Im Rahmen des Entwicklungsprojekts „WaVe“ zur Erforschung von Wasserstoff-Verbrennungsmotoren für Spezialfahrzeuge haben Mercedes-Benz Special Trucks und die Mörtlbauer Baumaschinen Vertriebs GmbH jüngst ihre beiden Prototypen gemeinsam präsentiert. Auf dem Werksgelände von Mörtlbauer im bayerischen Fürstenzell stellten der Unimog-Versuchsträger und das Raupenfahrzeug ihre Funktionsfähigkeit im Fahr- und Arbeitsbetrieb unter Beweis. Die Präsentation ging zum Abschluss des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekts über die Bühne, bei dem Mercedes- Benz Special Trucks und Mörtlbauer gemeinsam mit 16 weiteren Konsortialpartnern zwei H2-Verbrennungsmotoren entwickelten. Seit mehr als einem Jahr ist das Antriebssystem für verschiedene Tests im Unimog-Geräteträger bereits im Einsatz. Im Frühjahr dieses Jahres wurde dagegen die Muldenkipper-Raupe in Betrieb genommen und bewährte sich seither ebenfalls in ersten einsatzspezifischen Versuchen.
Auf dem Werksgelände von Mörtlbauer transportierte der speziell umgerüstete Unimog Geräteträger U 430 die Raupe auf einem Tieflader zur Veranstaltung. Nach einer kurzen Fahrt auf eigener Kette zeigten die Entwickler anhand der Raupe das Tanken an einer mobilen Wasserstoff-Tankstelle. Den Geräteeinsatz mit einer angeschlossenen Frontanbaukehrmaschine der Firma Schmidt demonstrierte der Unimog. Bei Fahrzeugen, die für solche Arbeitseinsätze gedacht sind, ist die Herausforderung, dass während der Fahrt über einen Nebenabtrieb auch das jeweilige Gerät betrieben werden kann. Dazu braucht es in der Regel eine dauerhaft hohe Leistung. Anhand der beiden Fahrzeug-Prototypen zeigte das WaVe-Projektteam, dass insbesondere für solche Anwendungen der Wasserstoff- Verbrennungsmotor geeignet ist. Schließlich ermöglicht das Antriebskonzept der Wasserstoffverbrennung ein schadstoffarmes Fahren und Arbeiten bei gleichzeitig konstant hoher Motorleistung.
Ein Blick unter die Haube der Prototypenfahrzeuge
In Unimog und Raupe ist ein Medium-Duty Motor verbaut, den die Experten für den Antrieb mit Wasserstoff speziell umgerüstet haben. Dafür wurden beispielsweise angepasste Kolben, ein wasserstofffähiges Eingassystem und eine optimierte Zündanlage verwendet. Bei der H2-Verbrennung im Motorraum von Unimog und Raupe entsteht Wasser, das als heißer Wasserdampf über den Auspuff entlassen wird.
Beim Unimog fassen die vier TÜV-geprüften 700-Bar-Hochdrucktanks insgesamt etwa 13 kg gasförmigen Wasserstoff. Der Motor leistet etwa 290 PS bei 1.000 Nm und ist damit in den Leistungs- und Drehmomentdaten vergleichbar mit einer 300-PS-Dieselvariante. Um Erkenntnisse aus der realen Einsatzpraxis direkt in die Entwicklung einfließen lassen zu können, wurde der Prototyp bereits mit mehreren unterschiedlichen Anbaugeräten betrieben.