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Baumaschinen mit Partikelfiltern sind „Stand der Technik“ und längst vorgeschrieben.

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Dieselruß gefährdet das Klima und die Gesundheit der Menschen. Das Bündnis „Rußfrei fürs Klima“ (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Deutsche Umwelthilfe (DUH), der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordern daher die Ausstattung aller Baumaschinen mit wirksamen Filtersystemen.
„Rußemissionen gefährden das Klima und die Gesundheit der Bauarbeiter und Anwohner. Kommunen müssen mit Umweltschutzbestimmungen in öffentlichen Ausschreibungen den Druck auf Baufirmen und Baumaschinenhersteller erhöhen Baumaschinen verursachen rund ein Viertel der verkehrsbedingten Feinstaubemissionen. Dennoch müssen sie laut Bundesimmissionsschutzgesetz nicht mit Partikelfiltern ausgestattet werden. "Es ist nicht einzusehen, dass Baumaschinen ungefiltert die innerstädtische Luft selbst in Umweltzonen verpesten dürfen, obwohl Techniken bereit stehen, diese Giftschleudern für Mensch und Klima zu entschärfen", so das Bündnis in einer Pressemeldung.

Dürfen sie auch nicht, erläutert der Arbeitsschutzexperte und Projektleiter von Gesunde-Bauarbeit dem regionalen INQA-Bauen Netzwerk in Heinsberg Rudi Clemens.

Da stehen einige in der Verantwortung, sie wissen es nur nicht oder wollen es nicht wissen. Es wird so gut wie nicht überwacht und nicht sanktioniert. Da werden reihenweise Gesetze und Verordnungen ignoriert welche die Gesundheit und das Leben schützen sollen. Das interessiert wirklich keinen. Motto: Deregulierung des Arbeitsschutzes. Als Grundlage dient die Gefährdungsbeurteilung. Damit sollen Gefährdungen erkannt, Maßnahmen abgeleitet und Mitarbeiter unterwiesen werden. Diese Vorschrift besteht seit 1996 wird aber gerade mal von einem Drittel der Betriebe gemacht, bei Kleinbetrieben eher weniger. Die Qualität ist dann auch unterschiedlich. Staatliche Überwachung wird drastisch reduziert. Wollen die Beamten jeden Betrieb kontrollieren kommen sie alle 14 Jahre in den Betrieb, so ein Arbeitsschützer.


Der Staat setzt andere Prioritäten. Zigarette wegwerfen kostet beispielsweise in Heilbronn 15 Euro. Auf dem Boden spucken 20 Euro. Mit Maschinen giftige Abgase, nachweislich krebserregend ins Gesicht der Bauarbeiter oder in den Kinderwagen der Anlieger blasen ist kostenlos.
Prof. Dr. Dr. Erich Wichmann, Direktor des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum München erforscht seit Jahren die Auswirkungen von Luftschadstoffen auf die Menschen. Die Wirkung von Partikeln auf die Lunge und das Herzkreislaufsystem sei längst nachgewiesen. Die Klein- und Kleinstpartikel lösen beim Menschen verstärkt Allergien, Asthmaanfälle und Bronchitis aus. Außerdem steigt das Risiko für Herzinfarkt und Krebs bei höherer Feinstaubbelastung an. Er hat schon vor Jahren gezeigt, dass das Lungenkrebsrisiko bei Fahrern von Erdbewegungs- und Baumaschinen um das Zwei- bis Dreifache erhöht ist. „Es besteht kein Zweifel, dass die Freisetzung von Dieselruß durch Baumaschinen für die Fahrzeugfahrer, Bauarbeiter und Anwohner ein relevantes Gesundheitsrisiko darstellt, so der Professor in der Pressemeldung.


Was sagen die Baufirmen, die nach Angaben der BG Bau mehr Staub produzieren als alle Kraftfahrzeuge? In einem jetzt im Mai von der Bauindustrie herausgegebenes Hintergrundpapier zum Thema Feinstaubemissionen „Dieselruß von Baumaschinen“, heißt es u.a.:


• zu vernachlässigender Faktor
• Aus Sicht des Arbeits- und Gesundheitsschutzes seien Sekundäremissionen von Partikelfiltern und mit deren Einbau verbundenen Sichtfeldreduktionen sogar kontraproduktiv.
• Generelles Nachrüstgebot wirtschaftlich nicht vertretbar und verletzt den Vertrauensschutz des Investors
• Überzogene Emissionsvorschriften erhöhen Kraftstoffverbrauch und vermindern Leistungsfähigkeit

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