Studenten der Fachhochschule Südwestfalen in Soest haben jüngst untersucht, wie stark sich unterschiedliche Mahdtechniken auf die Insektenwelt auswirken. Denn das Insektensterben, das unter anderem durch Klimawandel, Lichtverschmutzung und produktivitätssteigernde Maßnahmen in der Landwirtschaft begünstigt wird, hat in den letzten Jahren an Brisanz gewonnen. Die im Jahre 2017 veröffentlichte Krefeld-Studie zeigte einen Rückgang der flugfähigen Insektenbiomasse um mehr als 75 Prozent innerhalb von 30 Jahren.
In ihrer Arbeit entwickelten Studenten des Fachbereichs Agrarwirtschaft Methoden, um die Insektenschädigungsraten messbar zu machen, da Standardmethoden bislang nicht verfügbar sind. Besonderes Augenmerk wurde hierbei auf die Auswirkungen der zwei Mulchverfahren Sichel- (Major Cyclone HD-Shredder MJ31-200 FM), welcher von der Firma Krengel Landtechnik GmbH & Co oHG gestellt wurde und Schlegelmulcher (Lipa Willibald TLR200) gelegt.
Sogwirkung
Durch ihre angewinkelten Schneidwerkzeuge entwickeln Mulcher eine Sogwirkung. Bauartbedingt ist diese unterschiedlich stark ausgeprägt und beeinflusst somit die Auswirkungen auf die Insekten in verschiedener Weise. Um diese Unterschiede deutlich zu machen, nutzten die Studierenden im ersten Teil ihres Versuchs ein Anemometer, welches für die Windmessung diente. Die Messspitze wurde drei cm über dem Boden unter den laufenden auf acht cm Schnitthöhe eingestellten Mulchern verschoben. Beim Schlegelmulcher konnte unter den Schneidwerkzeugen eine maximale Windgeschwindigkeit von 81,8 km/h bei 1.000 Zapfwellenumdrehungen/min ermittelt werden, was der Windstärke 9, also einem Sturm, entspricht. Hingegen betrug die maximale Windgeschwindigkeit beim Sichelmulcher unter gleichen Voraussetzungen nur 39,0 km/h.
Im zweiten Versuchsteil wurden die Mulcher in Hinblick auf ihre Insektenschädigungsrate auf einem Grünlandschlag verglichen. Testkörper, die Insekten abbilden sollten, wurden hierzu auf kleinen Versuchsparzellen standardisiert ausgelegt und anschließend mit jeweils einem der beiden Mulcher überfahren. Als Testkörper wurde mit toten, getrockneten Futterheuschrecken und frischen Weinblättern experimentiert. Heuschrecken wurden aufgrund ihres Vorkommens im Grünland gewählt – Weinblätter sollten aufgrund ähnlicher Größe und Gewichts Falter abbilden. Wichtig war, möglichst große Testkörper zu nutzen, um ihre Überreste nach dem Mulchen einfacher wiederfinden zu können. Für einen besseren Kontrast zum Schnittgut diente verschiedenfarbiges Neonfarbmarkierspray, welches unter Schwarzlichteinfluss zu leuchten beginnt. Die Farbe wurde abhängig von der Ablagehöhe im Ausgangsbestand vor dem Mulchvorgang gewählt, wobei die hochabgelegten Heuschrecken in Pink und die auf der Bodenoberfläche abgelegten Heuschrecken in Gelb markiert wurden.
Die vor dem Versuch ausgemähten 1x1 m großen Parzellen wurden in drei verschiedenen Mulchvarianten bzw. Schnitthöhen
“Schlegelmulcher acht cm”, “Sichelmulcher acht cm” und “Sichelmulcher zwölf cm” randomisiert mit jeweils fünf Wiederholungen bearbeitet.