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Branche hofft auf die Bauma

Wunder dürfe man in 2010 nicht erwarten, aber „wir hoffen, dass eine starke Bauma die so wichtige Stimmungswende unterstützen wird“, erklärte Dr. Christof Kemmann, Vorsitzender des VDMA Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen, gestern auf dem Bauma Mediendialog in München.

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Die positive Nachricht vorneweg: Die 29. internationale Fachmesse für Bau- und Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und -geräte, ist ausgebucht und sendet damit allen Entwicklungen zum Trotz ein positives Signal. Die Messe, die vom 19. bis 25. April in München stattfindet, wird laut Kemmann zum wichtigen Gradmesser für die Lage in der Branche. Diese sei im Vorfeld heute gravierend anders als bei den Veranstaltungen in den Jahren 2004 und 2007. Umsatzrekorde, volle Auftragsbücher und boomende Märkte gehören demnach der Vergangenheit an. Stattdessen kämpfen viele Aussteller mit einem drastischen Nachfrage- und Umsatzrückgang.

Grafik Wachstum Asien

Europäische Kommission, Business Monitor International, RICE, Reed Construction Data, Global Insight

Auch die Bauwirtschaft hat es 2009 voll erwischt: nur Indien und China stechen mit Wachstumszahlen heraus.

Grafik, Umsatz Bau- und BaustoffmaschinenFür den Markt der Bau- und Baustoffmaschinen bedeutete das einen Rückgang im Auftragseingang und Umsatz um die 50 Prozent. Die Branche bewegt sich damit volumenmäßig auf dem Niveau von 2005.
Grafik, Geschäftsklima Bau- und BaustoffmaschinenEin Anziehen der Auftragslage zum Ende des vergangenen Jahres gibt Anlass zur Hoffnung. Folglich zieht der Geschäftsklimaindex wieder an.
Grafik, Entwicklung Bauwirtschaft in Europa

Euroconstruct, VDMA

Noch ist die Durststrecke allerdings nicht durchschritten: Der VDMA geht davon aus, dass ein nachhaltiges Wachstum erst in 2011 einsetzt.

Grafik, Indische Bauwirtschaft, Trends

Feedback Consulting Ltd.

Anders sieht es in Indien aus: Die dortige Bauwirtschaft und Bergbauindustrie erwartet bis 2015 ein durchschnittliches Wachstum von elf bis zwölf Prozent. Der Bedarf an Maschinen und Ausrüstungen soll dort in den nächsten drei Jahre um 20 Prozent steigen.

Und dennoch: Die deutschen Unternehmen der Bau- und Baustoffmaschinenindustrie blicken in punkto Auftragseingang wieder „zaghaft optimistisch" in das noch junge Jahr. Die Talsohle scheint im Verlauf des Jahres 2009 erreicht worden zu sein. Im vergangenen Jahr sind die Auftragseingänge und der Umsatz branchenweit im Durchschnitt um rund 50 Prozent gesunken. Die Branche bewegt sich damit heute volumenmäßig auf dem Niveau von 2005.

Die Auftragsrückgänge 2009 werden sich insbesondere bei Baustoffmaschinen und -anlagen 2010 noch deutlich zeitverzögert auswirken, bedingt durch die längeren Lieferzeiten. „Viele Hersteller werden mit sinkenden Umsätzen und Auslastungen zu kämpfen haben", sagt Kemmann.

Bergbaumaschinen 2009 noch mit Rekordumsatz
Die Bergbaumaschinenindustrie konnte das Jahr 2009 noch mit einem Rekordumsatz abschließen. Auch hier sind die Auftragseingänge rapide gesunken. Die Branche hofft trotzdem, ihre Umsätze 2010 halten zu können. Die Anzeichen mehren sich, dass zumindest ein Teil der wegen der Wirtschaftskrise stornierten Aufträge im kommenden Jahr ausgeführt werden. Trotzdem gäbe es auch hier keinen Grund zur Euphorie.

Konjunkturbarometer: Stimmung hellt sich auf
Der aktuelle Geschäftsklimaindex und das Business Barometer des europäischen Baumaschinen-Dachverbandes CECE geben Anlass zur Hoffung. Die Mehrheit der Unternehmen geht davon aus, dass ihre Geschäftstätigkeit weiter anziehen wird. Dafür spricht, dass sich die Auftragslage der Unternehmen zum Ende des letzten Jahres wieder verbessert habe. Eine gewisse Belebung spüre man auch wieder im Anlagengeschäft: Projekte, die auf Eis lagen, würden langsam wieder angeschoben, die Anfragen nähmen zu. Die große Herausforderung sei aber, dass sich neue Projekte im Maschinenbau nicht gleich in Arbeit auswirkten.

Hohe Wachstumsraten gehören der Vergangenheit an
Kemmann unterstrich, dass Wachstumsraten wie sie die Branche zwischen 2003 und 2008 hatte, bis auf Weiteres nicht zu erwarten seien. Dafür gäbe es vier Gründe: das Wachstum war in der Boomphase höher als der tatsächliche Bedarf die Prognosen für die europäische Bauwirtschaft sind verhalten. Mit einem nachhaltigen Wachstum wird dort erst ab 2011 gerechnet weltweit gesehen gibt es nach wie vor hohe Bestände an „jungen” Gebrauchtmaschinen und die Maschinenflotten, die im Einsatz sind, sind relativ neu die dringend benötigten Finanzierungen durch die Banken bereiteten Probleme.

Langfristaussichten weltweit positiv
2010 würden die Weichen gestellt für die Zeit nach der Krise. Die Langfristaussichten für die Bauwirtschaft, die Baustoffindustrie, den Bergbau und den Maschinenbau seien weltweit gesehen positiv. Grund dafür sind laut Kemmann vor allem die rasant wachsenden Märkte Asiens aber auch die anderer Regionen, insbesondere Brasilien.

Indien ist Partnerland der bauma 2010
Gerade aus diesen Wachstumsregionen kämen mehr und mehr Aussteller auf die bauma. Die Messe ist 2010 deshalb internationaler denn je. Partnerland der bauma ist Indien. Indien hat die Wirtschaftskrise zügig und relativ unbeschadet überstanden. Die indische Bauwirtschaft und Bergbauindustrie erwarten bis 2015 ein durchschnittliches Wachstum von 11 bzw. 12 Prozent pro Jahr. Damit liegen beide Sektoren über dem BIP-Wachstum. In den nächsten drei Jahren wird der Bedarf an Maschinen und Ausrüstungen um 20 Prozent steigen.

4.000 indische Besucher auf der bauma erwartet
Das Thema Indien wird sich wie ein roter Faden durch die bauma ziehen. VDMA und Messe München haben über 100 Führungspersönlichkeiten der großen indischen Bau- und Bergbauunternehmen persönlich nach München eingeladen. Die Ehrengäste werden mit internationalen Ausstellern zusammengebracht. Seinen Besuch zugesagt hat u.a. Kamal Nath, Minister for Road Transport & Highways des Government of India. Weitere prominente Politiker seien angefragt. Kemmann zeigte sich überzeugt, dass die massive bauma Werbung in den letzten Monaten in Indien Früchte tragen werde. Die Zielmarke habe man sich mit 4.000 indischen Fachbesuchern auf der Messe hochgesteckt. Aussteller und Besucher lud er ein, die Messe begleitenden Veranstaltungen zum Thema Indien zu besuchen, wie zum Beispiel das Infrastruktur- und Bauseminar oder das „Länderspecial India” im bauma Forum in der Halle C2. Dort ginge es vor allem um den indischen Kohlebergbau. Vertreter von führenden Bergbaugesellschaften wie Coal India, South East Coal Field Ltd. oder Bharat Coking Coal Ltd. werden über Herausforderungen und Fragestellungen des indischen Kohlebergbaus berichten; Hersteller von Maschinen und Anlagen präsentieren technische Lösungen. Ziel sei es, den Dialog zwischen Anwendern und Anbietern zu fördern und so neue Geschäftsbeziehungen anzubahnen, sagte Kemmann. Im bauma Forum bietet der VDMA vom zweiten bis zum vierten Messetag weitere „Länderspecials” zu Russland, Asien und Lateinamerika an.

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