In den chinesischen Städten sind 90 Prozent des Oberflächenwassers und 50 Prozent des Grundwassers stark verschmutzt. Nach Angaben der deutschen Auslandhandelskammer werden lediglich 20 bis 25 Prozent des landesweit anfallenden Abwassers geklärt. Über 60 Prozent aller chinesischen Städte besitzen derzeit keine Kläranlagen. Weitere Zahlen untermauern den kritischen Zustand der chinesischen Wasserversorgung. So haben laut Informationen der staatlichen chinesischen Umweltbehörde (State Environmental Protection Administration – SEPA) weit mehr als 300 Millionen Menschen in China keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. 90 Prozent der Flüsse und 75 Prozent der Seen des Landes sind zum Teil hochgradig verschmutzt.
Die Verunreinigung der Gewässer führt – unabhängig von ihrer Bedeutung für die Ökologie Chinas und die Gesundheit der Bevölkerung ‑ zu volkswirtschaftlichen Verlusten. Die Chinese Academy of Science schätzte schon im Jahr 2003 den Verlust durch Wasser- und Luftverunreinigung auf 15 Prozent des Sozialprodukts.
Vor diesem Hintergrund ‑ und nicht zuletzt wohl auch wegen der verstärkten nationalen und internationalen Aufmerksamkeit beim Thema Umweltschutz ‑ hat die chinesische Regierung im 11. Fünfjahresplan (2006 bis 2010) für den Abwassersektor hochgesteckte Ziele formuliert. Bis zum Jahr 2010 sollen mindestens 70 Prozent der städtischen Abwässer geklärt werden. Für die Metropolen Peking und Shanghai wurden noch ehrgeizigere Ziele formuliert: Peking soll seine Rate geklärter Abwässer von heute 50 Prozent auf 90 Prozent bis zu den Olympischen Sommerspielen 2008 steigern. In Shanghai soll bis zur Expo 2010 eine Klärrate von 80 Prozent erreicht werden. Generell sollen alle Städte mit über 250.000 Einwohnern mit Kläranlagen ausgestattet sein. Bestehende Kläranlagen sollen modernisiert werden. Dazu sind Investitionen in Höhe von umgerechnet rund 32 Milliarden Euro vorgesehen.
Nach Einschätzung von Analysten wächst der Markt für Wasseraufbereitung in China jährlich mit etwa 15 Prozent. Viele ausländische Unternehmen profitieren bereits seit mehreren Jahren von dieser Entwicklung. So ist zum Beispiel der französische Wasser-Multi Suez schon in mehreren chinesischen Städten präsent. Er hat in einer Industriezone in Shanghai einen Abwasserbetrieb gegründet und sich mit 60 Prozent an einem Wasserprojekt in der südwestchinesischen Stadt Chongqing beteiligt. Zum Jahresanfang 2006 hat Suez ein regionales Asien-Hauptquartier in Shanghai bezogen und im Juli vergangenen Jahres ein Forschungsinstitut in Shanghai gegründet.
Ein anderer französischer Wasserkonzern, Veolia Water, hat im Januar dieses Jahres seinen 21. Vertrag über Wasserversorgungsdienstleistungen in China abgeschlossen. Bei dem neuen Projekt wird das Unternehmen ab Mitte 2007 in Lanzhou, der Hauptstadt der Provinz Gansu, unter anderem vier Wasseraufbereitungsanlagen betreiben mit einer Gesamtkapazität von jährlich knapp 2,2 Millionen Kubikmetern.
Ein Beispiel für deutsches China-Engagement liefert die Berlinwasser Gruppe, die beispielsweise in Nanchang, der Hauptstadt der Provinz Jiangxi im Südosten Chinas, eine Kläranlage gebaut hat, die das Abwasser von rund einer Million Menschen reinigt.
Auch bei der industriellen Abwasseraufbereitung ist ausländisches Know-How gefragt. So hat zum Beispiel der Siemens-Bereich Industrial Solutions and Services vor kurzem eine Reinigungsanlage zur Stickstoffentfernung für das Pharma-Unternehmen Degussa Rexim (Nanning) Pharmaceutical Co. im südchinesischen Wuming konzipiert und gebaut. Die biochemisch arbeitende Anlage hat eine Jahreskapazität von rund 300.000 Kubikmetern Abwasser.
„Die Volksrepublik China ist eine der wichtigsten Säulen unseres Geschäfts im asiatisch-pazifischen Raum und gewinnt im weltweiten operativen Geschäft zunehmend an Bedeutung“, sagte Prof. Dr. Hermann Requardt, Mitglied des Zentralvorstands der Siemens AG anlässlich der Erweihung des Forschungszentrums „Siemens Corporate Technology China“ Ende Oktober vergangenen Jahres in Peking. Über 300 Wissenschaftler sollen hier an neuen Umwelt-, Energie-, Gesundheits- und Automatisierungstechnologien forschen. Siemens will bis zum Jahr 2010 rund 80 Millionen Euro in den Standort investieren.
Der nationalen Bedeutung des Themas angemessen, wird die Abwasserentsorgung und Trinkwasserversorgung auf der Umweltmesse IFAT CHINA im September 2008 in Shanghai wieder breiten Raum einnehmen. Schon bei der Vorveranstaltung im Juni 2006 dominierten Firmen mit Produkten und Systemlösungen aus dem Wasserbereich das Ausstellerspektrum. Aber auch für die Sektoren Abfallbehandlung, Recycling, Messtechnik, Luftreinhaltung sowie Erneuerbarer Energien gilt die IFAT CHINA als internationale Networking-Plattform – bei der IFAT CHINA 2006 haben 284 Aussteller aus 25 Ländern erfolgreich Geschäfte initiiert und wertvolle Direktkontakte geknüpft.
Weitere Informationen erhalten Sie unter <link http: www.transportlogistic-china.com _blank external-link-new-window einen externen link in einem neuen>www.ifat-china.com
Über die IFAT CHINA
IFAT CHINA ist die umfassende Fachmesse für praxisorientierte Lösungen in den Bereichen Wasserversorgung, Abwasser, Abfallentsorgung, Recycling, Luftreinhaltung, Umwelttechnik sowie erneuerbare Energien in Asien. Die Messe bietet die Geschäfts- und Networking-Plattform für chinesische und internationale Branchenvertreter und wird von einem fundierten technisch-wissenschaftlichen Konferenzprogramm begleitet. Die IFAT CHINA 2006 hatte 284 Aussteller aus 25 Ländern und ca. 10.000 Besucher aus 66 Ländern. Die 3. Internationale Fachmesse für Wasser, Abwasser, Abfall, Recycling und Erneuerbare Energien findet vom 23. - 25. September 2008 auf dem Shanghai New International Expo Centre (SNIEC) in China statt.
Über die Messe München International (MMI)
Die Messe München International (MMI) ist mit rund 40 Fachmessen für Investitionsgüter, Konsumgüter und Neue Technologien eine der weltweit führenden Messegesellschaften. Über 30.000 Aussteller aus mehr als 100 Ländern und mehr als zwei Millionen Besucher aus über 200 Ländern nehmen jährlich an den Veranstaltungen in München teil. Darüber hinaus veranstaltet die MMI Fachmessen in Asien, in Russland, im Mittleren Osten und in Südamerika. Mit vier Auslandsbeteiligungsgesellschaften in Europa und Asien sowie 66 Auslandsvertretungen, die 89 Länder betreuen, verfügt die MMI über ein weltweites Netzwerk.