Chemnitz. Im Unterschied zu anderen Jahren hatten am Dienstag zum Tag der Winterbereitschaft in den Autobahnmeistereien Chemnitz und Plauen die dort abgenommen Fahrzeuge ihre ersten Einsätze schon hinter sich. Denn sowohl am Wochenende als auch am Montagmorgen waren verschiedene Autobahn-Abschnitte in Sachsen so verreift und vereist, dass die Straßenwärter ausrücken mussten. Die Salzlager sind randvoll. Das gilt auch für die aller anderen Straßenmeistereien. Auch ihre Mitarbeiter waren in der Vorwoche mit Wintertechnik erstmals unterwegs.
In der Autobahnmeisterei Chemnitz, die als größte in Sachsen 122 Kilometer betreut, lagern in drei Depots 2150 Tonnen Auftausalz. Im vergangenen Winter mussten sie nur einmal neu aufgefüllt werden. Denn es wurden lediglich 4000 Tonnen verbraucht. "Das war zwar ein Idealfall, ist aber nicht der neue Maßstab", beruhigt Autobahnmeister Ronny Irmscher. "Den Winter davor hatten wir mit 11.000 Tonnen Salz den höchsten Verbrauch seit 1990."
Entsprechend unterschiedlich fielen die Winterdienstkosten für Sachsens Autobahnen aus. "Aus dem Unterhaltungsbudget von rund 17 Millionen Euro entfielen vor einem Jahr 2,5 Millionen auf den Winterdienst. Vor zwei Jahren waren es fast sieben Millionen", berichtet der im Autobahnamt Sachsen zuständige Sachgebietsleiter Wolfgang Nitzsche. Trotz voller Lager, guter Technik und der bis dahin fertiggestellten A 72 zwischen Stollberg und Zwickau werde wohl auch im bevorstehenden Winter der Verkehr nicht immer problemlos rollen, meinten gestern Vertreter der Meistereien und der Autobahnpolizei.
Alle Meistereien in Sachsen verfügen über ein Wetter-Computer-System. Es erhält ständig die Daten aus 20 Glättemeldeanlagen, die an brisanten Autobahnstellen installiert sind. Dazu gehören die Temperaturen in der Luft, auf dem Erdboden und unter der Fahrbahn, Art und Stärke der Niederschläge, Feuchtigkeit auf der Fahrbahn sowie Windgeschwindigkeit. Anhand dieser Daten werde der Einsatz der Fahrzeuge koordiniert, sagt Irmscher.
"Wenn es aber, wie im vorigen Winter geschehen, im Vogtland binnen einer Stunde 20 bis 30 Zentimeter Neuschnee gibt, können wir noch so gut vorbereitet sein, dann haben wir ein Problem. Jedes Fahrzeug sei im günstigsten Fall erst nach zwei Stunden wieder an der gleichen Stelle. Bleibe dazwischen nur ein Lkw liegen und ein anderer versuche erfolglos zu überholen, könne das stundenlange Auswirkungen auf hunderte Fahrer haben. "Wir appellieren an deren Vernunft: Winterräder aufziehen, runter vom Gas und eine Gasse für die Räumtechnik freihalten!"
Quelle: www.freiepresse.de