Die Urbanisierung nimmt zu: Manche Prognosen gehen davon aus, dass bis 2050 rund 70 Prozent der Menschen in Städten leben werden. Für diese gilt es nicht nur, Wohn- und Arbeitsraum bereitzustellen, sondern den urbanen Raum auch lebenswert zu gestalten. Wesentlicher Faktor dabei sind Grünflächen als Wohlfühl-Bereiche. Wie jedoch das Stadtgrün in Zeiten des Klimawandels gesund in die Zukunft führen? Dies beantwortet der europaweit erste Klimabaum-Parkplatz und der Schaugarten im Coreum in Stockstadt.
Stadtgrün im Allgemeinen und Bäume im Besonderen übernehmen zentrale Funktionen für Luftreinigung, Wasserrückhaltung, Biodiversität und das Mikroklima. Allerdings haben sie es nicht leicht. Denn im urbanen Umfeld herrschen schwierigste Bedingungen: stark versiegelte Böden, Trockenheit, Hitzeinseln, begrenzter Wurzelraum, Abgase, Schadstoffe, mechanische Beschädigungen und Schädlingsdruck. Wetterextreme wie längere Hitzeperioden, Dürren, Unwetter und Starkregen verstärken den Druck auf das Grün zusätzlich. Und es ist absehbar, dass solche Ereignisse häufiger und intensiver auftreten werden.
Klimabäume: Widerstandsfähig und vielfältig
Noch dominieren einige wenige Stadtbaumarten wie Linden, Ahorn und Platanen das Grün in den Städten. Noch vor einigen Jahrzehnten galten sie als robust, doch inzwischen geraten sie an ihre Grenzen: Sie kommen kaum mehr mit den veränderten Bedingungen zurecht, können ihre bisherigen Aufgaben nicht mehr erfüllen, drohen selbst auf der Strecke zu bleiben. Gefragt sind also Baumarten, die widerstandsfähig sind gegenüber Klimaextremen.
Mehr sowie verschiedene Arten böten zudem Insekten mehr Nahrung und Lebensraum – wichtige Faktoren für eine gesunde Artenvielfalt im urbanen Ökosystem. Robuste und klimatolerante Baumarten – sogenannte Klimabäume – erfüllen genau diese Anforderungen. Im Coreum in Stockstadt ist in Zusammenarbeit mit der Hamburger Baumschule Lorenz von Ehren ein einzigartiges Projekt entstanden: der europaweit erste Klimabaumhain.
Klimabaumhain im Coreum: ein lebendiges Klimalabor
Bäume in Parkraumumgebungen müssen besonders widerstandsfähig gegen verschiedene Umwelteinflüsse sein. Ihre Fähigkeit, die Luft zu filtern und mittels Schattenwurf die Abstrahlungshitze zu mindern, macht sie zu zentralen Elementen einer klimaangepassten Stadtgestaltung. Sie strukturieren zudem den Raum, gliedern Parkflächen und wirken optisch als Bindeglied zwischen versiegelten Flächen und angrenzenden Nutzungen.
Auf dem Parkplatz im Coreum zeigen rund 40 verschiedene klimaresistente Stadtbäume die Zukunft grüner Stadtentwicklung – darunter sowohl bekannte als auch neue, vielversprechende Arten, von Acer bis Zelkova. Die verschiedenen einheimischen und importierten Baumarten sind ideal geeignet für stark beanspruchte Parkplatzflächen: Sie kommen bestens mit Hitzeabstrahlung, Bodenverdichtung und Stressfaktoren wie Luftschadstoffen zurecht.