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Bürgernetzvereine bauen Internet mit 100 MBit/s

Gemeinden sollen Glasfasernetz ohne Telekom selbst vergraben

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Der Dachverband der Bürgernetzvereine, in dem 44 Vereine deutschlandweit für die flächendeckende Verbreitung des Internets eintreten, will in einem Pilotprojekt in Pfaffenhofen zeigen, dass Breitband mit 100 MBit/s auch ohne die Deutsche Telekom oder andere Konzerne möglich ist. Dazu haben der Landkreis und der örtliche Bürgernetzverein eine Breitbandkooperation verabredet. Auch die Gemeinde Aresing im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen habe ihr Glasfasernetz teilweise selbst verlegt, ähnlich wie beim Straßenbau und beim Kanalbau für die Wasserversorgung, so der Bürgernetzverband.

In Projekten, die circa 3 Millionen Euro kosteten, würden so Glasfasernetze errichtet, die den Gemeinden gehören und ausgewählten Telekommunikationsdienstleistern per Pachtvertrag zum Betrieb überlassen werden. Refinanziert würden die gemeindlichen Ausgaben innerhalb von zehn Jahren über Abgaben der Bürger.

Mit einem Breitbandförderprogramm unterstützt das Bayerische Wirtschaftsministerium Kommunen, die bisher von schnellen Internetzugängen abgeschnitten waren. Insgesamt stehen dafür 19 Millionen Euro zur Verfügung. Den Bürgernetzvereinen geht das aber nicht weit genug, weil 3 MBit/s als flächendeckendes Ausbauziel unzureichend seien. Sie fordern daher den Ausbau der Datenleitungen auf 100 MBit/s mit Glasfaser statt Kupferdraht. "Damit wird unser Breitbandproblem wieder in die Öffentlichkeit gerückt, allerdings sind 3 MBit/s als flächendeckendes Ausbauziel im internationalen Vergleich deutlich zu kurz gehüpft", so der Verbandsvorsitzende Dirk Kutsche. "In Amsterdam surfen uns die Niederländer schon heute mit 100 MBit/s davon."

Auch der Plan der Bundesregierung, die laut Konjunkturpaket bis 2018 alle Deutschen mit 50 MBit/s versorgen will, sei noch nicht ausreichend. "Bis 2018 erscheint uns zu spät, denn 100 Jahre Kupferdraht-Monopol sind fast am Ende der Fahnenstange angelangt. Wir sollten jetzt endlich mal neue Leitungen aus dünnen Glasfaserbündeln vergraben", fordert Jörg Bucher, der Breitbandbeauftragte des Bürgernetzverbands.

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