Stuttgart - Um den Verbrauch an fossilen Brennstoffen massiv einzudämmen, müssen neue Technologien für einen rationelleren Umgang mit Energie eingeführt und die Nutzung erneuerbarer Energie vorangetrieben werden. Besondere Bedeutung kommt hier der Energiespeicherung zu. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat am 16. September 2008 gemeinsam mit dem Industriepartner Ed. Züblin AG einen neuen thermischen Speicher für Solarkraftwerke vorgestellt. Die in Stuttgart gebaute Pilotanlage basiert auf der Speicherung von Wärme in Beton und stellt für den kommerziellen Einsatz eine leistungsstarke, kostengünstige Lösung für Temperaturen bis zu 400°C dar.
Energiespeicher sind ein Schlüsselfaktor für den Erfolg der solaren Kraftwerkstech nologie. Durch die Kombination eines Kraftwerks mit einem Wärmespeicher lassen sich die Laufzeiten der Turbinen auf die Nachtstunden ausdehnen oder generell auf Zeiten geringerer Sonneneinstrahlung verlängern. Dies bedeutet eine erhebliche Steigerung des Erlöses der umweltfreundlichen Kraftwerke.
Leistungsfähigkeit bestätigt
An der Entwicklung einer für den kommerziellen Einsatz geeigneten Lösung der Feststoffspeichertechnologie arbeiten Züblin und die Wissenschaftler des Stuttgarter DLR-Instituts für Technische Thermodynamik in dem vom Bundesumweltministerium geförderten Projekt. Zur Demonstration der technischen Machbarkeit haben sie zusätzlich zu den Berechnungen und Untersuchungen im Labor einen Speicher auf dem Testgelände der Universität Stuttgart aufgebaut. Umfangreiche Tests haben die Leistungsfähigkeit nun bestätigt: "Die Versuche an der Pilotanlage sind ein Meilenstein auf dem Weg zum kommerziellen Speicher im Kraftwerksmaßstab", so Dr. Thomas Voigt, Bereichsleiter Technik bei Züblin.
Kostenvorteil durch Beton
Die Vorteile von Beton im Vergleich zu anderen Speichermaterialien liegen in der hohen Wirtschaftlichkeit. Dies wurde bereits auf der Plataforma Solar de Almería, der Testanlage des DLR in Spanien, erfolgreich demonstriert. Dr. Rainer Tamme, Leiter der Abteilung Thermische Prozesstechnik weist vor allem auf die Vorteile der modularen Konzeption hin: "Aufgrund des modularen Aufbaus eines Gesamtspeichers aus Einzelmodulen kann der Beton-Speicher für beliebige Leistungen eingesetzt werden. Dadurch eignet er sich nicht nur für Anwendungen in solarthermischen Kraftwerken sondern auch zur Speicherung industrieller Abwärme oder im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung."
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