer Hautkrankheit angezeigt. Hautkrankheiten, insbesondere Plattenepithelkarzinome oder multiple aktinische Keratosen der Haut durch natürliche UV-Strahlung, sind die mit Abstand am häufigsten gemeldeten Erkrankungen. Auf Platz zwei der Statistik folgen 581 Anzeigen auf Verdacht einer Lärmschwerhörigkeit.

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