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Wechselhybrid für Nutzfahrzeuge

Die euro engineering AG hat im Entwicklungszentrum für Nutzfahrzeuge in Neu-Ulm ein Konzept eines Wechselhybrids erarbeitet. Mit diesem neuartigen Ansatz sei es erstmals möglich, eine Antriebseinheit durch eine andere zu ersetzen, teilte der Entwicklungsdiensleister mit. In umweltsensiblen Regionen kann so das Batterie- oder Brennstoffzellenmodul anstelle des Dieselmoduls verwendet werden.

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Grundlage des Konzepts ist ein serieller Hybridantrieb mit Radnabenmotoren an den angetriebenen Rädern. Für die weitere Konzipierung wählten die Ingenieure der euro engineering AG einen am Markt verfügbaren Stadtlinienbus aus. Aufgrund des vorhandenen Bauraums für ein Wechselmodul wählten die Entwickler verschiedene Energiequellen, die für den Busantrieb in Frage kommen, aus und untersuchten sie auf ihre Umsetzbarkeit.

 

Diesel-, Batterie- und Brennstoffzellen-Modul

Laut euro engineering sind heute Dieselmodule mit einer Reichweite bis zu rund 800 Kilometern, Batteriemodule mit etwa 50 km sowie Brennstoffzellenmodule mit einer Reichweite von 76 Kilometern realisierbar. Bis auf das Batteriemodul seien alle Aggregate ohne Eischränkungen für den Linienbetrieb tauglich. Alternativ seien auch Stirlingmotoren oder Gasturbinen als sinnvolle Varianten in den vorhandenen Bauraum des Wechselmoduls integrierbar, so die Ingenieure weiter.

Durch die Standardisierung der Module soll es zukünftig möglich sein, verschiedene Module von beliebigen Herstellern sowohl in unterschiedlichen Baureihen von Stadtbussen als auch z.B. in Fahrzeugen der Sprinter-Klasse oder in Verteiler-Lkw, zu verwenden.

 

Standardisierte Austauschmodule

Die Voraussetzung für den alltagstauglichen Einsatz des Systems ist die flächendeckende Verfügbarkeit von standardisierten Austauschmodulen an Servicestationen. Denkbar wäre hier die Nutzung des vorhandenen Tankstellennetzes, um die Module zu wechseln oder aufzutanken.

Eine solche Infrastruktur ist zweifellos realisierbar. Bereits heute errichtet das US-Unternehmen Project Better Place um den Ex-SAP-Vorstand Shai Agassi zusammen mit Renault in Israel ein flächendeckendes Netzwerk von rund einer halben Million Ladestationen, an denen die Fahrzeugbatterien aufgeladen oder vollautomatisiert ausgewechselt werden können. Entsprechende Elektrofahrzeuge will Renault ab Mitte 2011 auf den Markt bringen. Die notwendige Energie zum Aufladen der Batterien, soll von großflächigen Photovoltaikanlagen zur Verfügung gestellt werden.

Die Ingenieure der euro engineering stehen nach eigenen Anagben vor einigen Herausforderungen. So müssten einzelne Details der Schnittstellen und des Wechselmechanismus weiter verbessert werden. Auch die Kosten des Wechselsystems stünden noch nicht fest.

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