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3. Internationale IGG Fachtagung zum Thema "Böschungssanierung und Böschungsbegrünung im Straßenbau

Die Internationale Geotextil GmbH (IGG) aus Twistringen, ein Unternehmen der Roess-Nature-Group, vertreibt seit 1997 weltweit diverse Erosionsschutz- und Begrünungsprodukte, Gabionen (mit Steinen befüllbare Drahtgitter-körbe) und Steinschlagschutznetze für Anwendungen im Straßenbau.

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Am 20.01 und 21.01.2011 fanden sich zum dritten Mal internationale Gäste zu einer Fachtagung ein, welcher diesmal unter den Titel "Böschungssanierung und Böschungsbegrünung im Straßenbau" lief. Thomas Roess, der Geschäftsführer der Roess-Gruppe konnte zu diesem Workshop neben langjährigen Kooperationspartnern der Roess-Gruppe auch zwei Vertreter renommierter Hochschulen als Referenten gewinnen. Die Firmen Tensar International aus Bonn, Salix aus Groß Britannien sowie der weltweit größte Hersteller von Erosionsschutzprodukten, die Firma North American Green und die FiNN Corporation aus den USA haben diverse Problemlösungen aus der Praxis präsentiert. Insbesondere in den USA ist der Erosionsschutz seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil der Umweltpolitik. Prof. Dr. Engel von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) aus Dresden verwies in seinem Vortrag auf dieUrsachen und Sanierungsmöglichkeiten von instabilen Böschungen".

Gemäß Prof. Engel beginnt die Destabilisierung von Böschungen bereits mit Rissen an der Böschungsoberfläche, wobei der Wasserhaushalt des Bodens eine entscheidende Rolle spielt. Problemfälle an deutschen Straßen und Autobahnen sind insbesondere steile Böschungen, die aus Kostengründen als locker geschütteter Lärmschutzwall ausgebildet sind. Der kritische Zeitraum ist unmittelbar nach der Errichtung des Walles bis zur Ausbildung einer vollkommen deckenden, vegetativen Schutzschicht. Sehr häufig müssen abgerutschte Böschungen komplett neu aufgebaut werden. Die derzeit in Deutschland verwendeten Bauweisen sind laut Prof. Dr. Engel nicht befriedigend. Die HTW in Dresden entwickelt derzeit Methoden um insbesondere Dammböschungen von locker geschütteten Erdwällen mit Hilfe einer „Böschungshaut" zu stabilisieren. Es ist das Ziel, instabile Böschungen präventiv so zu schützen, damit ein optimales Ergebnis erzielt wird und nachträglich anfallende Sanierungskosten möglichst vermieden werden.

Prof. Dr.-Ing. Saathoff, Leiter des Institutes für Umweltingenieurwesen der Universität Rostock, referierte über "Aktuelle Entwicklungen der Richtlinien und Vorschriften für den Erosionsschutz von Böschungen im Straßenbau ".

Zu Beginn seines Vortrages stellte Dr.-Ing. Saathoff, Professor für Landeskulturelle Ingenieurbauwerke die Universität Rostock vor. Prof. Dr.-Ing. Saathoff ist neben diversen Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet Erosionsschutz ferner der Leiter des Arbeitskreises AK 5.4.1. der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): Erosionsschutz und Begrünungshilfen. Die Firma IGG ist Gründungsmitglied dieses Arbeitskreises, der zur Zeit ein entsprechendes Merkblatt für den Einsatz von Geokunststoffen im Straßen und Verkehrswesen erarbeitet. Weite Teile des Merkblattes sind erstellt, in Diskussion befindet sich derzeit ein Entscheidungsbaum als Hilfe für den Anwender, wann welches Produkt gewählt werden sollte.

Im Rahmen seines Vortrages stellte Prof. Dr. –Ing. Saathoff die Entwicklung von geeigneten Prüfverfahren für Erosionsschutz- und Begrünungshilfen aus natürlichen und synthetischen Werkstoffen vor. Für die weitere europäische Normung ist es notwendig Index- bzw. Performancetests für Erosionsschutz- produkte zu entwickeln. Bislang existieren in Deutschland leider keine Festlegungen für solche Tests. Das Erosion Control Technology Council (ECTC) aus den USA hat mehrere angewandte Prüfverfahren entwickelt, die als Grundlage geeigneter Verfahren für die Anwendung in Deutschland bzw. Europa dienen könnten. Die Universität Rostock strebt im Rahmen des 7. EU-Förderprogramms die Leitung eines europaweiten Forschungs-Netzes an, welches sich auch mit der Entwicklung von Index-Prüfverfahren beschäftigen soll. Die Unterstützung des europäischen Normungsgremium (CEN TC 189) ist bereits zugesagt.

Tim Lancaster, Director of Technology – Erosion Control & Marine, von Tensar/North American Green (USA), stellte den Seminar-Teilnehmern die verstärkten Erosionsschutzmatten Vmax³ mit den entsprechenden Testparametern vor.

Die patentierten Vmax³ Erosionsschutzmatten bestehen aus einer dreidimensionalen und dauerhaften Netzstruktur mit einer eingearbeiteten Faserschicht (Kokos- oder Polypropylenfaser). Vmax³ gewährleistet einen sofortigen und dauerhaften Erosionsschutz. Die Faserabdeckung schützt den Boden und erhöht die Wasserhaltefähigkeit des Untergrundes bei einer optimalen Vegetationsentwicklung. Die Vmax³ Erosionsschutzmatten sind der ideale Erosionsschutz für steile Böschungen, Flussuferbereiche sowie Abflusskanäle.

Gegenüber herkömmlichen Steinschüttungen und Betonauskleidungen sind Vmax³ Erosionsschutzmatten die kostengünstigere und zudem auch ökologische Alternative. Im Rahmen seiner Präsentation stellte Tim Lancaster auch das neue ShoreMax TM-System vor. Uferbereiche von Flüssen und Seen sind häufig starken Wellen ausgesetzt und somit sehr erosionsanfällig. Beim ShoreMax TM-System handelt es sich um eine UV-stabilisierte Gummi-Matte, die oberhalb oder unterhalb der Wasserzone in Kombination mit einer Vmax³-Matte und /oder Kokoswalzen verbaut werden. Anwendungsgebiete sind die Uferbereiche von Flüssen, Seen, Teichen, Gräben, Kanälen, Dükern, Regenrückhaltebecken und Überlaufrinnen. ShoreMax TM-System in Kombination mit Vmax³-P550 Erosionsschutzmatte David Holland von Salix River & Wetland Services Limited ist spezialisiert auf die Anwendung ingenieurbiologischer Produkte. Salix ist der größte Hersteller von vorbegrünten Systemen mit Pflanzen für den Wasserbau in Groß Britannien.

David Holland zeigte mehrere Beispiele von Projekten, die Salix als direkte Alternative zu Steinschüttungen in Flüssen und Kanälen mit Vmax³-Matten ausgeführt hatte. Laut Herrn Holland bieten Vmax³ Erosionsschutzmatten mit anschließender Begrünung einen deutlich höheren und auch langfristigeren ökologischen Nutzen im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen, auch unter Berücksichtigung der CO2-Bilanz.

Helmut Kroth von Tensar-International aus Bonn zeigte sehr eindrucksvoll, wie man auch sehr steile Lärmschutzwälle und Stützkonstruktionen aus der Kombination von Stahl- und synthetischen Geogittern begrünen kann. Die Tensar Böschungssicherungssysteme sind die grüne Alternative zu Betonwänden.

Am zweiten Konferenztag stand zunächst eine Betriebsbesichtigung der Produktionsanlagen der Roess-Nature-Group auf dem Programm. Die Teilnehmer konnten sich somit auch ein Bild von der Herstellung der im Workshop vorgestellten diversen Erosionsschutzprodukte machen. Die Maschinenbausparte der Roess-Gruppe (A.H. Meyer Maschinenfabrik) hat in Twistringen vor einem Jahr die modernste Anlage für die Herstellung von Erosionsschutzmatten in Betrieb genommen.

Der Schwerpunkt der Vorträge des zweiten Seminartages war die Anspritzbegrünung oder Nassansaat. Peter Hemelar von der FiNN-Cooperation aus den USA gab einen detaillierten Überblick über die unterschiedlichen Maschinen für die Anspritzbegrünung. FiNN ist der Erfinder dieser Technologie und auch der Weltmarktführer für Hydroseeder (Anspritzgeräte).

Neben den Maschinen bietet FiNN aber auch die komplette Produktpalette (Kleber, Polymere, Mulchmaterial) für die erfolgreiche Begrünung an. Peter Hemelaer zeigte den Workshop-Teilnehmern die kleinste FiNN-Maschine (T30). IGG ist der exklusive Vertriebspartner von FiNN in Deutschland und einigen weiteren Ländern Europas.

In dem letzten Vortrag stellte Tim Lancaster (NAG) HydraCX2® Extreme Slope Matrix® vor. Bei HydraCX2® handelt es sich um eine sehr hochwertige Anspritzmischung, welche speziell für den Einsatz an steilen Böschungen, (2:1 bis 1:1) Lärmschutzwällen und Stützkonstruktionen als Erosionsschutz und Begrünungshilfe entwickelt worden ist. Das Produkt besteht aus einem Baumwoll-Strohgemisch, Haftklebern sowie Polymeren und hat einen relativ hohen Nährstoffgehalt. HydraCX2® unterstützt somit die Keimfähigkeit des Saatgutes und das schnelle Wachstum der Gräser und Kräuter. Sein natürliches Absorptionsvermögen begünstigt die Wasserhaltefähigkeit und fördert zum anderen den Kontakt zwischen Saatgut und Böschungsoberfläche. Somit ist eine rasche Keimung des Saatgutes gegeben. Laut Herrn Lancaster wurde in Vergleichstests der American Association of State Highway Transportation Officials „National Transportation Product Evaluation Program" (AASHTO-NTPEP) bewiesen, dass bei der Anwendung von HydraCX2® die Vegetationsentwicklung um ein vielfaches höher ist, als bei Erosionsschutzmatten mit Saatgut bzw. herkömmlicher Anspritzbegrünung. IGG ist der exklusive Vertriebspartner für North American Green (NAG) und FiNN-Produkte in Deutschland sowie mehreren Ländern Europas.

Während des traditionellen norddeutschen Essens „Grünkohl und Pinkel" am Abend des ersten Workshop-Tages haben einige Teilnehmer mit den Referenten aus den USA über eine zukünftige internationale Zusammenarbeit diskutiert. Dabei wurde angeregt, über die International Erosion Control Association (www.ieca.org) eine europäische Arbeitsgruppe (IECA-Chapter) zu gründen. Die IECA versteht sich als weltweite Organisation mit dem Ziel, ihre Mitglieder in Seminaren und Schulungen im Bereich des Erosionsschutzes zu unterstützen. Die USA sind aufgrund des bereits bestehenden Regelwerkes sowie der umfangreichen Index- bzw. Performancetests für Erosionsschutzprodukte im Umweltschutz weltweit führend. Thomas Roess und

Tim Lancaster werden sich diesbezüglich mit Vertretern der IECA im Februar auf der anstehenden Internationalen Erosionsschutzfachmesse (IECA Annual Conference) in Orlando (USA) treffen, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Die 4. Internationale IGG Fachtagung findet im Januar 2012 wieder in Twistringen statt.

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