Anstatt System-Traktoren oder selbstfahrenden Spezialmaschinen setzen die Kommunen heute immer häufiger landwirtschaftliche Traktoren ein, so auch der Entsorgungs- und Servicebetrieb Bocholt (ESB). Bocholt ist eine 73.000 Einwohner-Stadt im westlichen Münsterland. Der ESB erledigt hier als organisatorisch und wirtschaftlich unabhängiger Tochterbetrieb der Stadt die Abfallentsorgung, die Straßenreinigung und Stadtentwässerung, die Grünflächenpflege sowie die Straßenunterhaltung incl. Winterdienst. Mit rund 160 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erwirtschaftet das Unternehmen einen Jahresumsatz von ca. 30 Mio. €.
Entsprechend dem „Neuen kommunalen Finanzmanagement“ des Landes NRW agiert die ESB schon seit mehreren Jahren nicht mehr nach den früher üblichen Haushaltsplänen, sondern so, wie es jeweils die Wirtschaftlichkeit bei der Lösung der anstehenden Aufgaben erfordert. Das bedeutet u.a. auch, den Fuhrpark möglichst effektiv aufzubauen und zu betreiben. „Da hat es sich z.B. gezeigt, dass wir mit landwirtschaftlichen Schleppern in bestimmten Bereichen einfach kostengünstiger arbeiten als mit speziellen Kommunalschleppern,“ berichtet Detlef Seggewiße, der beim ESB u.a. für das "Fuhrpark-Management" sowie den Ein- und Verkauf der Fahrzeuge verantwortlich ist.
Zusammen mit den Fahrern präsentieren Detlef Seggewiße (3. von links) und Gerd Holthusen (3. von rechts) sowie CLAAS Vertriebspartner Michael Tekaath (rechts) die CLAAS Traktoren auf dem Betriebshof der ESB in Bocholt.
„Deshalb haben wir bereits im Jahr 2000 den ersten landwirtschaftlichen Schlepper angeschafft, damals noch von einer anderen Marke,“ erinnert sich Gerd Holthusen, Leiter des Bereichs Grünflächenpflege und Friedhof. 2004 kaufte die ESB dann erstmals einen mit Frontlader ausgerüsteten CELTIS 426 von CLAAS für die Sportplatz-Pflege.
Im Jahr 2005 folgte ein NECTIS 217 als kleiner und kompakter Schlepper, dessen Einsatzschwerpunkt die Arbeit mit einem Frontmähbalken bei der Pflege von Wanderwegen und das Freischneiden von Wallhecken liegt. Ein weiterer NECTIS 227 wurde 2006 angeschafft; er wird seither zumeist vor einem Triplex-Sichelmähwerk THM 3000 von GMR für die Sportplatzpflege eingesetzt. Beide NECTIS sind mit 5 Zusatzsteuergeräten, einem Industrielader sowie einer größeren Ölpumpe ausgerüstet, so dass sie sich mit einer Vielzahl von weiteren Anbaugeräten nutzen lassen.
2009 schaffte die ESB dann zwei 96kW/130 PS starke ARION 540 CEBIS samt Industriefrontlader an. Während ARION Nr. 1 seither überwiegend mit einem Schlegelmäher im Frontanbau sowie einem Mähgutcontainer-Anhänger samt Hoch-Kipp-Entleerung im Heck genutzt wird, läuft ARION Nr. 2 meistens vor einem Krampe Hakenlift-Anhänger (GesGew. 24 to), auf den ein 14,5 m/to Kran aufgebaut ist. Das Gespann transportiert vor allem Mähgut, Laub, Häckselgut sowie Schüttgüter.
Im Vergleich zur Vorgänger-Technik, einem 18 t-LKW, der jedoch nur 3,5 t Nutzlast erreichte, kommt dieses ARION Gespann nunmehr auf eine Nutzlast von 17 t. „In Kombination mit dem Industrie-Frontlader, dem Kran und dem Hakenlift verfügen wir jetzt über ein Multifunktionsfahrzeug, mit dem wir im wahrsten Sinne des Wortes viel bewegen können,“ erklärt dazu Detlef Seggewiße. „Zur Not können wir es sogar als Ersatzfahrzeug für unseren Hakenlift-Lkw mit Kranaufbau bei der Papier- und Glasiglu-Entleerung nutzen.“
ARION Nr. 1 arbeitete in den ersten sechs Monaten 580 Betriebsstunden und verbrauchte durchschnittlich 7,7 l Kraftstoff/Stunde, während Nr. 2 in den ersten 10 Monaten bei durchschnittlich rund 100 Stunden/Monat einen Kraftstoffverbrauch von 8,2 l/Stunde erreichte. „Bei den durchgeführten Arbeiten sind das gute Werte,“ so Detlef Seggewiße, „wenn wir diese Maschinen 1.000 oder mehr Betriebsstunden/Jahr einsetzen, dann summieren sich die günstigeren Verbrauchswerte schnell zu mehreren Tausend Èuro, die man sparen kann.“
Natürlich achten auch die Fahrer auf kraftstoffsparendes Schalten und Fahren. Als Grundlage dient dabei auch eine spezielle Schulung, die im Zuge der Anschaffung beim ebenfalls in Bocholt ansässigen CLAAS Vertriebspartner Landtechnik Tekaath stattfand.
Allerdings waren die Mitarbeiter, die zuvor mit dem LKW gearbeitet hatten, zunächst etwas skeptisch, dass ihr Arbeitsplatz nunmehr ein Traktor sein sollte - heute aber sind sie gut zufrieden, so die Erfahrungen beim ESB. Tatsächlich werden die Schlepperkabinen den Anforderungen an einen komfortablen Arbeitsplatz gerecht. Nur bei den kleineren NECTIS ist die Kabine naturgemäß etwas enger, so dass man große Fahrer nicht damit arbeiten lassen sollte. Auch mit dem HEXASHIFT Automatikgetriebe der ARION Traktoren kommen die Fahrer gut zurecht. Und das CEBIS Bedienterminal bietet viel Komfort.
Dies gilt z.B. beim Winterdienst, für den die CLAAS Traktoren in Bocholt ebenfalls genutzt werden. Bei den ARION Traktoren lassen sich dann über das CEBIS schnell und einfach die erforderlich Mengen und Drücke am Salzstreuer verstellen, was optimales Arbeiten ermöglicht.
So ist das Resumée von Detlef Seggewiße und Gerd Holthusen über den Einsatz der CLAAS Traktoren beim ESB in Bocholt positiv: „Die größere Wirtschaftlichkeit im Vergleich zum Kommunal-Schlepper ist weiterhin das wichtigste Argument für den Einsatz der landwirtschaftlichen Schlepper. Natürlich haben wir uns immer wieder auch andere Fabrikate angeschaut. Dass wir uns dann für CLAAS entschieden haben, liegt an unseren guten Erfahrungen. Ein entscheidender Vorteil ist für uns auch der hervorragende Service unseres CLAAS Vertriebspartners.“
Damit beim Einsatz von Schiebeschildern im Winterdienst der 2. Mann auf dem Schlepper nicht mehr erforderlich ist, hat ESB Werkstattmeister Christoph Terodde zusammen mit dem CLAAS Vertriebspartner Tekaath Landtechnik ein Kamera- und Monitorsystem entwickelt. Es besteht aus zwei Kameras mit Reinigungseinheit, die in Fahrtrichtung links und rechts an der Fronthydraulik montiert sind. Die Kamerabilder werden auf einen Monitor in der Schlepperkabine übertragen. Zu dieser Technik wurde ein entsprechendes Gutachten erstellt und von der Bezirksregierung Münster abgesegnet. (ak)
