Trotz seines Namens hatte der südhessische Ort Riedstadt bisher nur Gemeindestatus. Nun darf er sich auch offiziell "Stadt" nennen.Innenminister Volker Bouffier (CDU) überreichte der 22.000-Einwohner-Kommune am Sonntag im Rahmen einer Feierstunde die Stadturkunde. Die Gemeinde Riedstadt sei nun nicht mehr Hessens größtes Dorf, sagte der Minister. "Sie wird die jüngste Stadt unseres Landes." Riedstadt war bisher Hessens einzige Kommune mit über 20.000 Einwohnern, die sich noch nicht Stadt nennen durfte.Riedstadt habe sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Gemeinde mit kleinstädtischer Prägung entwickelt, begründete Bouffier die Verleihung der "Stadtrechte". Er verwies auf die wirtschaftliche Entwicklung im gewerblichen und Dienstleistungssektor. Riedstadt vereine die Bereiche Arbeit, Wohnen, Freizeit und Versorgung auf vorbildliche Weise. "Die Riedstädter dürfen auf ihre Stadt stolz sein."Auch im Rathaus wird die Verleihung als Erfolg vielfältiger Aktivitäten in den Bereichen soziale Infrastruktur, wirtschaftliche Entwicklung sowie Natur- und Umweltschutz gesehen. "Genau zum 30. Geburtstag eine solche Anerkennung zu erhalten, ist wirklich ein schönes Geschenk", freute sich Bürgermeister Gerald Kummer. Riedstadt entstand 1977 im Rahmen der damaligen hessischen Gebietsreform durch den Zusammenschluss der Orte Crumstadt, Erfelden, Goddelau, Leeheim und Wolfskehlen.Symbolische BedeutungFinanzielle Vorteile bringen die "Stadtrechte" der Kommune nicht. Die Verleihung der Stadturkunde habe nur symbolische Bedeutung, sagte Kummer. Allerdings verspricht er sich nun neue Chancen bei der Vermarktung: "Investoren für unseren Gewerbepark Ried sind besser ansprechbar, entwickeln andere Vorstellungen über den Standort ihrer wirtschaftlichen Entwicklung."Auswirkungen wird das Recht, künftig die Bezeichnung "Stadt" führen zu dürfen, auf die Benennung von Gremien und Funktionen haben: Aus der Gemeindevertretung wird eine Stadtverordnetenversammlung, aus dem Gemeindevorstand wird der Magistrat, aus Beigeordneten werden Stadträte und aus dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung der Stadtverordnetenvorsteher.
Quelle: www.hr-online.de