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Daimler dementiert Interesse an Volvo

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Frankfurt - Der deutsche Autobauer Daimler hat Firmenkreisen zufolge kein Interesse an größeren Übernahmen oder einem Kauf der Ford-Pkw-Tochter Volvo. "Wir werden einige Dinge tun, um unser Geschäft zu ergänzen - möglicherweise auch über Zukäufe", sagte eine mit den Überlegungen vertraute Person am Montag: "Aber wir sehen keine Notwendigkeit, etwas spektakuläres zu tun."

Die zum lange verlustreichen US-Autobauer Ford gehörende Pkw-Premiummarke passe nicht in das Wunschportfolio und wäre "eher eine Belastung als ein großer Schritt vorwärts", sagte die Person weiter.

Ein Daimler-Sprecher wollte dazu nicht im Detail Stellung nehmen. Daimler wolle nach dem Verkauf der Mehrheit an dem US-Autobauer Chrysler vor allem organisch wachsen, bekräftigte der Sprecher frühere Aussagen.

Neue Investitionen

Am Montag hat Daimler wegen guter Nachfrage so etwa die Aufstockung der Produktion seines Transporters Sprinter angekündigt. Der Vorstand habe Investitionen von 177 Mio. Euro in die beiden Transporter-Werke Düsseldorf und Ludwigsfelde bei Berlin beschlossen, teilte Daimler in Stuttgart mit. Damit könnten künftig ein Viertel mehr Fahrzeuge als derzeit produziert und bis zu 500 neue Stellen geschaffen werden.

Im Werk Ludwigsfelde sollen die Produktionskapazitäten bis Mitte 2011 um die Hälfte steigen. Dazu werden ein neuer Karosserie-Rohbau und eine neue Lackieranlage installiert, wie Daimler mitteilte. In Düsseldorf soll die Erweiterung der Lackieranlage bereits Ende kommenden Jahres abgeschlossen sein. Daimler verspricht sich davon eine Produktionserhöhung um zwölf Prozent. 2007 hatte Daimler weltweit rund 184.300 Sprinter verkauft, 17 Prozent mehr als 2006. Das neue Modell des in rund 1.000 Varianten angebotenen Transporters wird seit Anfang 2006 verkauft.

China als Stolperstein

Skeptisch bleibt Daimler nach vielen Misserfolgen, ob das geplante Gemeinschaftsunternehmen in China mit Beiqi Foton zur Lkw-Produktion zustande kommt. "Ich habe vergangene Woche mit Freude zur Kenntnis genommen, dass der Vorstandsvorsitzende unseres Partners Foton ankündigte, nach den Olympischen Spielen werde das Joint Venture bekanntgegeben", sagte Daimler-Lkw-Chef Andreas Renschler in einem Interview der "Stuttgarter Nachrichten" (Montagausgabe). "Doch warten wir mal ab, die politischen Schwierigkeiten sind nicht zu unterschätzen." Bisher sei kein Lkw-Projekt über die Papierform hinausgekommen.

Der Stuttgarter Daimler-Konzern ist der weltgrößte Nutzfahrzeughersteller. Er versucht seit Jahren auf dem wachstumsstarken chinesischen Markt Fuß zu fassen - bisher ohne Erfolg. Schon einmal war vor Jahren ein gemeinsame Lkw-Produktion mit Beiqi Foton geplant. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch an Vorgaben der chinesischen Regierung, wonach ausländische Hersteller nur zwei Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Herstellern gründen durften. Diese Quote hatte Daimler damals mit der Produktion von Lieferwagen und Minivans sowie von Bussen in China bereits ausgeschöpft und zog sich aus dem Bus-Gemeinschaftsunternehmen wieder zurück.

China und Indien sind die derzeit wachstumsstärksten Märkte für Nutzfahrzeuge weltweit. Dort werden nach Daimler-Angaben pro Jahr rund eine halbe Million schwere Nutzfahrzeuge verkauft. Dies entspricht in etwa dem gesamten Jahresabsatz von Daimler Trucks. Nach langwierigen Verhandlungen hat Daimler in Indien vor kurzem mit dem Motorradhersteller Hero einen lokalen Partner zur gemeinsamen Lkw-Produktion gefunden.

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